So
den Zehen balancierend den Boden berührt, die gewaltsame Drehung des Ober-
körpers aus der Front- in die Profilansicht — all dies weist mit voller Bestimmt-
heit in die Richtung der Meister der Tyrannenmörder. Auch bei ihnen finden
wir die gleiche heftige Action der Arme; am weitesten geht jedoch die Über-
einstimmung in der Behandlung des Haares, das den scharfkantigen Schädel, einer
anliegenden Kappe gleich, in kleinen Löckchen umgibt und sich bis tief in den
Nacken hinabsenkt. Selbst im Detail finden wir so viel Gemeinsames, als wir
überhaupt bei dem Vergleich einer Kleinbronze mit einem Marmorwerke, der
Copie einer viel späteren Zeit, verlang'en können. Das starke Betonen des
Deltoides, das scharfe Hervorheben der Clavicula ßndet sich hier wie dort,12)
ebenso wie die breite Behandlung des Schamberges.
Diese Thatsachen dürften zu der Annahme berechtigen, in der Herakles-
bronze der Pariser Bibliotheque Nationale ein Werk attischer Kunst aus dem
Beginne des fünften Jahrhunderts zu sehen. In seinem lebensvollen Aufbau, seiner
kühnen Linienführung erkennen wir die Hand eines großen Meisters. Einen be-
stimmten Namen mit dem ursprünglichen Vorbilde in Zusammenhang zu bringen
vermögen wir nicht, möchten jedoch darauf hinweisen, dass Hegias, ein Zeit-
genosse des Kritios und Nesiotes, einen gefeierten Herakles schuf.
Prag, im Januar 1899. ARTHUR MAHLER.
Topographische Studien.
Die nachfolgenden Untersuchungen sind bei der Beschäftigung- mit den
römischen Itineraren entstanden. Sie beziehen sich, drei die Ortskunde von
Pannonien, Macedonien und Sicilien angehende Abschnitte ausgenommen,
sämmtlich auf Italien.
1. co.
Dies Zeichen findet sich zwischen je zwei Stationsnamen an 7 Stellen auf
der Peutingerschen Tafel und hat ihren Erklärern bisher erhebliche Schwierig-
keiten gemacht. Man hat verschiedene Deutungen vorgeschlagen. Nach Desjardins
(Text zur Peut. Tafel 98) wäre es jCompendiunk; nach Miller (Text zur Peut.
Tafel 117) bezeichnete es die Zusammengehörigkeit zweier Orte und wäre
wahrscheinlich bloß ,con‘ oder auch ,connexum, coniunctum, compitunk zu lesen,
R Besonders übereinstimmend sind diese Partien am Aristogeiton.
den Zehen balancierend den Boden berührt, die gewaltsame Drehung des Ober-
körpers aus der Front- in die Profilansicht — all dies weist mit voller Bestimmt-
heit in die Richtung der Meister der Tyrannenmörder. Auch bei ihnen finden
wir die gleiche heftige Action der Arme; am weitesten geht jedoch die Über-
einstimmung in der Behandlung des Haares, das den scharfkantigen Schädel, einer
anliegenden Kappe gleich, in kleinen Löckchen umgibt und sich bis tief in den
Nacken hinabsenkt. Selbst im Detail finden wir so viel Gemeinsames, als wir
überhaupt bei dem Vergleich einer Kleinbronze mit einem Marmorwerke, der
Copie einer viel späteren Zeit, verlang'en können. Das starke Betonen des
Deltoides, das scharfe Hervorheben der Clavicula ßndet sich hier wie dort,12)
ebenso wie die breite Behandlung des Schamberges.
Diese Thatsachen dürften zu der Annahme berechtigen, in der Herakles-
bronze der Pariser Bibliotheque Nationale ein Werk attischer Kunst aus dem
Beginne des fünften Jahrhunderts zu sehen. In seinem lebensvollen Aufbau, seiner
kühnen Linienführung erkennen wir die Hand eines großen Meisters. Einen be-
stimmten Namen mit dem ursprünglichen Vorbilde in Zusammenhang zu bringen
vermögen wir nicht, möchten jedoch darauf hinweisen, dass Hegias, ein Zeit-
genosse des Kritios und Nesiotes, einen gefeierten Herakles schuf.
Prag, im Januar 1899. ARTHUR MAHLER.
Topographische Studien.
Die nachfolgenden Untersuchungen sind bei der Beschäftigung- mit den
römischen Itineraren entstanden. Sie beziehen sich, drei die Ortskunde von
Pannonien, Macedonien und Sicilien angehende Abschnitte ausgenommen,
sämmtlich auf Italien.
1. co.
Dies Zeichen findet sich zwischen je zwei Stationsnamen an 7 Stellen auf
der Peutingerschen Tafel und hat ihren Erklärern bisher erhebliche Schwierig-
keiten gemacht. Man hat verschiedene Deutungen vorgeschlagen. Nach Desjardins
(Text zur Peut. Tafel 98) wäre es jCompendiunk; nach Miller (Text zur Peut.
Tafel 117) bezeichnete es die Zusammengehörigkeit zweier Orte und wäre
wahrscheinlich bloß ,con‘ oder auch ,connexum, coniunctum, compitunk zu lesen,
R Besonders übereinstimmend sind diese Partien am Aristogeiton.