Zeitschrift sür Lsuinor und Aunst
s3s
Lsänschen stand neben Paxa, der freundlich das Aind be-
trachtete und in Lrkenntnis der körperlichen Iurückgebliebenheit
zur Bäuerin sagtei „Ia ja, es wird das beste seini warten
wir halt noch ein Iahrl"
„Vergelt's Gott, bserr Doktor, i han mir's gleich au' gedenkt!
Schuldig bin i wohl nix? Seid's grad so guet, kserr, und gebt
mir a Zettelzeugnis, daß meine Burgl erst übers Iahr in d'
Schul mueß!"
Lachend meinte der Arzt: „Nicht nötig, Lechnerin, ich red'
schon selber mit'm Lehrer wegen dieser Sach'I N)ir warten halt
noch ein Iahrl B'hüt Gott, Bäuerinl"
ksänschen hatte mit gesxanntester Aufmerksamkeit zugehört
und sich den neuen Aussxruch fest ins Gedächtnis eingeprägt.
Wenige Mochen darauf fand in der Schule Schlußxrüfung
statt. Für Doktors ksänschen endete der feierliche Akt sehr übel,
es hieß medizinisch-axothekerisch gesxrochen: repetutur! Der
Iukunftsdoktor muß die zweite Alasse repetieren, ksänschen ist
mit Glanz durchgefallen.
Sehr langsam ging der Bengel mit dem Schulranzen auf
dem jungen Buckel heim, ein ahnungsvoller Engel, dem Un-
heil vom sxanischen Röhrl schwant.
Richtig forderte Papa sofort das Schulzeugnis ab. „was
ist's mit dem Aufsteigen, ksansl?"
Ein Aufleuchten der Ainderaugen, schlagfertig zitierte der
Iunge paxas eigene worte: „warten wir halt noch ein
I-Hrl"
In das Lachen Mamas stimmte Dr. ksuber, freilich etwas
sauer, ein, und ksänschen wurde nicht geprügelt.
--
Äuch eine Äuslegung.
„kserr Wirt, das Glas ist ja nur halbvoll eingeschenkt,
cinen größeren lNißbrauch geistiger Getränke gibt's ja
gar nicht."
Äuiomokilistlschct' Scuster.
„Ls ist schrecklich, daß Deine Tante jetzt Automobil
fährt, Alärchen! Bei ihren früheren Besuchen war man durch
den Fahrplan einigermaßen vorbereitet und konnte sich mii
Erfolg drücken, aber heute ist man keincn Augenblick vor ihr
sicher."
t.
!^!
- ^
. «-2
Ach, Sie sind wohl der Schneider, der mit dem neuen An-
zug zur Anxrobe kommt? Da müssen Sie schon entschul-
digen, ich habe jetzt absolut keine Ieit! — Bitte —
— kommen Sie morgenl" — „Bitte sehr, kserr Professor, wie
es angenehm istl"
Der Serr Vrofessor iu (Lile oder die verwechselte Türe.
_
M-- .
„Was, schon y Uhr? Da heißt es aber jetzt ins Aolleg
eilenl — Na, was ist denn das, geht denn die Türe heut'
nicht auf?-
„Ia, das ist ja gar nicht die wohnungstür, das ist ja der
Aleiderkastenl Sollte ich mich am Lnde geirrt haben? Viel-
leicht war das gar ein Gauner, der mir meine Garderobe
weggetragen hatl" —
s3s
Lsänschen stand neben Paxa, der freundlich das Aind be-
trachtete und in Lrkenntnis der körperlichen Iurückgebliebenheit
zur Bäuerin sagtei „Ia ja, es wird das beste seini warten
wir halt noch ein Iahrl"
„Vergelt's Gott, bserr Doktor, i han mir's gleich au' gedenkt!
Schuldig bin i wohl nix? Seid's grad so guet, kserr, und gebt
mir a Zettelzeugnis, daß meine Burgl erst übers Iahr in d'
Schul mueß!"
Lachend meinte der Arzt: „Nicht nötig, Lechnerin, ich red'
schon selber mit'm Lehrer wegen dieser Sach'I N)ir warten halt
noch ein Iahrl B'hüt Gott, Bäuerinl"
ksänschen hatte mit gesxanntester Aufmerksamkeit zugehört
und sich den neuen Aussxruch fest ins Gedächtnis eingeprägt.
Wenige Mochen darauf fand in der Schule Schlußxrüfung
statt. Für Doktors ksänschen endete der feierliche Akt sehr übel,
es hieß medizinisch-axothekerisch gesxrochen: repetutur! Der
Iukunftsdoktor muß die zweite Alasse repetieren, ksänschen ist
mit Glanz durchgefallen.
Sehr langsam ging der Bengel mit dem Schulranzen auf
dem jungen Buckel heim, ein ahnungsvoller Engel, dem Un-
heil vom sxanischen Röhrl schwant.
Richtig forderte Papa sofort das Schulzeugnis ab. „was
ist's mit dem Aufsteigen, ksansl?"
Ein Aufleuchten der Ainderaugen, schlagfertig zitierte der
Iunge paxas eigene worte: „warten wir halt noch ein
I-Hrl"
In das Lachen Mamas stimmte Dr. ksuber, freilich etwas
sauer, ein, und ksänschen wurde nicht geprügelt.
--
Äuch eine Äuslegung.
„kserr Wirt, das Glas ist ja nur halbvoll eingeschenkt,
cinen größeren lNißbrauch geistiger Getränke gibt's ja
gar nicht."
Äuiomokilistlschct' Scuster.
„Ls ist schrecklich, daß Deine Tante jetzt Automobil
fährt, Alärchen! Bei ihren früheren Besuchen war man durch
den Fahrplan einigermaßen vorbereitet und konnte sich mii
Erfolg drücken, aber heute ist man keincn Augenblick vor ihr
sicher."
t.
!^!
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. «-2
Ach, Sie sind wohl der Schneider, der mit dem neuen An-
zug zur Anxrobe kommt? Da müssen Sie schon entschul-
digen, ich habe jetzt absolut keine Ieit! — Bitte —
— kommen Sie morgenl" — „Bitte sehr, kserr Professor, wie
es angenehm istl"
Der Serr Vrofessor iu (Lile oder die verwechselte Türe.
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M-- .
„Was, schon y Uhr? Da heißt es aber jetzt ins Aolleg
eilenl — Na, was ist denn das, geht denn die Türe heut'
nicht auf?-
„Ia, das ist ja gar nicht die wohnungstür, das ist ja der
Aleiderkastenl Sollte ich mich am Lnde geirrt haben? Viel-
leicht war das gar ein Gauner, der mir meine Garderobe
weggetragen hatl" —
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Der Herr Professor in Eile oder die verwechselte Türe
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: "Was, schon 9 Uhr? Da heißt es aber jetzt ins Kolleg eilen! - Na, was ist denn das, geht denn die Türe heut' nicht auf? - - // Ach, Sie sind wohl der Schneider, der mit dem neuen Anzug zur Anprobe kommt? Da müssen Sie schon entschuldigen, ich habe jetzt absolut keine Zeit! - Bitte - // - kommen Sie morgen!" - "Bitte sehr, Herr Professor, wie es angenehm ist!" // "Ja, das ist ja gar nicht die Wohnungstür, das ist ja der Kleiderhaken! Sollte ich mich am Ende geirrt haben? Vielleicht war das gar ein Gauner, der mir meine Garderobe weggetragen hat!" -
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1902
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Aufbewahrungsort (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 54.1903, Nr. 664, S. 131
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg