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Minst, Karl Josef [Übers.]
Lorscher Codex: deutsch ; Urkundenbuch der ehemaligen Fürstabtei Lorsch (Band 1): Chronicon. Urkunden Nrn. 1 - 166, mit Vermerken, welche die Geschichte des Klosters von 764 - 1175 und mit Nachträgen bis 1181 berichten — Lorsch, 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.20231#0091
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85

der von Christo begnadeten Regierung unseres Herrn, des ruhmreichen Königs Lothar.
In der achten Indiktion. Geschehen in der Königspfalz zu Aslaum (Elsloo unterhalb
Maastricht). Möge sich Glück daran knüpfen! Amen. Christe, beschütze den König Lothar!
(Kurze Zusammenfassung dieser Urkunde in Urk. Nr. 109)

VERMERK 25

Ludwig (Hluodowicus Germanicus, Ludwig der Deutsche), der Bruder dieses Lothar,
von dem wir eben gesagt haben, daß er bei der Reichsteilung Ostfranken erhalten habe,
erwies sich als gerecht, fromm, barmherzig und sehr mildtätig gegen die Kirchen Gottes.
Audi dem Lorscher Kloster hat er sehr viele Wohltaten erwiesen und auch die Bestimmung
getroffen, daß er nach seinem Tode dort bestattet werde. Die Urkunde seiner ersten
Schenkung in Langenen (Langen nördl. Darmstadt) erließ er in dieser Form:

URKUNDE 25 (Reg. 3269)

Schenkung des Königs Ludwig II. in Langen

Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit. Ludwig, König von Gottes
Gunst und Gnaden. Wenn wir durch einen Akt unserer Freigebigkeit Wohltaten, die
uns von Gott erwiesen wurden, an die Stätten der Heiligen weitergeben, so wird uns
das ohne Zweifel die Belohnung der ewigen Wiedervergeltung eintragen und mit Ge-
wißheit von größtem Nutzen sein. Und so wünschen wir, daß allen Gläubigen der heiligen
Kirche Gottes und unseren Getreuen, den gegenwärtigen und den zukünftigen, bekannt
werde, daß es uns gefallen hat, aus Liebe zum Dienst Gottes und zum Heile unserer Seele
einige unserer Güter dem Kloster Lorsch zu übergeben. Jenes Kloster liegt im Ober-
rheingau und ist errichtet zu Ehren des hochwürdigen Märtyrers Christi Nazarius, jenes
berühmten Märtyrers, dessen Leib dort begraben ist. Das Kloster wird gegenwärtig im
Namen Gottes geleitet durch den ehrwürdigen Abt Adalung. Wir schenken diesem Kloster
unser Dorf Langungon (oder Langenen: heute Langen nördl. Darmstadt), gelegen im
nämlichen Oberrheingau, mit der darin errichteten Kirche und mit den übrigen Bauwerken,
Wohnhäusern, Herrenhäusern, Leibeigenen beiderlei Geschlechtes, mit Pflanzland und
Brachland, mit Wiesen, Wäldern, Weiden, stehenden und fließenden Gewässern und Zu-
behör, mit hindurch-, heraus- und hineinführenden Wegen, mit allem bereits urbar ge-
machtem und noch zu rodendem Grund, mit überhaupt allem, was zur Zeit zu dem ge-
nannten Dorf gehört und unserem Eigentums- und Besitzrecht untersteht; besonders auch
schenken wir jene Leibeigenen, welche im Dorfe geboren sind und bisher unserer Domäne
Triburis (Trebur südöstl. Mainz) dienten, nämlich Louba mit ihren drei Kindern, Munis-
wind mit ihren drei Kindern, Adahildis mit ihren zwei Kindern, Liebedaga mit ihrem
einen Kinde. Das alles in seiner Gesamtheit gewähren wir, wie gesagt, dem vorgenannten
ehrwürdigen Kloster und übertragen alles durch Schenkung unserer Freigebigkeit aus
unserem gesetzlichen Eigentum in das Besitz- und Herrenrecht des Klosters. Alle vorge-
nannten Vermögenswerte und Leibeigenen sollen sofort und vom heutigen Tage an den
Leitern und Dienern des bewußten Klosters zu Nutz und Wohl der Gesamtheit zur Ver-
fügung stehen. Nach freiem Ermessen sollen sie im Namen Gottes darüber befinden, sich
derselben bedienen und damit machen, was sie wollen. Und damit diese Schenkungs-
urkunde auch im Laufe der Jahre ihre unverletzliche und unbeschädigte Gültigkeit be-
 
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