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Metzger, Wolfgang
Die humanistischen, Triviums- und Reformationshandschriften der Codices Palatini Latini in der Vatikanischen Bibliothek (Cod. Pal. Lat. 1461 - 1914) — Wiesbaden, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.3299#0097
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PAL. LAT. 1593

1449 hora conticinii. Kurzer Brief, wohl an einen Fürsten, ohne Nennung des Schrei-
bers und Adressaten.

VP

PAL. LAT. 1593
Johannes Graf

Papier • I + 190 + I Bl. (nur ganze Seiten) • 34,5 x 25,7 cm • Höchst • 1533-1548

Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Kreuz und Schlange auf zweikonturiger Stange (vgl. Pic-
card 2, XVI/157, belegt für Süddeutschland 1530-32); gotisches ,P' mit Blume (Piccard 4,
VII/66, belegt für Reifferscheid (Eifel), Straßburg, 1531); Bügelkrone mit Kreuz und Stern (vgl.
Piccard 1, IX/11, belegt Westdeutschland, 1531-35). Seiten unterschiedlichen Formats und
viele eingeklebte, zum Teil sehr kleine, Zettel. Die ursprünglich losen Blätter wurden, wohl
beim Einbinden in der Vaticana (s. u.), auf Blätter oder an Falze geklebt, die Zettel am Rand mit
Papierstreifen angeheftet. Viele Blätter wurden an den Rändern zur Verstärkung kaschiert. Die
hierzu verwendeten Streifen sind heute braun, überwiegend undurchsichtig und brüchig, mei-
stens sind die ersten und letzten Zeilen der so behandelten Seiten nicht mehr lesbar. Spätere,
zum Teil unsachgemäße, Reparaturen an einigen Stellen. Lagen: 23 IV104 (ohne dic ™tf"s™ s'-
tcn) + III"0. Foliierung des 17.Jhs.: 1-110, die sehr zahlreichen eingefügten Seiten und aufge-
klebten Zettel meist mit moderner Bleistiftfoliierung (a, b,...). Schriftraum uneinheitlich, zu-
meist: 31,0-32,2 x 19,0-19,5 cm, 50-82 Zeilen. Cursiva einer Hand (Johannes Graf), die einge-
fügten Zettel weisen häufig auf der Rückseite Schriften anderer Hände auf, es handelt sich zu-
meist um zerschnittene Briefe. Einband: Rom, 1854-66 (Schunke 2, S. 886).

Herkunft: F Titelblatt: Declamatiuncule quedam meiJoh\zrm\is Gräfe prima fetura. Johannes
Graf war offenbar Pfarrer in Höchst bei Frankfurt (Erzstift Mainz), etliche der zu Zetteln ver-
arbeiteten Briefe waren an einen Pfarrer, wohl Johannes Graf, gerichtet. 29 bT~ her Johannes
Gräfe, unser lieber pfarher... . 67bv Adresse: Iudices ecclesie Aschaffenburgensis plebano in
Hoecsten ... anno 1542; 93r predicati per me Johannes Graeff a pascha usque ad dominicam
quartam post pentecostem anno domini [15J34. Zwei Fragmente von Vorladungen Grafs zu
Verhandlungen des geistlichen Gerichts in Aschaffenburg (Erzstift Mainz), wobei der Ange-
klagte einmal auf Anzeige Grafs zitiert wurde, belegen, daß es sich nicht um Höchst im Oden-
wald handeln kann (61 ev, 67 bv). Die meisten der enthaltenen Texte sind Notizen und Exzerpte
zu Predigten, oft wird vermerkt zu welchem Tag im Jahr, seltener in welchem Jahr diese gehal-
ten wurden. Außerdem: Anmerkungen (vor allem Quellenverweise) zu den Predigten, Briefe,
Notizen zur Haushaltsführung (Ausgaben), zu lesende Messen. Die datierten Stücke entstan-
den zwischen 1533 und 1548, das enthaltene Fragment eines gedruckten Kalenders (Ivo Schöf-
fer, Mainz) gehört zu einem Kalender des Jahres 1539. Zuweilen wurden Schriftstücke (z.B.
Briefe an Graf) und bedruckte Seiten zu Notizzetteln verarbeitet. Die Notizen, Briefe und an-
deren Schriftstücke wurden offenbar von Johannes Graf selbst zu einem Faszikel zusammen-
gefaßt, die heutige Gestalt des Bandes ist jedoch stark von einer Restaurierung des 19Jhs. ge-

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