Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meggendorfer-Blätter: Meggendorfer-Blätter — 54.1903 (Nr. 654-666)

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.16704#0051
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zeitschrift für Humor und Aunst

§7

Äuf die Vroöe gestellch

Neffe: „5ieh da, ein vierblättiiges Aleeblatt!"
Tante: „Das bedeutet Glück."

Neffe: „Ich glaub's auch, Tantchen . . . xumxe
mir einmal zwanzig tNarkl"

ülln Komplirnent.

Dame: „Also heiraten wollen 5ie? Das muß
ich meinem Mann erzählenl"
tferr: „Nein, nein, tun 5ie das lieber nicht . . .
der rät mir ja doch nur ab!"


Logische Nolge.

fft sieht man wandeln lfand in tfand
Die Alugheit mit dem Unverstand,
Die Tugend mit der 5ünde;

Den Umstand ich natürlich find',

Denn wo die höchsten kföhen sind,

5ind auch die tiefsten Gründe.

Äuch em Dorteil.

Rechtsanwalt: „Die neu angelegte 5ekundär-
bahn nach Illerfingen, UDandingen rc. ist ein wirk-
licher 5egen für uns, lferr Aollege. Grad noch
einmal soviel Bauern kommen jetzt nach
der 5tadt, um zu prozessieren."

(Lin lieber Vorgesehter.

Dersicherungsdirektor (zum Agenten): „5eit
vier wochen ist keine einzige Unfallversicherung
mehr zum Abschluß gekommen; die Leute scheinen
gar nicht zu bedenken, was so alles aus den 5traßen
pasfieren kann . . . lassen 5ie sich doch einmal
von einer Droschke überfahren."

In „Romeo und Iulie."

„5arah, mach doch nich so e trauriges Gesicht, d' Leit' könnten
ja meinen, 's reut Dich 's Geld for den teuern Platz."

——

4k?—

Äer schlaue Willy.

er 5chlossermeister Arumnow kannte kein größeres ver-
gnügen, als sogenannte 5tudentenstreiche zu hören.
Regelmäßig wenn sein Willy, ein frischer, lebens-
lustigcr Iüngling von neunzehn Iahren, welcher seit einigen
Semestern auf einer höheren technischen Anstalt clektrotechnischen
Studien oblag, auf Ferienbesuch kam, fragte Arumnow senior
nach der ersten Begrüßung: „Nun, U?illz>, was sind inzwischen
bei cuch in Nstadt wieder für Streiche xassiert? Erzähle mall"

Und dann berichtete lvilly, und der jdapa saß da und wollte
sich schier ausschütten vor Lachen.

Wieder einmal hatten die Ferien Willy über die heimische
Schwelle geführt. Geschäftliche Abhaltungen vcrhinderten Papa
Arumnow zunächst, den „Studentenstreichrapport" von seinem
Stammhalter entgegcnzunehmen. Nun aber saß man nach der
Abendmahlzeit beim Glase Bier und dem Dufte einer guten
Zigarrc gcmütlich beisammen. Der ksausherr hatto sich in
seinen Sorgenstuhl gelehnt und lauschte mit sichtlichem Lehagen
der Aufzählung dcr Attacken, welche studentischer Iugcndüber-
mut, befeuert von den Geistern des Alkohols, im Laufe des
letzten CZuartals in Will^s Studienorte gegen jdhilister und
polizei verübt hatte.

„N)ie Du weißt, Paxa," erzählte der angehende Llektro-
tcchniker unter anderem, „werden die Polizisten in meinem

Hugo Maro.

lNusenstädtchen ,j)olypen^ genannt. Dieser Umstand veranlaßte
nun einen Aominilitonen, auf einen großen Zeichenbogen ein
riesiges Seeungeheuer zu malen, das auf dem Aoxfe einen
Polizeihelm trug und in jedem der zahlreichen Fangarme einen
Studenten festhielt. Darunter schrieb er mit riesigen Lettern
,j)olyperest, und nagelte diese Illustration in einer dunklen
Nacht unter Zuhilfenahme einer Leiter unbemerkt über dem
j)ortale der j)olizeiwache fest.

Lrst nachdem am andern INorgen viele Straßenpafsanten
das neue ,Firmcnschild^ der heiligen kjermandad gesehen und
belacht hatten, wurde es von der jdolizei bemerkt und entfernt.
Du kannst Dir denken, welche tseiterkeit der 5cherz im ganzen
Städtchen erregte."

„Allerdingsl" Ueber j)apa Arumnows UDangen rannen
Lachtränen. „ksaha, Polyperei als Bezeichnung der j)olizeiwache
— und das Bild dazul Der Spaß ist ja hundert Taler wertl"
„Nicht wahr, j)apachen? lsundert Taler mindestensl In
Wirklichkeit aber sollst Du nur fünfzig Nkark dafür bezahlen."

j)apa Arumnows schallendes Gelächter verstummte jählings,
indessen sein Gesicht sich merklich verlängerte.

„N)as sagst Du da — wer soll fünfzig Nlark zahlen?"
„Du, Väterchen! Der Utaler des famosen j)olyxen
nämlich-"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
In "Romeo und Julie"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Bildunterschrift: "Sarh, mach doch nich so e trauriges Gesicht, d' Leit' könnten ja meinen, 's reut Dich 's Geld for den teuren Platz."

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1903
Entstehungsdatum (normiert)
1898 - 1908
Entstehungsort (GND)
Esslingen am Neckar

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Ehepaar
Theater
Loge <Architektur>
Ergriffenheit

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Aufbewahrungsort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 54.1903, Nr. 657, S. 47

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen