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Miethke, Jürgen [Hrsg.]
Geschichte in Heidelberg: 100 Jahre Historisches Seminar, 50 Jahre Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde — Berlin, Heidelberg [u.a.], 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.2741#0137
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Die neuzeitliche Geschichte im 20. Jahrhundert

Eike Wolgast

„Die Professur, die wir zu besetzen haben, hat eine durch eine lange stattliche
Überlieferung ausgeprägte Eigenart, wie wenige in Deutschland. Seit vor 90 Jahren
Schlosser in sie eingetreten ist, sind ihre Beziehungen zu dem Lebensinhalt der je-
weils nahen Vergangenheit, zu dem Lebensinhalt des ganzen 19. Jahrhunderts stets
besonders eng gewesen, stets hat sie, in wechselnden Formen, den Zusammenhang
zwischen politischer und allgemein geistiger Geschichte gepflegt und in sich dar-
gestellt."1 Als die Philosophische Fakultät der Universität Heidelberg 1907 anläß-
lich der Regelung der Nachfolge Marcks' diese Erklärung abgab, steckte sie
zugleich die Koordinaten ab, die die längste Zeit des 20. Jahrhunderts Tendenzen
und Ausprägungen von Forschung und Lehre neuzeiüicher Geschichte in Heidel-
berg bestimmt haben.

Mit den Namen von drei Professoren läßt sich die Heidelberger neuzeitliche
Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert - bis zur Schwelle der Wirksamkeit der
gegenwärtig am Historischen Seminar Lehrenden - kennzeichnen:

Hermann Oncken 1907-1923,
Willy Andreas 1923-1945,

Werner Conze 1957-1979.

Werden mit diesen Namen Programme verbunden, kann die Trias umschrieben
werden:

Geschichte als politische Wissenschaft,
Geschichte als Kunstwerk,
Geschichte als Sozialwissenschaft.

Neben den drei genannten Lehrstuhlinhabern lehrten zwischen 1907 und 1975
sechs weitere beamtete ordentliche und außerordentliche Professoren; habilitiert
wurden in diesem Zeitraum bis 1945 fünf, seither zehn Dozenten für neuzeitliche
Geschichte.

1 Zitiert nach W. Conze, D. Mußgnug, Das Historische Seminar. In: Heidelberger Jahrbü-
cher, Bd. 23/1979, S. 139; ähnlich wie 1907 die Fakultät, argumentierte der Senat 1955 an-
läßlich der Regelung der Nachfolge Kuhns: „Die Professur für Neuere Geschichte sei die
Visitenkarte der Universität"; vgl. den Bericht im Fakultätsprotokoll 2.3.1955 (Universi-
tätsarcbiv - künftig UA - Heidelberg, Fak.-piot. 1955).
 
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