BRUNO TAUT UND MARTIN WAGNER, GROSS-S1EDELUNG BRITZ DER GEH AG-BERLIN
FLUGZEUGAUFNAHME
DAS NEUE BERLIN
VO N
KARL SCHEFFLER
I
Darf man von einem neuen Berlin sprechen?
Von einem Berlin, das anders geworden ist
oder das doch anders werden will, als es vor dem
Kriege war, von neuen Stadtteilen und einem neuen
Stadtgeist:
Man darf es. In der sich vergrößernden Distanz
wird es immer deutlicher, daß der Krieg nicht ein
zufälliges Ereignis war, das nur äußerlich eine
Etappe bezeichnet, sondern daß er schicksalsmäßig
mit dem ganzen Leben und darum stark auch mit
der Entwicklung des Großstadtgedankens verknüpft
ist. Der große Krieg ist das Grab einer ganzen
Zeit und die Wiege einer neuen. Ob einer besseren
oder schlechteren, das gilt gleichviel; besser oder
schlechter gibt es in der Geschichte nicht, weil
der Mensch einen Standpunkt, von dem aus sich
eine solche Wertung vornehmen ließe, nie ein-
nehmen kann. Es wird neues Leben; und jeder
Lebende wird mit hartem Zwang angehalten, es
anzuerkennen und nach seinen Kräften auszubilden.
Schließlich wollen die Menschen selbst, nicht hö-
here Gewalten, das Leben so, wie es ist und wird.
269
FLUGZEUGAUFNAHME
DAS NEUE BERLIN
VO N
KARL SCHEFFLER
I
Darf man von einem neuen Berlin sprechen?
Von einem Berlin, das anders geworden ist
oder das doch anders werden will, als es vor dem
Kriege war, von neuen Stadtteilen und einem neuen
Stadtgeist:
Man darf es. In der sich vergrößernden Distanz
wird es immer deutlicher, daß der Krieg nicht ein
zufälliges Ereignis war, das nur äußerlich eine
Etappe bezeichnet, sondern daß er schicksalsmäßig
mit dem ganzen Leben und darum stark auch mit
der Entwicklung des Großstadtgedankens verknüpft
ist. Der große Krieg ist das Grab einer ganzen
Zeit und die Wiege einer neuen. Ob einer besseren
oder schlechteren, das gilt gleichviel; besser oder
schlechter gibt es in der Geschichte nicht, weil
der Mensch einen Standpunkt, von dem aus sich
eine solche Wertung vornehmen ließe, nie ein-
nehmen kann. Es wird neues Leben; und jeder
Lebende wird mit hartem Zwang angehalten, es
anzuerkennen und nach seinen Kräften auszubilden.
Schließlich wollen die Menschen selbst, nicht hö-
here Gewalten, das Leben so, wie es ist und wird.
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