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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 2.1899

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Domaszewski, Alfred von: Ephesische Inschrift eines Tribunen der Legio VI Macedonia
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Schenkl, Karl: Das Grab des Parthenios
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https://doi.org/10.11588/diglit.22624#0328
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primam expeditionem ac per Macedoniam ducente
exercitum in Syriam accidit ut apud Philippos sacra-
tae olim victricium legionum arae sponte subitis

conlucerent ignibus. Das Lager mit den Altären
stand solange Zeit nach dem Siege noch wohl-
erhalten. Die eigentliche Bedeutung des Omens liegt
darin, dass die Altäre, welche dem Mars ultor, dem
Rächergott von Philippi und dem Kriegsgott der
neuen Dynastie12), errichtet waren, aufflammen wie
nach jenem Siege.

Wien 16. März 1899.

A. v. DOMASZEWSKI.

Das Grab des Parthenios.

Das Epigramm 1089 in Kaibels Sammlung (jetzt
IGSI 1089) scheint mir noch einer weiteren Erörterung
zu bedürfen, wobei ich selbstverständlich das, was
Kaibel dort 492 f. und im Hermes XI 370 ff. dargelegt
hat, als bekannt voraussetze. Nach dem, was Mommsen
über den Fundort desselben bemerkt hat, und nach
den Andeutungen, welche das Gedicht gibt, zu
urtlieilen, befand sich in oder bei der villa Tiburtina
Hadrians ein Grab, das als Aufschrift eine Dichtung
des Parthenios trug. Bei einer Überschwemmung
der Gegend, die ein Fluss oder Bach namens
Anauros verursachte, war es zerstört worden und
die Aufschrift verloren gegangen. Dass der Name
Anauros dem bizarren Einfalle Hadrians, Örtlich-
keiten in seiner Villa classische Namen zu geben,
seinen Ursprung verdankt, hat Wilamowitz vermuthet,
und wir müssten dann annehmen, dass dieser Name
gewählt wurde, weil der Anauros mit Iolkos und
der Argo zusammenhängt. Aber es liegt hier eine
deutliche Reminiscenz an Hes. Scut. 477 f. xoö de
xcccpov xal aTji-i öadsg noCrjasv ’Avaupog Spßpcp
xXt)9'0JV vor. Und darnach ist es durchaus nicht
ausgeschlossen, dass der Anauros mit Rücksicht auf
diese Stelle so genannt ist und somit ,ein Anauros“
zu übersetzen wäre. Da die Grabinschrift verloren
war und nicht wiederhergestellt werden konnte (man
kannte also beiläufig ihren Inhalt, aber nicht ihren
Wortlaut), ließ der Kaiser eine von ihm verfasste
Inschrift anbringen, .welche die Heimat des Parthenios
und seinen Dichterruhm unter besonderem Hinweis auf
den Elegienkranz, den er seiner verstorbenen Gemahlin
Arete gewidmet hatte, verkündete. Wessen war nun
dies Grab ? Kaibel meint, dass Arete dort bestattet war.
Wenn man aber die Inschrift Hadrians und nament-
12) Religion des römischen Heeres 33 f.

lieh die Verse II f. in Betracht zieht, liegt es näher
zu vermuthen, dass das Grab die Asche des Parthe-
nios und der Arete umfasste. Der Dichter hatte das
Grab seiner Gattin mit einer Inschrift geziert, die
ankündete, dass er auch selbst hier seine Ruhe-
stätte linden werde. Man kann hiefür neben anderen
Inschriften n. 293 bei Kaibel vergleichen, wo
Glykon seiner Gemahlin Pantheia ein Denkmal setzt
und am Schlüsse des Grabepigrammes hinzufügt:
svffa xal ccuxog sytb xelao|1 axocp9-q_isvog, was, wie
das später beigesetzte Distichon (v. 32 f.) bezeugt,
auch verwirklicht wurde. Bemerkt sei noch, dass die
Verse 22 f. eine Nachahmung von Odyss. u 70 f.
enthalten. Dies vorausgesetzt, erklärt sich die In-
schrift Hadrians in vollkommen befriedigender Weise.
Darnach ergäbe sich also, dass Parthenios, was man
ja ohnehin vermuthen muss, in Rom gestorben ist,
und dass er bei Tibur eine Besitzung hatte, auf
welcher er das Grab errichten ließ. Der erste Vers
der Inschrift lässt sich vielleicht so hersteilen: Aüxoö
xö Tiplv ISsTv; die Auslassung von fjv könnte man mit
Rücksicht auf xö xpev entschuldigen; dpiSsixexov ist
wohl statt dpiösixexoD nach der bekannten Con-
struction gesetzt. Dass Hadrian ein besonderer Ver-
ehrer des Parthenios war, lässt sich wenigstens aus
dem Gedichte nicht erweisen. Der Umstand, dass
dies in oder bei seiner Villa gelegene Grab eines
berühmten Dichters zufällig zerstört wurde, erklärt
es, wie er dazu kam, dasselbe zu erneuern und, selbst
ein Dichter, das Grab des Dichters mit einer von
ihm verfassten Inschrift zu schmücken, in welche er
das aufnahm, was er selbst und was man damals
überhaupt von Parthenios wusste. Dass die Elegien
auf Arete besonders hervorgehoben werden, ist sehr

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