Zeitschrift für Humor und Runst
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wir in der Regel bescheidentlich im IVartesaale dritter Ulasse.
Adolf meinte denn auch: „lfm, hm, erster Alasse!" Und seine
Tpannung stieg aufs höchste.
Am nächsten Abend saßen wir punkt acht Uhr an der
verabredeten Rendezvousstätte.
Adolf musterte in hellem Lrstaunen die erlesenen Sxeisen
und den teueren Wein.
„Ulann, was ist den eigentlich los, nun rücke endlich her-
aus mit Oeiner Uebecraschung!"
Aber ich ließ ihn noch zappeln.
„Nur Geduld, die wird gleich kommen."
In diesem Augenblick hörten wir das Rollen des fälligen
Schnellzuges. Gleich darauf ertönten Mark und Bein er-
schütternde, gellende Pfisfe — das Notsignal!
Lrschreckt fuhren alle im lVartesaale Anwesenden in die
lföhe. Draußen ein Poltern, Dröhnen, Schreien — ein dumxfer
Arachl Die am Bahnsteig stehende lVand geriet ins lvanken,
Mauerxutz, Steine stürzten; im nächsten Uloment eine weit-
laffende Lücke — und langsam fuhr die Schnellzugslokomotive
in den lvartesaal.
Nein Freund starrte bleich, entgeisterlen Blickcs auf das
schwarze Ungetüm und die verwüstung, welche es angerichtet;
dann tönte es halb mechanisck von Adolfs Lipxen!
„Die Ueberraschung ist gut — aber wie konntest Du
das vorher wissen?"
Nolgen der (Liferfucht.
Freundin: „Dein Schatz ist krank; was fehlt ihm denn?"
Aöchin: „Ach, die schreckliche Lifersucht; damit ich mir keinen
andern anschaffen kann, ißt er jeden Abend die ganze
Speisekammer leer . . . und da hat er sich gestern furcht-
bar den Uiagen verdorben!"
Eislauf.
M uf dünnrm Sxirgel drs lirfen Srrs
Froh glriirn sir hrr und hin,
Kunflvvllr Mnirn schlingrn flch
Zn Birkrln flol; und Knhn.
Ein bunl Grwimmrl flirgl vorbri,
Mun plaudrrl, fchrrzl und lachi;
Drs Tods, der unlrr dünnrr Drck'
Sich birgl, hcii nirmLiid achl.
Ich flrh' am Nfrr, schciur rrnfl
Drs Eislciufs Spirle zu
Und drnkr: ivirrr Mrnfchrnwrlk,
Ein Eislauf bifl ciuch Du!
Nuf dünnrr Flcichr glrikrn str
Im Lebrn ciuch dcrhin,
Sorglos, als güb' rs krinrn Tod,
Krin in dir Tirfr zirh'n.
Sinkk rinrr, fo rrschrickl, wrr nsh --
Froh blribk und voll die Bahn;
Eislanf, o Bild drs Lrbrns Dn —
Lufl fnfll und Grciu'n mich an.
8otIii8.
(Kiftig.
kserr: „ksier, liebe Mama, bringe ich Dir meinen Freund,
den Doktor Wehmeier mit, den kann ich Dir als Lsausarzt
bestens empfehlen."
Schwiegermutter (gistigl: „Richtig, und morgen bringst Du
Deinen Freund, den Notar mit, damit ich gleich mein
Testament machen kann, nicht wahr?"
Kchöner (öedanke.
— „Der planet Iupiter übertiifft die
Lrde ganz bedeutend durch seine
riesigen Dimensionen."
Automobilfex: „kserrgott, was
könnte man dort Ailometer
f r e s s e n I"
Dff'ne Tafef.
!sff'ne Tafel, off'nes lfaus,
Gff'ne Sand wohl taugcn
Lald die Serrlichkeit ist aus,
Fehlen — off'ne Augen.
Klasfifche Zltuatwn.
. btudent lder vom Feiister aus sieht,
Geldbrietträger, aber auch ziigleich sein
-chneider zu ihm kommt): „löm, da sein,
oder nichtda sein, das ist hier
Frage."
(ötanbbaft.
zum verzweifeln; meine
flrau überschwemmt mich förmlich,
w oft ich nach bsause komme, mit
ihren xoetischen Lrzeugniffen."
"L^ffuch's und komme einmal recht
lpät nach bsause; vielleicht spricht
fie dann in Prosa."
Fsmporu mutLrllnr.
Tonkünstler: „.. Früher — o, welch herrliche Zeitl — rissen sich die Damen um
eine Locke von mir — jetzt reißt sich bloß meine Frau drum-
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wir in der Regel bescheidentlich im IVartesaale dritter Ulasse.
Adolf meinte denn auch: „lfm, hm, erster Alasse!" Und seine
Tpannung stieg aufs höchste.
Am nächsten Abend saßen wir punkt acht Uhr an der
verabredeten Rendezvousstätte.
Adolf musterte in hellem Lrstaunen die erlesenen Sxeisen
und den teueren Wein.
„Ulann, was ist den eigentlich los, nun rücke endlich her-
aus mit Oeiner Uebecraschung!"
Aber ich ließ ihn noch zappeln.
„Nur Geduld, die wird gleich kommen."
In diesem Augenblick hörten wir das Rollen des fälligen
Schnellzuges. Gleich darauf ertönten Mark und Bein er-
schütternde, gellende Pfisfe — das Notsignal!
Lrschreckt fuhren alle im lVartesaale Anwesenden in die
lföhe. Draußen ein Poltern, Dröhnen, Schreien — ein dumxfer
Arachl Die am Bahnsteig stehende lVand geriet ins lvanken,
Mauerxutz, Steine stürzten; im nächsten Uloment eine weit-
laffende Lücke — und langsam fuhr die Schnellzugslokomotive
in den lvartesaal.
Nein Freund starrte bleich, entgeisterlen Blickcs auf das
schwarze Ungetüm und die verwüstung, welche es angerichtet;
dann tönte es halb mechanisck von Adolfs Lipxen!
„Die Ueberraschung ist gut — aber wie konntest Du
das vorher wissen?"
Nolgen der (Liferfucht.
Freundin: „Dein Schatz ist krank; was fehlt ihm denn?"
Aöchin: „Ach, die schreckliche Lifersucht; damit ich mir keinen
andern anschaffen kann, ißt er jeden Abend die ganze
Speisekammer leer . . . und da hat er sich gestern furcht-
bar den Uiagen verdorben!"
Eislauf.
M uf dünnrm Sxirgel drs lirfen Srrs
Froh glriirn sir hrr und hin,
Kunflvvllr Mnirn schlingrn flch
Zn Birkrln flol; und Knhn.
Ein bunl Grwimmrl flirgl vorbri,
Mun plaudrrl, fchrrzl und lachi;
Drs Tods, der unlrr dünnrr Drck'
Sich birgl, hcii nirmLiid achl.
Ich flrh' am Nfrr, schciur rrnfl
Drs Eislciufs Spirle zu
Und drnkr: ivirrr Mrnfchrnwrlk,
Ein Eislauf bifl ciuch Du!
Nuf dünnrr Flcichr glrikrn str
Im Lebrn ciuch dcrhin,
Sorglos, als güb' rs krinrn Tod,
Krin in dir Tirfr zirh'n.
Sinkk rinrr, fo rrschrickl, wrr nsh --
Froh blribk und voll die Bahn;
Eislanf, o Bild drs Lrbrns Dn —
Lufl fnfll und Grciu'n mich an.
8otIii8.
(Kiftig.
kserr: „ksier, liebe Mama, bringe ich Dir meinen Freund,
den Doktor Wehmeier mit, den kann ich Dir als Lsausarzt
bestens empfehlen."
Schwiegermutter (gistigl: „Richtig, und morgen bringst Du
Deinen Freund, den Notar mit, damit ich gleich mein
Testament machen kann, nicht wahr?"
Kchöner (öedanke.
— „Der planet Iupiter übertiifft die
Lrde ganz bedeutend durch seine
riesigen Dimensionen."
Automobilfex: „kserrgott, was
könnte man dort Ailometer
f r e s s e n I"
Dff'ne Tafef.
!sff'ne Tafel, off'nes lfaus,
Gff'ne Sand wohl taugcn
Lald die Serrlichkeit ist aus,
Fehlen — off'ne Augen.
Klasfifche Zltuatwn.
. btudent lder vom Feiister aus sieht,
Geldbrietträger, aber auch ziigleich sein
-chneider zu ihm kommt): „löm, da sein,
oder nichtda sein, das ist hier
Frage."
(ötanbbaft.
zum verzweifeln; meine
flrau überschwemmt mich förmlich,
w oft ich nach bsause komme, mit
ihren xoetischen Lrzeugniffen."
"L^ffuch's und komme einmal recht
lpät nach bsause; vielleicht spricht
fie dann in Prosa."
Fsmporu mutLrllnr.
Tonkünstler: „.. Früher — o, welch herrliche Zeitl — rissen sich die Damen um
eine Locke von mir — jetzt reißt sich bloß meine Frau drum-
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Tempora mutantur
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: Tonkünstler: ".. Früher - o, welch herrliche Zeit! - rissen sich die Damen um eine Locke von mir - jetzt reißt sich bloß meine Frau drum ----
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1902
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Zeitpunkt Aufnahme (normiert)
2013-10-16 - 2013-10-16
Aufbewahrungsort (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 52.1903, Nr. 631, S. 57
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication