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Schmuck blieb. Diese seltsame Verbindung erklärt sich aber entwicklungs-
geschichtlich vollkommen, wenn hier die ältere Schmuckform in voller Aus-
bildung mit der jüngeren Halbkreisform vereinigt wurde, die ihrer angemessenen
künstlerischen Ausgestaltung noch harrte.
Das Mittelakroter des Giebels fasst Benndorf (S. 7 ff.) als Stirnverzierung
eines Firstbalkens. Er hat zur Erklärung der älteren Rundformen dieses Giebel-
schmuckes auf das Vorkommen cylindrischer Deckbalken hingewiesen. Ich
vermag nun aber auch ein Denkmal zu bringen, auf dem der Firstbalken einen
Querschnitt in der Form der späteren Palmettenakrotere aufweist. Es ist dies
bei dem Kalkstein-Kapellchen aus Amorgos der Fall, das ich im Erwerbungs-
bericht der Dresdner Antikensammlung für 1896 (Archäolog. Anzeiger 1898
S. 53) zu jenen Votivkapellen der Göttermutter aus Massilia gestellt habe, die
auch Benndorf anführt (s. Fig. 102 und oben S. 33 Fig. 35).
Fig. 102 Kalkstein-Kapellclien aus Amorgos.
Endlich möchte ich Benndorfs Verzeichnis der figürlichen Giebelakrotere
auch noch die sogenannte Nike des Archer mos hinzufügen. Dass die delische
Siegesgöttin nicht auf der Archermosbasis gestanden haben könne, habe ich im
Albertinum durch ein Ergänzungsmodell nachzuweisen versucht, das ich auch
der 42. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner in Wien vorlegte.
Es ist in den Verhandlung'en der Philologenversammlung von 1893 auf S. 324
abgebildet und besprochen. Das Ergebnis hat bei Bulle, Roschers Lexikon der
Mythologie III 320 ff., und Studniczka, Jahrbücher für das dass. Alterthum
Schmuck blieb. Diese seltsame Verbindung erklärt sich aber entwicklungs-
geschichtlich vollkommen, wenn hier die ältere Schmuckform in voller Aus-
bildung mit der jüngeren Halbkreisform vereinigt wurde, die ihrer angemessenen
künstlerischen Ausgestaltung noch harrte.
Das Mittelakroter des Giebels fasst Benndorf (S. 7 ff.) als Stirnverzierung
eines Firstbalkens. Er hat zur Erklärung der älteren Rundformen dieses Giebel-
schmuckes auf das Vorkommen cylindrischer Deckbalken hingewiesen. Ich
vermag nun aber auch ein Denkmal zu bringen, auf dem der Firstbalken einen
Querschnitt in der Form der späteren Palmettenakrotere aufweist. Es ist dies
bei dem Kalkstein-Kapellchen aus Amorgos der Fall, das ich im Erwerbungs-
bericht der Dresdner Antikensammlung für 1896 (Archäolog. Anzeiger 1898
S. 53) zu jenen Votivkapellen der Göttermutter aus Massilia gestellt habe, die
auch Benndorf anführt (s. Fig. 102 und oben S. 33 Fig. 35).
Fig. 102 Kalkstein-Kapellclien aus Amorgos.
Endlich möchte ich Benndorfs Verzeichnis der figürlichen Giebelakrotere
auch noch die sogenannte Nike des Archer mos hinzufügen. Dass die delische
Siegesgöttin nicht auf der Archermosbasis gestanden haben könne, habe ich im
Albertinum durch ein Ergänzungsmodell nachzuweisen versucht, das ich auch
der 42. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner in Wien vorlegte.
Es ist in den Verhandlung'en der Philologenversammlung von 1893 auf S. 324
abgebildet und besprochen. Das Ergebnis hat bei Bulle, Roschers Lexikon der
Mythologie III 320 ff., und Studniczka, Jahrbücher für das dass. Alterthum