Meggendorfer-Blätter (62.1905 (Nr. 758-770))

Zeitschrift für Humor und Runst


Dcr praktische wirt. ZUverflcht.

Dame: „Ist ein Brief da unter ,L. D/?"

Beamter: „Iawohl . . . der liegt aber schon ein
halbes Jahr da>"

Dame: „Vh, das macht nichts; die Lhiffre bedeutet ja
,Lwig vein'I"

Ieder nach Äeschmack.

Ä8)ie Ratte schwärmt von ihrem Burgverlies,

^ Lin tsaufen Mist ist ksahnes jdaradies;

Ls schmäht der eine, was der andre pries.

Dir ist 'ne Schafhaut nur das Gold'ne Vlies,

Mir wieder gilt Dein Gold nur grober Ries! —

Doch dräut man deshalb fich mit Schwert und Sxieß?

Die Stühle sind doch schon alle leerl" — —

Nein, Nachbar, was Dich labt, genieße Dul
Freu Dich am Niiste! Melke Deine Nuhl
ksab Dein Pläsierl — Ich lächle still dazu.

Ncinhlird Volkcr.

Anermüdlich.

— „Frau Reichenmüller ist wohl recht verzweifelt, weil sie zum

viertenmal Witwe wurde?"

— „Keine Sxur, Sie hat sich ein kjerrenwäschegeschäft

gekauft und sucht dort einen sünften Mann."

IZegreifüche Vermuiung.

warst Du so lange?"

INann: „Ich war beim Kegelnl"

Frau: „Da warst wohl Du die Kugel?"

Äedankenfpütter.

von ?. 8o1>kl8.

lvas man Takt nennt, ist oft
nur Taktik.

Mancher verdankt seine bösen
Iahre guten Iahrgängen.

Gegen die Titelsucht hilft kein
Geheimratsserum.

Nicht jeder steuert, der das
Steuer in dcr lsand HLlt.

Nur was in uns weiterlebt,
ist ein Lrlebnis.

Dcn Kannibalen wird es leichter,
manchen Menschcn zu verdauen,
als uns.

Das Schlimmstc an der Ueber-
füllung aller Berufe stnd die vielcn
Unberufenen.

DieneueZeithat schneidigere,
abcr auch schartigcrc Menschen
als die alte.

Auch unsre Gedankcn machen
Toilette je nach der Gesellschast,
in die wir ste sühren.

Der iZsedaut.

j)rofessor (zum Zimnlermädchen, das den Globus abslaubt und dreht): „Aber, Illina, 5ie machen
doch alles^verkehrt; die Erde drehl sich doch von links nach rechts!"