73
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Aö'ijoxpä'uopa Nepooa[v
Kaijaapa Ssßaaxöv
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5 Kjappiviou 05si:spo[s
tOt> dvhUTiCCTCU,
’ypap.pa'ue uovrog
Nach Z. 5 ist der Dedicant C]arminius Vetus,
der als Proconsul von Asien die Statue weiht. Man
kannte bisher zwei senatorische Männer dieses
Namens, den einen als Consul Ordinarius im J. II6,
den anderen als Consul Ordinarius im J. 150 n. Chr.,
wahrscheinlich Vater und Sohn.3) Der hier genannte
muss nach einer ziemlich regelmäßig eingehaltenen
Ordnung4) unter Domitian, etwa um 85, Consul
gewesen sein; man kann also vermuthen, dass er der
Vater des cos. ord. vom J. 116 sei.
Die seit Waddington bedeutend vermehrte Liste
der Proconsuln von Asien bereichert sich sonach
wieder um einen Namen.
Wien. ARTHUR STEIN.
Ein Grabstein aus Bruck a. L.
Vor einigen Tagen erfuhr ich durch
Zufall, dass im Spätsommer 1898 der Grab-
stein eines römischen Legionärs in Bruck
a. L. gefunden worden sei. Heute habe
ich ihn auf dem Hofe eines der Brücker
Gemeinde gehörenden Hauses in der Feld-
gasse gesehen. Er ist in zwei Stücke zer-
brochen, die sich zu einer 2'OJm hohen, 5
geradlinigen und vollkommen schmuck-
losen Stele ergänzen. Schon das Äußere
spricht deutlich für ein hohes Alter des
Grabsteins; ja ich glaube, unbedenklich
diese Form der Grabsteine in unseren Ge-
bieten noch vor die verwandte, gleichfalls
noch in die Mitte des ersten Jahrhunderts
reichende Form der oben durch einen Halb-
kreis abgerundeten und sonst schmuck-
losen Stelen setzen zu dürfen. Die Stein-
platte ist o*22m dick und 0'6ym breit; dass
ihr linker Rand später abgearbeitet worden
ist, zeigt der Zustand der Inschrift: [ . . .]
Aulius L(uci) f(ilius) Tro(mentina).,
mil(es) leg(ionis) XV [AJpol(linaris), an(no-
3) IClebs, Prosopogr. imp. Rom. I 305 b
4) Vgl. Waddington, Memoires de l’acad. des inscr. et
rum) XXXV, [st(ipendiorum) X]VI h(ic)
[s'itus)] e(st). [. .] Auliu[s] frater posuit.
[Fi]delis C(ai) Au[l(i) l(ibertus?)] an(norum)
XIX h(ic) s(itus) e(st). Einer der beiden
Brüder wird Gaius als Vornamen geführt
haben, worauf die Bezeichnung des Patrons
in Z. 7 zu führen scheint, wahrscheinlich
der Legionär. Ob zu Ende der Z. 7 AV
oder AV. auf dem Steine geschrieben
war, vermochte ich nicht zu erkennen;
die oben vorgeschlagene Ergänzung Au[l(i
ljbertus)] braucht nicht richtig zu sein,
vielleicht ist Au|[li] zu lesen und Fidelis
als Sclave, bezw. Sclavin aufzufassen.
Die Brüder entbehren des Cognomens,
während der an letzterStelle genannte Fidelis
bloß durch dieses bezeichnet wird. Fidelis
ist ein für Sclaven und Freigelassene sehr
geeigneter Name, und dieser Gebrauch ist
häufig genug belegt; anderseits kenne ich
augenblicklich nur zwei Fälle, in denen
Personen, die sich durch Nennung ihres
römischen Vaters als ingenui gerieren.
helles lettres XXVI 1, 240b; Fastes 659; G. Zippel, Die Lo-
sung der consularischen Proconsuln, Königsberg Progr. 1883.
wl 1 vslfTv
HMIL’LEG XV
wOLA N’XXX V
-• vi H E
AVI. IV FRA"1"ER
’POS VIT'
DELISCAV
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wahrscheinlich Vater und Sohn.3) Der hier genannte
muss nach einer ziemlich regelmäßig eingehaltenen
Ordnung4) unter Domitian, etwa um 85, Consul
gewesen sein; man kann also vermuthen, dass er der
Vater des cos. ord. vom J. 116 sei.
Die seit Waddington bedeutend vermehrte Liste
der Proconsuln von Asien bereichert sich sonach
wieder um einen Namen.
Wien. ARTHUR STEIN.
Ein Grabstein aus Bruck a. L.
Vor einigen Tagen erfuhr ich durch
Zufall, dass im Spätsommer 1898 der Grab-
stein eines römischen Legionärs in Bruck
a. L. gefunden worden sei. Heute habe
ich ihn auf dem Hofe eines der Brücker
Gemeinde gehörenden Hauses in der Feld-
gasse gesehen. Er ist in zwei Stücke zer-
brochen, die sich zu einer 2'OJm hohen, 5
geradlinigen und vollkommen schmuck-
losen Stele ergänzen. Schon das Äußere
spricht deutlich für ein hohes Alter des
Grabsteins; ja ich glaube, unbedenklich
diese Form der Grabsteine in unseren Ge-
bieten noch vor die verwandte, gleichfalls
noch in die Mitte des ersten Jahrhunderts
reichende Form der oben durch einen Halb-
kreis abgerundeten und sonst schmuck-
losen Stelen setzen zu dürfen. Die Stein-
platte ist o*22m dick und 0'6ym breit; dass
ihr linker Rand später abgearbeitet worden
ist, zeigt der Zustand der Inschrift: [ . . .]
Aulius L(uci) f(ilius) Tro(mentina).,
mil(es) leg(ionis) XV [AJpol(linaris), an(no-
3) IClebs, Prosopogr. imp. Rom. I 305 b
4) Vgl. Waddington, Memoires de l’acad. des inscr. et
rum) XXXV, [st(ipendiorum) X]VI h(ic)
[s'itus)] e(st). [. .] Auliu[s] frater posuit.
[Fi]delis C(ai) Au[l(i) l(ibertus?)] an(norum)
XIX h(ic) s(itus) e(st). Einer der beiden
Brüder wird Gaius als Vornamen geführt
haben, worauf die Bezeichnung des Patrons
in Z. 7 zu führen scheint, wahrscheinlich
der Legionär. Ob zu Ende der Z. 7 AV
oder AV. auf dem Steine geschrieben
war, vermochte ich nicht zu erkennen;
die oben vorgeschlagene Ergänzung Au[l(i
ljbertus)] braucht nicht richtig zu sein,
vielleicht ist Au|[li] zu lesen und Fidelis
als Sclave, bezw. Sclavin aufzufassen.
Die Brüder entbehren des Cognomens,
während der an letzterStelle genannte Fidelis
bloß durch dieses bezeichnet wird. Fidelis
ist ein für Sclaven und Freigelassene sehr
geeigneter Name, und dieser Gebrauch ist
häufig genug belegt; anderseits kenne ich
augenblicklich nur zwei Fälle, in denen
Personen, die sich durch Nennung ihres
römischen Vaters als ingenui gerieren.
helles lettres XXVI 1, 240b; Fastes 659; G. Zippel, Die Lo-
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