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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 1.1890

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3941#0113
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KLEINE MITTEILUNGEN.

sehe und englische Papiertapeten mit in Summa 14000 Stück,
17 Bände orientalische Webstoffe, alte japanischer Stofl'ab-
schnitte, Patronen für Lyoner Seidenstoffe ca. 1780, Patronen für
ältere sächsische Leinendamaste, Patronen für kirchliche und
Profanstickerei ca. 1750, Süddeutschland, ältere sächsische ge-
klöppelte Spitzen, Aufwinden sächsischer geklöppelter Spitzen,
moderne sächsische Posamenten, ältere sächsische "Weiss-
stickereien und japanische Druckschablonen mit 12000 Stück
vorhanden. Eine weitere Ergänzung findet die Textilab-
teilung dmch die in der Bibliothek zugänglichen alten und
neuen Tafel- und Textwerke über Weberei, Stickerei, Spitzen
u. s. w. insgesamt 235 Werke, mit 254 Bänden, sowie die
entsprechenden sachlich und chronologisch geordneten Ab-
teilungen der Vorbildersammlung, denen auch die vorhan-
denen Kopien von Textilien aller Art eingeordnet sind, mit
2812 Blatt und derjenigen der Ornamentstichsammlung mit
110 Blatt.

Rd. An der grossherxogl. Kunstgeicerbeschuk Pforz-
heim hat auch im verflossenen Schuljahr die Zahl der
Schüler wieder zugenommen; sie betrug 239 gegen 219 im
Vorjahr. Sammlung und Bibliothek erfuhren planmäs.-ige
Erweiterung durch Ankäufe und Geschenke; Studienreisen
des Direktors und einiger Lehrer kamen diesen Erwerbungen
zu gute. Mit Stolz sah die Anstalt, dass bei einer Konkur-
renz für Schmucksachen, welche vom Berliner Kunstgewerbe-
verein ausgeschrieben war, sämtliche Preise an ihre Schüler
fielen; auch in Schwäbisch Gmünd errangen drei Schüler
Preise in einem Wettbewerb. Im Lehrplan sind Änderungen
nicht vorgenommen.

— Karlsruhe. Von dem Preisgericht wurden für ihre
zufolge des Ausschreibens der grossherzogl. badischen Landes-
gewerbehalle (Bad. Gewerbezeitung Nr. 44, v. J. 1889) ein-
gesandten Wettbewerbungsentwürfe folgende Staatspreise zu-
erkannt: 1. Für einfache, durch Malerei zu verzierende Möbel:
dem Lehrer Georg Zimmer in Kassel und Bauakademiker
Paul Borig in Frankfurt a. M. je 1C0 M., sowie dem Archi-
tekten Richard Langer aus Karlsruhe, z. Z. in Stettin 80 M.
2. Für einfache Gebrauchstöpferei: dem Modelleur Karl
Knhnd in Marienburg 200 M.

H. A. L. Die seit Ende April zur Verteilung gebrachte
ErinnrriatgsmcilaiUc an das Wettinfest, welche sowohl in
Silber als auch in Bronze ausgeführt worden i*t, erweist -ich
als eine der besten Prägarbeiten der Königl. Münze in Mulden-
hütten bei Freiberg aus neuerer Zeit. Die Zeichnung der
Medaille rührt von Herrn Prof. Johannes Schilling her, wäh-
rend der Prägstempel von Herrn Münzgraveur Bardulat in
Dresden hergestellt worden ist. Auf der einen Seite der Me-
daille sehen wir das besonders wohlgelungene Porträt Sr.
Majestät des Königs Albert, auf der anderen Saxonia als
Schutzgöttin des Sachsenlandes, der Männer, eine Frau und
ein Kind ihre Huldigung darbringen. Im ganzen sollen etwa
3000 Exemplare solcher Medaillen zur Ausgabe gelangt Bein.

Mit Recht fügte A. I^edcbnr dem Titel seines Buches:
Die Legierungen in ihrer Anwendung für 'gewerbliche
Zwecke. IV u. IUI S. 8°. Berlin 1890, S. Fischer) hinzu:

Ein Hand- und Hilfsbüchlein für sämtliche Metal Ige werbe.
Schon hierdurch ist angedeutet, dass wir es nicht mit einer
gelehrt geschriebenen Abhandlung zu thun haben, die nur
einem enggezogenen Kreise zu nutzbarer Verwertung zu gute
kommen würde. Der Verfasser wendet sich nicht nur an
jene grosse Gruppe von Kunsthandwerkern, bei denen die
Mischungsverhältnisse der Metalle für Giesszwecke etc. die
Brauchbarkeit und Schönheit der Erzeugnisse bedingen, son-
dern auch vornehmlich an solche, die in den Handel ge-
brachte Legierungen — innig verschmolzene Metall Verbin-
dungen — für ihre Arbeiten verwenden oder doch wenigstens
kennen lernen wollen. Gerade unsere Zeit hat in dieser
Hinsicht eine Fülle von Kombinationen hervorgerufen, die
für die Metallverarbeitung von nachhaltigster Einwirkung
geworden sind. Es sei hier nur an das Alfenide, Delta-,
Weiss- und Britanniametall, an die Phosphorbronzc, Allu-
miniumlegierungen u. a. m. erinnert. Die ausserordentlich
klare und bestimmte Sprache bedient sich zur Verständigung
nicht jener dem gewöhnlichen Manne so schwer zu eigen
werdenden Formeln; sachliche Materialbezeichnung und
Zahlenangaben nach Hundert- und Tausendteilen bieten dem
Ratsuchenden die Anhaltspunkte für verarbeitungsfähige Le-
gierungen resp. Mischungen. Das Werkchen begnügt sich
jedoch nicht damit; es macht auf alle jene eigentümlichen
Erscheinungen aufmerksam, welche in Saigerung, Farbe und
Bruch bei mehr- oder minderwertigen Zusammensetzungen
zu Tage treten. Metallmischungen sind besonders gern ge-
neigt, durch Schwankungen der Mischungsverhältnisse ihre
Eigenschaften in sehr empfindbarer Weise zu verändern. —
Auch die Ergebnisse vorgenommener Untersuchungen ;m
hervorragenden monumentalen Schöpfungen des Bronzeknnst-
gusses alter und neuer Zeit auf Stoffgehalt und dessen Ein-
Wirkung auf die Patina- — Edelrost- — Bildung sind aus-
giebig gebucht, wie überhaupt der uralten „Legierung"
„Bronze" in diesem Buche in umfassendster Form und Dar-
legung ihr Recht geworden ist. Daher finden auch alle
denkbaren Erzeugnisse aus diesem edlen Stoll': Geschütze
und Glocken, Maschinenteile und Schmucksachen, Nippen und
Monumente gebührende Beachtung. Japan und China in
ihren reizvollen farbigen und irisirenden Bronzen allermög-
lichen Schattirungen, wie solche in der Ausstellung für Edel-
metallarbeiten und Legierungen zu Nürnberg 1888 so über-
wiegend zur Geltung kamen, werden gewürdigt und teilweis
die Vorgänge der Farbenerzielung verraten. Der Goldschmied
findet in diesem Werkchen seine Rechnung; Metallwerte der
Münzen und Medaillen finden Zerlegung, und so birgt des
weiteren der Inhalt manches in gediegener Kürze, waiBOnst
nur aus dickleibigen Sonderwerken mühsam zu entneh-
men war. O. S.

x. Die Majolika/Hi-w. welche wir auf der beigegebenen
Farbentafel neben den Fayencefliese des Berliner Kunst-
gewerbemuseums nachbilden, stammt aus Aleppo. Sie be-
findet sich im Museo vtutico industriale, über welches wir
in einem der nächsten Hefte einen illustrirten Bericht bringen
werden.


 
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