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Ar. 6

Berlin, Den 6. Februar 1910

Lxm. Jahrgang

Uochenkatender

Oltonfflo, den 7. Jcbrimr
Ja nu schau doch mal:

Dieses Jammertal

Ist fürwahr das reine Rarrcnhaus.

Tanzt fidel und fingt!

Wer die Pritsche schwingt.

Der allein ist wirklich fem heraus.

Dienstag, den 8. Februar

Jedes Auge blitzt:

Am Präsidium sitzt

Heul' ein ganz famoser Prinz einmal:
Richl Prinz Hohen loh'.

Der ist doch so so —

Nein, der lustige Prinz Karneval.

Mittwoch, den 0. Februar

Ach. du liebe Zeit!

Alle Lust liegt weil:

Aschermittwoch — alles grau in grau.

Ganz verkatert steht

Pier rot und Krelh

Und Elard, der Herr von Januschau.

MchmKaleilder

Donnerstag, den 10. Jebntar

Doch die Rarretei
Ist noch nicht vorbei.

Rur der Kater bleibt zugleich bestehn.

Sa, er treibt cs toll —
wie wundervoll.

Das; mit Hecringen wir wohl ocrsehn.

Freitag, den 11. Jcbnmr

Roeren. Schiidler. Spahn.

Hoch der alte 2Lahn.

Der da hält die ganze Welt in Schock!

Such zu Liebe komm'

Sanft sogar und fromm

Ich einmal im heil'gen Unterrock.

Sonnabend, den 12. Februar

Unsre Einigkeit

Lagt uns weil und breit.

Ihr Geliebten, feiern im Gesang!

Ihr verehrt, wie ich,

Heiß und inniglich

Den „Pantossel", der die Welt bezwang.
P. W. Kladderadatsch

Dieses Vlatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage. Man
bestellt bei den Postanstalten des In- und Auslandes, sowie in allen
Buchhandlungen, Zeitnngsspeditionen und beim Verlag.

Der '.jährl. Bezugspreis für d. Blatt mit samtl. Beilagen beträgt für Ju-
li.Ausland 2,50M.. b. direkter Zusendung perKreuzbd. sür Deutschland u.
Österreich 3 M.. für alle andern Länder 3.50 M. Einzelne Nummer 25 Pf.

Alle Rechte für sämtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten

Die Frauen

Ehrt die Frann! Mit zartem Triebe
Dienen sie allein der Liebe,

Die das Menschensein verschönt.

Ghne grauen keine -Sinne,

Ghne Sinne keine Minne,

Die die Feinde selbst versöhnt.

Mit gar innigem Verlangen
Liebte Eva schon die Schlange»

Und die Äpsel, rund und klar.

Venus liebte den Soldaten,

Ihren Mars, den Mann der Taten,

Was dem Gatten peinlich war.

Klytämnestra - ach, wie schmerzlich -
Liebte Agamemnon herzlich,

Segnete ihm gar das Bad.

Gst riskierte eine Lippe,

Ach, die zärtliche L antippe,

Weil sie lieb den Gatten hat.

Messalina ohne Ende,

Ghne Unterschied der Stände,

Lieble hoch und niedrig gleich.

Und Lucrezia, jene Lilie
Aus der Borgiaschen Familie,

Liebte arm sowohl als reich.

Doch der Ruhm all deiner Schwestern,
Er verblaßt ja heut und gestern,

Rosa Luxemburg, vor dir!

Und auch du kannst dich nicht retten
Vor den bösen Sufsragetten,

Sie sind aller Frauen Zier.

Ehrt die Fraun! Mit zartem Triebe
Dienen sie allein der Liebe.

Ach. sie sind so hold und traut,

Gb man sie aus Hasses Fülle
Oder durch der Liebe Brille
Oder durch ein Astloch schaut!

Kladderadatsch

M. Fr.
 
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