Zeitschrift für Humor und Runst
U
Die Siudentm als Gattin.
Verheiratete 5tudentin <oon ihrem Lheman» geärgert): „Bierjungel"
So lieg' ich schon vier geschlagene Tag'; da kommt der
Postbot' und bringt mir ein Schreiben vom Forstamt: Momentan
sei niemand entbehrlich, vielleicht in einiger Zeit!
Während der jdostbot' den Schnaps trinkt, den ich ihm ein-
geschenkt hab', kommt mir der Gedanke: Du könntest ihn ein
bissel ausforschen, vielleicht erfährst Ou 'was übers Wildern.
Ich frag' also: ,No, Seppl, nix Neu's?'
,Freili', freili'/ sagt er, ,spuka tuat's im Teuselsgrabcn,
daß si' koa Mensch mehr auf a halbe Stund dran hin traut!
Swoa G'spenster san's und wia narrisch hupfen's umanander —
g'rad' aus is'sl"
Das hängt entschieden mit dem Wildern zusamm', hab' ich
mir sofort gedacht. Bei der sürchterlich abergläubischen
Bevölkerung haben so
ein xaar Lrztropfen das
Märchen verbreitet, da-
mit s' ja recht ungcstört
schalten und walten kön-
nen, bis die lctzte Geiß
drauf'gangen ist!
Mich hat's nicht
mehr ruhen lassen und
nicht mehr rasten. Da
mußt Du nachschau'n,
hab' ich mir g'sagt, und
wenn T>u auf den Unien
hinrutschen mußt!
Ich wart' also die Nacht ab, und dann schleich' ich mich,
nachdem ich vergeblich nach meinen bsunden gepfiffen hab', die sich
aber bei der Aälte Gott weiß wo verkrochen g'habt hab'n, damit
s' nicht mit 'naus hab'n müssen, allein ins bsolz.
Mit 'm Marschieren ist's besser 'gangen, als ich erwartet
hab', und so war ich denn g'rad' um Mttcrnacht beim
Teufelsgraben.
Ls ist dort schon bei Tag nicht heimlich, nachts um zwölfe
aber ist's direkt zum Gruseln! Die komisch g'formten Felsen,
der g'frorene wasserfall, das kleine Bächcl, das nur durch sein
starkes G'fäll vorm Iufrieren g'schützt wird, aber so schwarz wie
Tinte daherkommt, die hohen düsteren Tanncn und . . . das
dort auf der anstoßenden Moorwiese . . . was war das?-
Iwei geisterhafte
Wese», um die es weiß
herumstatterte, sich ja-
gend und stiehend, dann
wieder Luftsprünge voll-
führend . . . mir stieg
die Gänsehaut auf, dann
aber kam 's Schämen.
Das Gcwehr schußbereit
renn' ich auf das Teufels-
zeug zu und schreie:
„Luch soll doch der
Deixel hol'n, G'sindel,
niederträchtig's!"
LölleI!tal!talusqualeir sür böse Lunde.
U
Die Siudentm als Gattin.
Verheiratete 5tudentin <oon ihrem Lheman» geärgert): „Bierjungel"
So lieg' ich schon vier geschlagene Tag'; da kommt der
Postbot' und bringt mir ein Schreiben vom Forstamt: Momentan
sei niemand entbehrlich, vielleicht in einiger Zeit!
Während der jdostbot' den Schnaps trinkt, den ich ihm ein-
geschenkt hab', kommt mir der Gedanke: Du könntest ihn ein
bissel ausforschen, vielleicht erfährst Ou 'was übers Wildern.
Ich frag' also: ,No, Seppl, nix Neu's?'
,Freili', freili'/ sagt er, ,spuka tuat's im Teuselsgrabcn,
daß si' koa Mensch mehr auf a halbe Stund dran hin traut!
Swoa G'spenster san's und wia narrisch hupfen's umanander —
g'rad' aus is'sl"
Das hängt entschieden mit dem Wildern zusamm', hab' ich
mir sofort gedacht. Bei der sürchterlich abergläubischen
Bevölkerung haben so
ein xaar Lrztropfen das
Märchen verbreitet, da-
mit s' ja recht ungcstört
schalten und walten kön-
nen, bis die lctzte Geiß
drauf'gangen ist!
Mich hat's nicht
mehr ruhen lassen und
nicht mehr rasten. Da
mußt Du nachschau'n,
hab' ich mir g'sagt, und
wenn T>u auf den Unien
hinrutschen mußt!
Ich wart' also die Nacht ab, und dann schleich' ich mich,
nachdem ich vergeblich nach meinen bsunden gepfiffen hab', die sich
aber bei der Aälte Gott weiß wo verkrochen g'habt hab'n, damit
s' nicht mit 'naus hab'n müssen, allein ins bsolz.
Mit 'm Marschieren ist's besser 'gangen, als ich erwartet
hab', und so war ich denn g'rad' um Mttcrnacht beim
Teufelsgraben.
Ls ist dort schon bei Tag nicht heimlich, nachts um zwölfe
aber ist's direkt zum Gruseln! Die komisch g'formten Felsen,
der g'frorene wasserfall, das kleine Bächcl, das nur durch sein
starkes G'fäll vorm Iufrieren g'schützt wird, aber so schwarz wie
Tinte daherkommt, die hohen düsteren Tanncn und . . . das
dort auf der anstoßenden Moorwiese . . . was war das?-
Iwei geisterhafte
Wese», um die es weiß
herumstatterte, sich ja-
gend und stiehend, dann
wieder Luftsprünge voll-
führend . . . mir stieg
die Gänsehaut auf, dann
aber kam 's Schämen.
Das Gcwehr schußbereit
renn' ich auf das Teufels-
zeug zu und schreie:
„Luch soll doch der
Deixel hol'n, G'sindel,
niederträchtig's!"
LölleI!tal!talusqualeir sür böse Lunde.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Die Studentin als Gattin; Höllentantalusqualen für böse Hunde
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: Verheiratete Studentin (von ihrem Ehemann geärgert): "Bierjunge!"
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1905
Entstehungsdatum (normiert)
1900 - 1910
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Aufbewahrungsort (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 62.1905, Nr. 758, S. 11
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg