Meg gendorfer - Blätter ünchen
Ueim Knödelbogen.
ersehnte „Anödelbogen" hatte die Iagdgäste in einer Maldlichtung zu
sröhlicher Mundarbeit — so da ist Essen, Trinken und Schwätzen —
versammelt. Linem stimmbegabten Stadtgastz bserrn Struxsler, gelang es, die
Unterhaltung an sich zu reißen. Thema? Sein Dackel natürlich l „Ia wissen
Sie, meine therrn," begann er, „mein Feldmann, sage ich Ihnen, mein Feldmann
übertrifft sogar meine tVenigkeit beinahe an Klugheit und verständnis sür
diverse vorgänge des menschlichen Lebens, in gewisser bsinsicht — versteht sichl
Neulich z. B. telephoniert mich mein Freund an und hört statt meines gewohnten
ersten Tenors ein lautes Gebell als Antwort. Mein Dackel hatte anläuten
hören, war dann rasch ans Telephon gesxrungen und hatte hineingebellt, uin
eben in seiner Sxrache meinem Freunde mitzuteilen, daß ich nicht zu lhause
sei. Großartig — was?" Triumphierend blickte lherr Strupfler in die Runde
und kräuselte selbstbewußt seine Gberlippe. Tr hatte sich einigermaßen ver-
rechnet. Die Geschichte erzielte nur einen sogenannten Achtungserfolg. Sie klang
zu wahrscheinlich, sie war ja möglich am Lnde!
Schnell rettete der lferr Gberförster die Ehre des klassischen Iägerlateins
(er wäre einer Professur hierfür würdig gewesen I). „G meinl" lachte er über-
legen, „dös is ja no gar nixl Mein ,Schlupferll hat eine Liebe, das is dem
bserrn Posthalter seine ,kfex°. lvenn ich den lherrn Bräutigam amal net
mitnehm', Sie, da sollten S' ihn seh'n l Neulich hab' ich ihm zug'schaut durchs
Gangfensterl — kaum bin ich draußen bei der Tür', läut't der ,Schlupferll am
Telephon an, die Leitung geht nämlich direkt zur Post hin, verstandenl
Und die ,ksex* vom lherrn jdosthalter kommt dann ans Telephon und nachha
ratschen s' miteinanda. lhab'n S' scho amal so an Schliffel gsehg'n, wia mein
Schluxferl?"
„No, lferr Gberföster," fiel der gleichfalls anwesende Lserr Posthalter ein,
„aber das werden S' mir dann doch net abstreiten, daß meine ,lfex° grad so
gscheit is wie ihr Schluxferl."
„lvas?" schreit der Gberförster geistesgegenwärtig. „Alle Achtung vorm
weiblichen lhundegeschlecht — aber das dürfen S' mir fein glauben, daß mein
Schluxferl die lfex' zum Telephonieren ab'gricht't hatl Gel, Schlupferh
so war's; sag ,n a a° wenn's net wahr is — sehgn S' — nix sagt er — wahr
is' s!" O. I.
Nus Mc>t.
Leutnant: „Nanu, Franz, seit wann dichtest Du denn Deine Aöchin an?"
Bursche: „Erst seit der Fleischnot, kferr Leutnantl"
DoppetsilMlg.
Frau: „Geschwind, Maxl Du sollst zu einem Aonsilium bei der schwer-
kranken Baronin kommenl"
Iunger Arzt: „Ich? Dann geht's zu Lnde mit ihrl"
NNN Äeöankensptttter. WMM
Alte Liebe rostet nicht — aber etwas
Patina setzt sie doch an.
Aein neuer Schmerz, der nicht auch alte
Lränen wieder hervorholte!
Wie Dir die Brgel des Lebens klingt, HLngt
ganz davon ab, welche Register Du ziehen
kannst.
Es gibt Menschen, die einem den korror
vucui einstößen.
P. Sothis.
-p -i-
-r-
Bist Du im Zorne, laß das Messer in der Scheidel
Verschluck das scharfe wort, Du sprächst es Dir
zum Leidel
Der eine sieht nur die blauen Stellen am
lfimmel, der andsre nur die lVolken.
Dich deucht die lvelt noch Marzipan —
Beiß Dir nur aus den ersten Zahnl
lvie ich den Bissen verdaue?
Ich jammere nicht, ich kauel
R. V.
* -i-
-i-
Frauen verstehen die Aunst, mit einem „N e in"
zu — bewilligen. M. E.
lvas ein lveib am lherzen hat, hat sie auch
meistens auf der Zunge.
In die Flegeljahro kommt jeder — heraus
nicht alle. I. P.
» -i- »
lvir üben oft Nachsicht aus Vorsicht.
Der geistvollste Lcherz hat oft im geistlosesten
seinen schärfsten Konkurrenten.
Gft nennen wir den herzlos, der mehr ver-
stand hat, als wir.
lven das llnglück nicht besiegt, den macht
es stark.
lver seine vergangenheit nicht begreift,
versteht auch seine Zukunst nicht. I. Sp.
Nimm doch die Menschen, wie sie sind,
lvill mancher Dir auch nicht gefallen!
Fäll nicht Dein llrteil zu geschwindl
Glaub nur: auch Du gefällst nicht allen.
M. R. Sch.
Ueim Knödelbogen.
ersehnte „Anödelbogen" hatte die Iagdgäste in einer Maldlichtung zu
sröhlicher Mundarbeit — so da ist Essen, Trinken und Schwätzen —
versammelt. Linem stimmbegabten Stadtgastz bserrn Struxsler, gelang es, die
Unterhaltung an sich zu reißen. Thema? Sein Dackel natürlich l „Ia wissen
Sie, meine therrn," begann er, „mein Feldmann, sage ich Ihnen, mein Feldmann
übertrifft sogar meine tVenigkeit beinahe an Klugheit und verständnis sür
diverse vorgänge des menschlichen Lebens, in gewisser bsinsicht — versteht sichl
Neulich z. B. telephoniert mich mein Freund an und hört statt meines gewohnten
ersten Tenors ein lautes Gebell als Antwort. Mein Dackel hatte anläuten
hören, war dann rasch ans Telephon gesxrungen und hatte hineingebellt, uin
eben in seiner Sxrache meinem Freunde mitzuteilen, daß ich nicht zu lhause
sei. Großartig — was?" Triumphierend blickte lherr Strupfler in die Runde
und kräuselte selbstbewußt seine Gberlippe. Tr hatte sich einigermaßen ver-
rechnet. Die Geschichte erzielte nur einen sogenannten Achtungserfolg. Sie klang
zu wahrscheinlich, sie war ja möglich am Lnde!
Schnell rettete der lferr Gberförster die Ehre des klassischen Iägerlateins
(er wäre einer Professur hierfür würdig gewesen I). „G meinl" lachte er über-
legen, „dös is ja no gar nixl Mein ,Schlupferll hat eine Liebe, das is dem
bserrn Posthalter seine ,kfex°. lvenn ich den lherrn Bräutigam amal net
mitnehm', Sie, da sollten S' ihn seh'n l Neulich hab' ich ihm zug'schaut durchs
Gangfensterl — kaum bin ich draußen bei der Tür', läut't der ,Schlupferll am
Telephon an, die Leitung geht nämlich direkt zur Post hin, verstandenl
Und die ,ksex* vom lherrn jdosthalter kommt dann ans Telephon und nachha
ratschen s' miteinanda. lhab'n S' scho amal so an Schliffel gsehg'n, wia mein
Schluxferl?"
„No, lferr Gberföster," fiel der gleichfalls anwesende Lserr Posthalter ein,
„aber das werden S' mir dann doch net abstreiten, daß meine ,lfex° grad so
gscheit is wie ihr Schluxferl."
„lvas?" schreit der Gberförster geistesgegenwärtig. „Alle Achtung vorm
weiblichen lhundegeschlecht — aber das dürfen S' mir fein glauben, daß mein
Schluxferl die lfex' zum Telephonieren ab'gricht't hatl Gel, Schlupferh
so war's; sag ,n a a° wenn's net wahr is — sehgn S' — nix sagt er — wahr
is' s!" O. I.
Nus Mc>t.
Leutnant: „Nanu, Franz, seit wann dichtest Du denn Deine Aöchin an?"
Bursche: „Erst seit der Fleischnot, kferr Leutnantl"
DoppetsilMlg.
Frau: „Geschwind, Maxl Du sollst zu einem Aonsilium bei der schwer-
kranken Baronin kommenl"
Iunger Arzt: „Ich? Dann geht's zu Lnde mit ihrl"
NNN Äeöankensptttter. WMM
Alte Liebe rostet nicht — aber etwas
Patina setzt sie doch an.
Aein neuer Schmerz, der nicht auch alte
Lränen wieder hervorholte!
Wie Dir die Brgel des Lebens klingt, HLngt
ganz davon ab, welche Register Du ziehen
kannst.
Es gibt Menschen, die einem den korror
vucui einstößen.
P. Sothis.
-p -i-
-r-
Bist Du im Zorne, laß das Messer in der Scheidel
Verschluck das scharfe wort, Du sprächst es Dir
zum Leidel
Der eine sieht nur die blauen Stellen am
lfimmel, der andsre nur die lVolken.
Dich deucht die lvelt noch Marzipan —
Beiß Dir nur aus den ersten Zahnl
lvie ich den Bissen verdaue?
Ich jammere nicht, ich kauel
R. V.
* -i-
-i-
Frauen verstehen die Aunst, mit einem „N e in"
zu — bewilligen. M. E.
lvas ein lveib am lherzen hat, hat sie auch
meistens auf der Zunge.
In die Flegeljahro kommt jeder — heraus
nicht alle. I. P.
» -i- »
lvir üben oft Nachsicht aus Vorsicht.
Der geistvollste Lcherz hat oft im geistlosesten
seinen schärfsten Konkurrenten.
Gft nennen wir den herzlos, der mehr ver-
stand hat, als wir.
lven das llnglück nicht besiegt, den macht
es stark.
lver seine vergangenheit nicht begreift,
versteht auch seine Zukunst nicht. I. Sp.
Nimm doch die Menschen, wie sie sind,
lvill mancher Dir auch nicht gefallen!
Fäll nicht Dein llrteil zu geschwindl
Glaub nur: auch Du gefällst nicht allen.
M. R. Sch.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Beim Knödelbogen
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1902
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Zeitpunkt Aufnahme (normiert)
2013-10-16 - 2013-10-16
Aufbewahrungsort (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 52.1903, Nr. 637, S. 124
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg