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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

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Berlepsch-Valendas, Hans E. von: Neuzeitliche Eisenbahnwagen-Einrichtungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0323
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Neuzeitliche Eisen bah» wagen-Einrichtungen.

MeuzeMche SisenKahnwagen^
Smrichtungen.

des Winters (903/06 wurde
inir seitens der bekannten Waggon-
fabrik Zos. Rath geber in München
die Aufgabe gestellt, einen für den
internationalen Verkehr bestimmten,
der Generaldirektion der Agl. Bayer. Staatsbahnen
als Eigentum gehörigen Salonwagen großen For-
mates —• er hat, irre ich nicht, eine Längenaus-
dehnung von einigen zwanzig Metern — in all
jenen Teilen durchzubilden, die, obfchon in engster
Beziehung zum konstruktiven Aufbau stehend, doch

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nach Entwürfen von Berlepsch-valendas, Planegg;

nicht ausschließlich utilitarischen Zwecken dienen.
Dekorativ reicher als das gewöhnliche Eisenbahn-
Fahrmaterial ausgestattete Wagen gibt es längst.
Mb dabei immer erreicht worden ist, was als der
Kern der Aufgabe gelten muß: Sachliche Durch-
bildung, die nirgends im Widerspruch mit dem
Wesen des Objektes gerät, ist eine andere Frage.
Man sah z. B. in solchen Wagen Plafonds mit
malerischem Schmuck: Blaue Luft, rosige Wölkchen,
allerlei darin herumpurzelnde oder Girlandeit
schwingende Amoretten. Aus dieser blaueit Luft
hängen ohite jedwede Vermittlung die meist ziemlich
unförmigen Beleuchtungskörper nieder. Daß eine
solche „Lösung" der dekorativen Frage keine Lösung
ist, bedarf, wie so manches andere, das man als

sinnwidrigen Schmück be-
zeichnen muß, keiner wei-
teren Erörterung. Der hier
in Betracht kommende
Waggon soll nicht in erster
Linie dem Luxusbedürfnisse
genügend bemittelter Fahr-
gäste dienen, sondern Lei-
denden wenig anstrengen-
des Reisen auf großen
Strecken ermöglichen. Wei-
testgehende Berücksichtigung
aller hygienischen Erfor-
dernisse war somit erste
Grundbedingung. Dahin
gehört leichteste Reinigungs-
möglichkeit, die überall
glatte Flächen erfordert;
von vornherein also war
jedwede Verwendung von
reliefiertcn Beigaben, ge-
preßten Lincrusta-Tapetcn,
Schnitzereien, kurzum aller
„Staubfänger" selbstver-
ständlicherweise ausge-
schlossen. Dieser Umstand
dürfte übrigens auch bei
allen übrigen Transport-
mitteln bessere Berücksich-
tigung als bisher finden.
Die heikle Frage einer-
ständig funktionierenden,
dabei nicht lästig fallenden
Ventilation in Verbindung
mit nicht durch Fenster
oder Schieber sich vollziehen-
der Erneuerung der ver-
brauchten Luft ist seitens

Eisenbahnwagen-Einrichtung (ksauptraum: Salon);

ausgeführt (und ;gos in
Nürnberg ausgestellt) von der Waggonfabrik Jof. Rathgeber, München.
 
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