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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 2.1899

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Schenkl, Karl: Das Grab des Parthenios
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Gurlitt, Wilhelm: Vorbericht über Ausgrabungen in Pettau, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22624#0329

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begreiflich, weil ja das Grab auch die Asche der
Arete umfasste.

Wir knüpfen hieran noch zwei kurze Bemer-
kungen zu anderen Epigrammen der Kaibelschen
Sammlung. Dass n. 1080 sich auf eine Statue Hektars
bezieht (vergl. Kubitschek, Heroenstatuen in Ilion,

Jahreshefte I 184 ff.), geht auch aus dem ersten Yerse
hervor, der deutlich auf den berühmten Vers II. M 243
hinweist; n. 1133 gibt eine treffliche Parallele zu
Persius Sat. II 45 ff., die in dem Commentare zu
dieser Stelle ihren Platz finden sollte.

KARL SCHENKL.

Vorbericht über Ausgrabungen in Pettau.

In den Fluren der Dörfer Ober- und Unter-
Haidin und Ober-Rann am rechten Ufer der
Drau gegenüber von Pettau sind seit dem Jahre
1889 mit größeren oder kleineren Unterbrechungen
Ausgrabungen durchgeführt worden, zuerst vom
Herrn Professor Franz Ferk, dann 1891 —1895 vom
Antiken-Cabinet des steiermärkischen Landesmuseums
,Joanneum* in Graz unter meiner Oberleitung, zuletzt
vom Ferkmuseum in Pettau. Diese Ausgrabungen
bewegten sich anfangs ausschließlich auf den Gräber-
feldern der antiken Stadt, und verdankt ihnen das
Grazer Museum, in dessen Auftrag rund 2000 Gräber
aufgedeckt wurden, eine außerordentlich reichhaltige
Serie von Kleinfunden aus der Römerzeit. Dann
griffen sie aber auch auf das Gebiet der alten Stadt
selbst über, die hier zwischen den Dörfern Unter-
Haidin und Ober-Rann gelegen hat, und es war
bei der Art, wie diese Ausgrabungen mit nur ge-
ringen Mitteln und ohne festen Plan betrieben
wurden, zu besorgen, dass durch solche Aufdeckun-
gen der Wissenschaft mehr geschadet als genützt
werden würde. Denn erstens hieng der Ort der Aus-
grabung von dem Zufalle ab, ob gerade ein Bauer
geneigt war, auf seinem Grunde graben zu lassen,
und war es sehr oft unmöglich, über den schmalen
Ackerstreifen hinüber im Nachbaracker Nachfor-
schungen anzustellen. Dann fehlte es an geschulten
Kräften, um diese stückweise zutage geförderten
Reste mit der nöthigen Genauigkeit im Kataster-
plan festzulegen. Endlich aber entfernten die Bauern
die ihnen in der weiten Ebene sehr wertvollen
Steine und Ziegel sofort aus dem Acker, was nicht
zu verhindern war, da dies meist die einzige Ent-
schädigung war, die dem Grundbesitzer gewährt
werden konnte. Leider ist auf diese Weise schon
gar vieles unwiederbringlich verloren gegangen. Doch
verdient hervorgehoben zu werden, dass die Aus-
grabungen, die der kaiserl. Rath Dr. S. Jenny,

Conservator der Central-Commission, im Jahre 1893
mit meiner Zustimmung unternahm, eine rühmliche
Ausnahme bilden, wie seine Veröffentlichungen in
den Mittheilungen der Central-Commission XIX (1893)
185; 247 f. und namentlich XXII (1896) I—22
beweisen, und dass Herr Professor Vincenz Kohaut
vom k. lc. Staatsgymnasium in Pettau erfolgreich
bemüht ist, die gelegentlich aufgedeckten Mauerzüge
in verlässlicher Zeichnung festzuhalten.

Als ich daher im Jahre 1895 das Glück hatte,
in unmittelbarem Anschluss an das Gräberfeld ein
Heiligthum der Nutrices Augustae zu entdecken [sieh
meine Veröffentlichung in der Schrift ,Franz von
Krones zum 19. November 1895 gewidmet von
seinen Freunden* 17—38 und Arch.-epigr. Mitth. XIX
(1896) I—25; CIL III Suppl. 14051-—14061 und
14349], UQd sich herausstellte, dass dieses Heilig-
thum, wie es von Sclaven der Zollstation errichtet
war, auch örtlich mit dieser Zollstation in Zusammen-
hang gestanden habe, stand in mir der Entschluss
fest, - von diesem durch einen Zufall gewonnenen
festen Anhaltspunkte innerhalb des Pomeriums von
Poetovio aus eine methodische, auf wissenschaft-
licher Combination fußende Untersuchung der antiken
Stadt vorzunehmen und so die Aera der tastenden
und dilettantischen Ausgrabungen auf dem Boden
der Römerstadt, soweit es an mir liege, abzuschließen.

Ich wandte mich daher im Jahre 1895 an das
k. lc. Ministerium für Cultus und Unterricht mit der
Bitte um staatliche Unterstützung dieser Ausgra-
bungen, deren Plan und Zweck ich zugleich darlegte.

Mit dem Gefühle lebhaftesten und ergebensten
Dankes erwähne ich hier das geneigte Entgegen-
kommen der hohen Behörde, die mir schon im Laufe
des Jahres 1896 eine Subvention in Aussicht und
sie mir am Anfang des Jahres 1897 im Betrage von
1000 fl. zur Verfügung stellte. Ich konnte aber nicht,
wie ich wollte, zu Pfingsten dieses Jahres mit den
 
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