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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1877 (Nr. 307)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1999#0001
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Monatsschrist.

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Amtliche Mittheilungen -es Centrai Dombau-Bereins,

mit geschichtlichen, artistischen und literarischen Beiträgen,

herausgegeben voin Vorstande.

Nr. 307. Köln, Montag, den 18. Jnni. 1877.

Der Pränumerations-Preis des „Kötner Domblattes", dessen Brutto-Betrag der Dombau-Bereins-Laffe zufließt, beträgt hier wie auswärts (bei allen Kaiserl.
Post-Anstalten) 1 Mark für den Jahrgang.

Notarielle Verhandlung

über das

Aiehungsgeschäft der zwötften Domöau-Wrämien-Goltecte.

Verhandelt zu Köln im Jsabellcnsaale des Gürzenichs, heltte Donnerstag
den II. Januar 1877, des Vormiltags um 9 Uhr.

Auf Ersuchen des Verwaltungs-Ilusjchuffes des Central-Dombau-Vereins
in Köln verfügte sich der unterzeichiiete, in der Stadt Köln wohnende königlich
preußische Notar Johann Peter Laufs, in Gegenwart der beiden hier
unten genannten, dem Notar perjönlich bekannten Zeugen zur oben angegebenen
Zeit in das bezeichnele Local, um daselbst über die Ziehung der Prümien der
durch Allerhöchste Cabinets Ordre vom 9. Iu»i 1878 aus weilere sieben Jahre
genehmigten Prämien-Collecte zum Ausbau der Kölner Domthürme, zu deren
Beginn von dem requirirenden Verwaltungs-Ausschusse Termin auf heute und
zur obigen Stunde und Stelle und zu dcren Vornahme und Ausiührung am
heutigen Tage die Vormittagsstunden von 9 Uhr ab und an den beiden fol-
genden Tagen die Vormittagsstunden von 9 Uhr ab, die Nachmittagsstunden
von 3 Uhr ab bestimmt worden, ein ProtocoU in aulhentischcr Aorm aufzu-
nehmen.

Jn dem Eingangs bezeichneten, zur Vornahme des Ziehungsgeschäfts be-
stimmten Locale, zu welchem auch das Publicum Zutritt hat, fand der Notar
univeiend:

u) von Seiten des Vorstandes des erwähnten Central-Dombau-Vereins
die Herren: Alerander Bachem, Oberbürgermeister a. D., als Vor-
sitzenser, Oswald Schmitz, Kau inanii und spanischer Consul, Franz
Merkens, Kammann, William Hasledine Pepys, Director u»d
Rentner, und Johann Iakob Steinbüchel, Rentner, AUe zu Köln
wohnend, mit Ausnahme des Herrn Pepys, welcher seinen Wohnntz
von Köln nach Boppard verlegt hat;

d) von Seitsn ber königlichen Regierung als deren Commissarius Herr
Waldemar Kettner, königlicher PolizeiÄsseffor, zu üöln ivohnend, und

e) Herr Richard Voigtel, königlicher Baurath und Dombaumeister,
eben alls zu Köln wohnend.

Zunächst wurde durch Vorlegung der betreffenden Zeitungs-Eremplare con-
statirt, daß die heute beginnende Ziehung der XII. Prämien-Collecte in der
im Z. 4 des Ziehungsplanes oorgejchriebenen Weise durch dreimalige, in
Zivischenräumen von acht Tagen eriolgte Jnjertion im Teutschen Reichs- und
Königlich Preußischen Staats Anzeiger, so wie in der Kölnischen Zeitung und
in der Kölni chsn Volkszeilung bekannt gemacht worden.

Sodaiin crjuchte der Vorsitzende den mngirenden Notar, in Anschluß an
die Schliißvcrhandlung. welche der verlebte Notar Winkens hierselbst am 15.
Januar v. I. über das Ziehungsgeschäft amgeiiommen, und im Anschluß an
das in dieser Verhandlmig nach beendigter Ziehung beurkundete Versahren,
über die Statt gehabte Versiegelung und den Verschluß des großen Glücksrades
und der i» diesem Rade zuriickgebliebenen nicht gczogenen Loos-Nummern, den

Zustand dieses Glücksrades, der darauf von dem Notar Winkens angelegten
^ Amtssiegel und des von dem Dombaumeister Voigtel angelegten bejonderen
^ Verschluffes zu untersuchen und im Protocoll zu constatiren.

Herr Dombaumeister Voigtel übergab sodann dem fungirenden Notar
das in der Schlußverhandlung des Notars Winkens vom 15. Januar v. I.
erwähnte versiegelte Papier und es wurde dasselbe, uachdem das Siegel als
unverletzt erlannt worden, geöffnet und aus demselben ein Stempel heraus-
genommen, welcher sich als der Stempel zur Plombe auf dem großcn Glücks-
rade auswies, und es wurde noch dabei constatirt, daß dieser Stempel aus
dem fraglichen Papier ohne Verletzung des Siegels nicht habe herausgenommen
werden können. Auch wurde Seitens des Herrn Dombaumeisters crklärt, daß
- das ihm zur Auibewahrung übergebene Papier mit dem Stempel bis heule
in seinem Verwahr sich besunden habs.

Es wurde sodann zur genauern Besichtigung des großen Glücksrades ge-
i schritten, und der Verjchluß desselben durch die von dem Notar Winkens
angelegten Siegel und durch die von dem Dombaumeister angelegte Plombe
als unverletzt erlannt; Siegel und Plombe wurden sodann von dem großen
Glücksrade abgenommen und das Glücksrad geösfnet. Hierauf wurdcn die
jcnigen 1480 Loos-Nummern, welche zufolge der von dem Notar Wintens
s ani 13., 14. uns 15. Januar v. I. aufgenommenen Ziehungs-Protocolle aus
dem großen Glücksrade gezogen worden fins, wiederum einzeln und, nachdeni
jede Nummer vorher laut genannt und ihre tlcbereinslinimung mit den in deni
erwähnten Protocolle als gezogen beurlundeten Nuiiimern festgestellt worden,
in der Reihenfolge, wie sie in den erivähnten Protvcollen oorlommen, durch
den iungirenden Nolar eigenhändig in das grsße Glücksrad hinemgelegt, und
cs wurde während diejer Operalion das große Glücksrad in angemessenei!

! Zwischenräumen gehörig umgedreht. Nachdem auf diese Weise die sämmtlichei!
am 13., 14. und 15. Januar v. I. gezogenen 1480 Loos-Rummerii dem
großen Glücksrade einverleibt worden waren u»d sich demnach die ersorcer-
! liche Gesainmtzahl von 350,000 Nummern, also von 1 bis 350,000
einschließlich, wieder im Glücksrade beiand, ist dassclbe einstiveilen verschloffen
und mit dem Amtssiegel des sungireiiden Nctars versiegelt worden. Zugleich
ist für das ganze Ziehunasgejchäfl ein Siegelhüter ernaniit worden in der
Perion des zu Köln wohnenden Castellano Herrn Heinrich Joseph Oden-
kirchen, welcher anwesend mar und diese Function übernahm. Svdann wuroe
zur Einlegung der Pramien in das zweite kleine Glücksrad geschritten, nachdem
dasselbe vorher untersucht und völlig leer be'unden wsrden.

Vor Allem wurds fengesteltl, daß die Prämien dieser Ziehung bestehen:

u) in 1372 Geldgewinneii nnd

d) in gcdiegenen Werten lebender deutjcher Künstler in der Zahl von
101, al>o zujammen 1473 Prämien.
 
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