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Zur Entstehung der Akroterien und Antefixe.
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Fig. 43 Stirnziegel von Tiryns.
Benndorf hat oben S. i ff. in umfassender Darlegung die Zierformen des
griechischen Giebeldaches aus dem Holzbau abzuleiten gesucht. Diesen über-
zeugenden Ausführungen freue ich mich den Hinweis auf ein paar Denkmäler
nachtragen zu können, welche, wie mir scheint, eine schlagende Bestätigung
für die Richtigkeit seines Gedankenganges ergeben.
Den Ursprung des Stirnziegelschmuckes sieht Benndorf (S. 40 ff.) in
dem Ornament, das man auf das Stirn-
ende der Fugenleisten für die Bretter der
Dachschräge gemalt habe. Er beruft sich
zum Beweise dafür auf den nebenstehend
in Fig. 43 wiederholten Stirnziegel aus
Tiryns, der den Durchschnitt einer solchen,
oben für den besseren Wasserablauf giebel-
förmig abgeschrägten Fugenleiste in seiner
Form wiedergebe (vgl. oben S. 41 und Fig. 43). Dies ist die älteste nachweisbare
Form des Stirnziegels. Seine spätere halbrunde Gestalt aber sei aus halbkreis-
förmigen V erschalungsbrettchen
entstanden, welche man dem
Stirnende jener Fugenleiste zum
Schutz und Schmuck vorge-
nagelt habe. Auf dieses habe
man dann auch folgerichtig das
Ornament von der Stirnfläche
der Leiste übertragen.
Nun findet sich in der That auf einem
olympischen Thon-Antefix jenes giebel-
förmig bekrönte Feld des Tirynther Stirn-
ziegels einem Halbkreis eingeschrieben
(vgl. Fig. 101 nach Olympia III Taf. 88).
Diese Vereinigung wirkt umso auffal-
lender, als wir sonst gewohnt sind, das
Gorgoneion einen Voll- oder Halbkreis
füllen zu sehen, während es hier in die unbequemere Form des gegiebelten Recht-
eckes eingezwängt wurde und die Halbkreisfläche ringsum ohne plastischen
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Fig. IOI Stirnziegel aus Olympia.
Zur Entstehung der Akroterien und Antefixe.
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Fig. 43 Stirnziegel von Tiryns.
Benndorf hat oben S. i ff. in umfassender Darlegung die Zierformen des
griechischen Giebeldaches aus dem Holzbau abzuleiten gesucht. Diesen über-
zeugenden Ausführungen freue ich mich den Hinweis auf ein paar Denkmäler
nachtragen zu können, welche, wie mir scheint, eine schlagende Bestätigung
für die Richtigkeit seines Gedankenganges ergeben.
Den Ursprung des Stirnziegelschmuckes sieht Benndorf (S. 40 ff.) in
dem Ornament, das man auf das Stirn-
ende der Fugenleisten für die Bretter der
Dachschräge gemalt habe. Er beruft sich
zum Beweise dafür auf den nebenstehend
in Fig. 43 wiederholten Stirnziegel aus
Tiryns, der den Durchschnitt einer solchen,
oben für den besseren Wasserablauf giebel-
förmig abgeschrägten Fugenleiste in seiner
Form wiedergebe (vgl. oben S. 41 und Fig. 43). Dies ist die älteste nachweisbare
Form des Stirnziegels. Seine spätere halbrunde Gestalt aber sei aus halbkreis-
förmigen V erschalungsbrettchen
entstanden, welche man dem
Stirnende jener Fugenleiste zum
Schutz und Schmuck vorge-
nagelt habe. Auf dieses habe
man dann auch folgerichtig das
Ornament von der Stirnfläche
der Leiste übertragen.
Nun findet sich in der That auf einem
olympischen Thon-Antefix jenes giebel-
förmig bekrönte Feld des Tirynther Stirn-
ziegels einem Halbkreis eingeschrieben
(vgl. Fig. 101 nach Olympia III Taf. 88).
Diese Vereinigung wirkt umso auffal-
lender, als wir sonst gewohnt sind, das
Gorgoneion einen Voll- oder Halbkreis
füllen zu sehen, während es hier in die unbequemere Form des gegiebelten Recht-
eckes eingezwängt wurde und die Halbkreisfläche ringsum ohne plastischen
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Fig. IOI Stirnziegel aus Olympia.