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später nach Frankfurt a. M. an Hess verkauft, s. Hess, Num. Corresp. 1874,
Heft 4/5 n. 904) bekannt. Dass das Huntersche Museum, wie Tanini p. 117 be-
hauptet, eine Dryantilla besitzt, ist wohl auf einen Irrthum zurückzuführen. Über
eine gefälschte Dryantillamünze berichtet Akerman, Roman coins II 81.
WILHELM KUBITSCHEK.
Simonideische Gedichte.
I.
Nach einer Abschrift des verewigten Achilleus Postolakkas veröffentlichte
Ulrich Köhler CIA II 1677 mit der Bemerkung' ,frustum marmoris albi inaedi-
ficatum rnuro domi cuiusdam in via Mouaacou prope aedem S. Irenes' die folgende
Inschrift aus Athen:
\ Y A O
O %. Y N A
U A O ^ O
A P N A M E
TA CC c CL f
Nur ein Wort ist ohne weiteres kenntlich: pjapva|i,e[v- oder ß]apvap.s[v.*) Es
genügt zum Beweise, dass das Erhaltene einem Gedichte angehörte. In der ersten
Zeile scheint, vorausgesetzt dass die Schrift die ionische ist, A]uoo- zu lesen; in
der zweiten eines der zahlreichen Worte auf -oauvr], die, ohne auf sie beschränkt
zu sein, doch vor allem dichterischer Sprache eignen; in der dritten mag' man
7taT]ptSog oder nach einem Dative -pi den
*) Diese Form begegnet, wie in Grabschriften
aus Akarnanien, Kerkyra, CIGSept. III 521, 868,
in dem attischen Epigramme der Verlustliste vom
Hellespontos CIA IV 1 p. 108, 446 a. Sie ist von
Kirchlioff auf das Jahr 408 v. Chr. bezogen worden;
aber die Schrift zeigt, wie U. Köhler bemerkte,
höheres Alter an. St. Kumanudis hatte Mfi/v. X
524 für Ermittlung der Zeit die Namen KapuaTÖvixog
I 27 und Na£ioc8y]g II 31 verwertet, indem er diese
Namengebungen zu den von den Athenern nach den
Perserkriegen gegen Karystos und Naxos gerichteten
Unternehmungen in Beziehung setzte und die Liste
in die Zeit des samischen Krieges verwies. Dagegen
glaubte Ivirchhoff, Hermes XVII 627 in Abrede stellen
zu müssen, dass für uns die Berechtigung oder gar
Imperativ oöc, erkennen. Jedesfalls drängt
die Nötliigung vorliege, die Urkunde den Ereignissen,
welche zur Namengebung die äußere Veranlassung
gaben, so nahe zu rücken. Das beweise ,unwider-
leglich“ der dritte gleichartige Name SxupoxArJg in
der Liste I 446. Dies ist ein Irrthum. Diese Liste ge-
hört vermuthlich in das Jahr 425/4, und an den
Kämpfen, deren Verluste sie bucht, kann ein Mann,
der zur Zeit der Eroberung von Skyros geboren war
(um 473 nach Busolt, Griechische Geschichte III x, 106),
wohl theilgenommen haben. Dagegen wären Kapuaxövt-
xog und Na^tocSyjg, da die Unternehmungen gegen Kary-
stos und Naxos um 472 und 470/69 fallen (Busolt
III 1, 140; 142) und solche Namen in der ersten Sieges-
freude ertheilt zu werden pflegen, im Jahre 409 über
oder fast sechzig Jahre alt gewesen. Somit behält
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später nach Frankfurt a. M. an Hess verkauft, s. Hess, Num. Corresp. 1874,
Heft 4/5 n. 904) bekannt. Dass das Huntersche Museum, wie Tanini p. 117 be-
hauptet, eine Dryantilla besitzt, ist wohl auf einen Irrthum zurückzuführen. Über
eine gefälschte Dryantillamünze berichtet Akerman, Roman coins II 81.
WILHELM KUBITSCHEK.
Simonideische Gedichte.
I.
Nach einer Abschrift des verewigten Achilleus Postolakkas veröffentlichte
Ulrich Köhler CIA II 1677 mit der Bemerkung' ,frustum marmoris albi inaedi-
ficatum rnuro domi cuiusdam in via Mouaacou prope aedem S. Irenes' die folgende
Inschrift aus Athen:
\ Y A O
O %. Y N A
U A O ^ O
A P N A M E
TA CC c CL f
Nur ein Wort ist ohne weiteres kenntlich: pjapva|i,e[v- oder ß]apvap.s[v.*) Es
genügt zum Beweise, dass das Erhaltene einem Gedichte angehörte. In der ersten
Zeile scheint, vorausgesetzt dass die Schrift die ionische ist, A]uoo- zu lesen; in
der zweiten eines der zahlreichen Worte auf -oauvr], die, ohne auf sie beschränkt
zu sein, doch vor allem dichterischer Sprache eignen; in der dritten mag' man
7taT]ptSog oder nach einem Dative -pi den
*) Diese Form begegnet, wie in Grabschriften
aus Akarnanien, Kerkyra, CIGSept. III 521, 868,
in dem attischen Epigramme der Verlustliste vom
Hellespontos CIA IV 1 p. 108, 446 a. Sie ist von
Kirchlioff auf das Jahr 408 v. Chr. bezogen worden;
aber die Schrift zeigt, wie U. Köhler bemerkte,
höheres Alter an. St. Kumanudis hatte Mfi/v. X
524 für Ermittlung der Zeit die Namen KapuaTÖvixog
I 27 und Na£ioc8y]g II 31 verwertet, indem er diese
Namengebungen zu den von den Athenern nach den
Perserkriegen gegen Karystos und Naxos gerichteten
Unternehmungen in Beziehung setzte und die Liste
in die Zeit des samischen Krieges verwies. Dagegen
glaubte Ivirchhoff, Hermes XVII 627 in Abrede stellen
zu müssen, dass für uns die Berechtigung oder gar
Imperativ oöc, erkennen. Jedesfalls drängt
die Nötliigung vorliege, die Urkunde den Ereignissen,
welche zur Namengebung die äußere Veranlassung
gaben, so nahe zu rücken. Das beweise ,unwider-
leglich“ der dritte gleichartige Name SxupoxArJg in
der Liste I 446. Dies ist ein Irrthum. Diese Liste ge-
hört vermuthlich in das Jahr 425/4, und an den
Kämpfen, deren Verluste sie bucht, kann ein Mann,
der zur Zeit der Eroberung von Skyros geboren war
(um 473 nach Busolt, Griechische Geschichte III x, 106),
wohl theilgenommen haben. Dagegen wären Kapuaxövt-
xog und Na^tocSyjg, da die Unternehmungen gegen Kary-
stos und Naxos um 472 und 470/69 fallen (Busolt
III 1, 140; 142) und solche Namen in der ersten Sieges-
freude ertheilt zu werden pflegen, im Jahre 409 über
oder fast sechzig Jahre alt gewesen. Somit behält
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