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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 2.1899

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Kuzsinszky, Bálint: Funde aus Ungarn
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Stein, Arthur: Ephesische Ehreninschrift des Kaisers Nerva
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https://doi.org/10.11588/diglit.22624#0321

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7i

72

Reclits sitzt Achilles nach links gewendet, und
zwar allem Anscheine nach auf Hectors Leichname.

Der Mantel, dessen Ende über den linken Unterarm
geschlagen ist, bedeckt bloß Unterleib und Beine. In
der Linken hält er das Schwert geschultert, während

er die Rechte dem links knienden Priamus ent-
gegenstreckt. Bekleidet mit der phrygischen Mütze,

dem langen, bis zu den
Füßen reichenden, hoch-
gegürteten Armeichiton
und dem im Rücken
flatternden Mantel, hat
der König sich auf das
rechte Knie niedergelas-
sen , senkt die linke
Hand und erhebt die
rechte, als wollte er die
Knie des Peliden umfas-
sen. Die über den Fin-
gern seiner Rechten hän-
gende Perlenschnur mag
wohl den Preis der Lö-
sung andeuten. Hinter
ihm wird Kopf und Brust
des Mercur sichtbar, wäh-
rend an der Seite Achil-
les Minerva steht.

Der todte Hector in ähnlicher Lage auch auf
den Bronzeplatten des Wagens im capitolinischen
Museum, doch mit dem Kopfe dem Priamus zugewandt.
Budapest. VAL. KUZSINSZKY.

Fig. 33 Hectors -Lösung, Reliefplatte aus Kalkstein.

Ephesische Ehreninschrift des Kaisers Nerva.

Im Stadtgebiete von Ephesus fand Otto Benn-
dorf im Herbst 1896 „am Nordhange des Bül-
büldagh in ungefähr fünfzig Meter Höhe gegen-
über dem großen Theater“ die folgende Inschrift,
welche „auf einer o-6m hohen, i‘02m breiten,
0'22m dicken Platte aus weißem Marmor steht. Die
Platte lag frei auf dem Boden, in keinem erkennbaren
Zusammenhänge mit einer Ruine, muss aber Theil
einer größeren Verkleidung (wohl einer Basis)
gewesen sein, da sich die Schrift nach unten fort-
setzte und in der linken Seitenfläche drei, in der
rechten zwei Dübellöcher sich befinden. Beide Seiten-
flächen sind glatt, die untere hat nur glatten Rand,
die obere ist rauh. Auch die Rückseite ist rauh und
zeigt ein Dübelloch, dazu links und rechts zwei
Einarbeitungen, die aber von einer späteren Ver-
wendung des Steines herzurühren scheinen. Z. 1 hat

1) Vgl. Dierauer in Biidingers Untersuchungen zur röra.
Kaisergescli. I 27, 1.

0'°55m, die folgenden 0'04m hohe Buchstaben.“ Das
Facsimile ist nach einem von Benndorf angefertigten
Abklatsche hergestellt, seine Copie hat am Schluss
von Zeile 5 oben noch einen Rest des fehlenden 2,
am Schlüsse von Zeile 6 in der Mitte der. Zeile am
Rande einen dreieckigen Punkt, der im Abklatsch
nur in unsicherer Spur zu erkennen ist und vielleicht
von dem Stil eines Blattes herrührt.

Die Inschrift ist gesetzt zu Ehren des Kaisers
Nerva, zwischen dem Ende des J. 96, in welchem
er den Thron bestieg, und Ende 97, in -welchem er
zugleich mit Trajan den Titel Germanicus annahm,
beziehungsweise die Nachricht davon nach Asien
gelangte.1) Die Schreibung vsoxopog in Z. 3 begegnet
auf Münzen und Inschriften von Ephesus häufiger
als vswxöpog.2) Alp vsoxöpog war Ephesus erst seit
Hadrian.

2) Vgl. Inscr. Brit. Mus. III p. 164.
 
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