Fig. 13 Archäologisches Museum in Budapest (Altofen).1)
Funde aus Ungarn.
I
Seit dem Erscheinen (1893) des Supplement-
bandes des CIL III kam in Pannonien eine lange
Reihe römischer Denkmäler, namentlich Inschriften
und Sculpturen zutage, von denen die Funde aus
Aquincum und Umgegend im dortigen Local-Museum
aufbewahrt werden, die übrigen aber größtentheils
in das National-Museum in Budapest überführt worden
sind. In diesem ersten Berichte beschränke ich mich
auf die Funde von Aquincum, dessen Sleindenkmäler
ich unlängst in dem Y. Bande der ,Budapest
Regisegei“ publiciert habe. Die Zahl derselben be-
trägt 104, worin jedoch die schon im Supplement-
bande des CIL III mitgetheilten inbegriffen sind.
I. Altar aus Kalkstein, 0'7im hoch, der Schaft
0'23m breit und 0'22m dick. Gefunden nördlich vom
Museum, an dem zur Donau führenden Fahrweg,
zwischen Mauerüberresten, die einem Wohnhause
mit Atrium angehörten. In den Vertiefungen der
Buchstaben sind noch die Spuren der rothen Farbe
erhalten.
J) [Wir freuen uns, den gegenwärtigen Bericht, der eine
in dem ungarischen Werke ,Budapest Regisegei* erschienene
Schrift des geehrten Herrn Verfassers in neuer Fassung
wiedergibt, mit einem Bilde des stattlichen Baues begleiten
zu können, der für die Funde von Aquincum vor kurzem von
der Stadtgemeinde Budapest in Altofen errichtet worden ist.
Entworfen und mit einem Kostenaufwande von 22.000 fl. aus-
getührt wurde er von dem städtischen Ingenieur, Herrn Julius
Dianac et Sil(uano) silmistri), dis praesidibus vena-
tion(mn), M(arcus) Aur(elius) Pomj>eius sacerdol(alis).
Bekanntlich galt Nemesis als Schutzherrin der
amphitheatralischen Spiele. In spätrömischer Zeit
bahnten jedoch die verwandten Glaubensanschau-
ungen eine Verschmelzung derselben mit Juno, Fors
Fortuna und hauptsächlich mit Diana an, vgl.
Arch.-epigr. Mitth. XIX 74. Besonders wo es sich
um Venationen handelte, konnte die Verehrung der
Nemesis als Diana Platz haben. Die Verbindung
Dianas mit Silvanus, dem Beschützer des Waldes
und seiner Bewohner, lag umso näher, da in Pannonien
der Cultus des Silvanus einen heimischen Charakter
hatte; vergl. A. v. Domaszewski, Die Religion des
röm. Heeres 53.
Der Name des Dedicanten erscheint zum Theil
. eradiert. [Er bezeichnet sich als sacerdot(alis), wohl der
Provinz Pannonia inferior, deren Hauptstadt Aquincum
war. Auch in der früher ebendort aufgefundenen
Weihung an die dea Nemesis Aug(ustd) CIL III 3488
Orczy, einem Schüler von Theophil Freiherrn von Hansen.
Das Museum ist musterhaft geordnet und geschmackvoll ein-
gerichtet, als Leiter steht ihm der Herr Verfasser vor. Möchte
ein ähnlicher Fortschritt nunmehr auch für das große Pester
Nationalmuseum möglich werden, in dessen Kellern eine mit
so viel Liehe gesammelte Fülle wertvoller Steindenkmale der
Römerzeit jetzt übler noch als vor dreißig Jahren zusammen-
gespeichert und so gut wie unbenutzbar ist. O. B.]
Funde aus Ungarn.
I
Seit dem Erscheinen (1893) des Supplement-
bandes des CIL III kam in Pannonien eine lange
Reihe römischer Denkmäler, namentlich Inschriften
und Sculpturen zutage, von denen die Funde aus
Aquincum und Umgegend im dortigen Local-Museum
aufbewahrt werden, die übrigen aber größtentheils
in das National-Museum in Budapest überführt worden
sind. In diesem ersten Berichte beschränke ich mich
auf die Funde von Aquincum, dessen Sleindenkmäler
ich unlängst in dem Y. Bande der ,Budapest
Regisegei“ publiciert habe. Die Zahl derselben be-
trägt 104, worin jedoch die schon im Supplement-
bande des CIL III mitgetheilten inbegriffen sind.
I. Altar aus Kalkstein, 0'7im hoch, der Schaft
0'23m breit und 0'22m dick. Gefunden nördlich vom
Museum, an dem zur Donau führenden Fahrweg,
zwischen Mauerüberresten, die einem Wohnhause
mit Atrium angehörten. In den Vertiefungen der
Buchstaben sind noch die Spuren der rothen Farbe
erhalten.
J) [Wir freuen uns, den gegenwärtigen Bericht, der eine
in dem ungarischen Werke ,Budapest Regisegei* erschienene
Schrift des geehrten Herrn Verfassers in neuer Fassung
wiedergibt, mit einem Bilde des stattlichen Baues begleiten
zu können, der für die Funde von Aquincum vor kurzem von
der Stadtgemeinde Budapest in Altofen errichtet worden ist.
Entworfen und mit einem Kostenaufwande von 22.000 fl. aus-
getührt wurde er von dem städtischen Ingenieur, Herrn Julius
Dianac et Sil(uano) silmistri), dis praesidibus vena-
tion(mn), M(arcus) Aur(elius) Pomj>eius sacerdol(alis).
Bekanntlich galt Nemesis als Schutzherrin der
amphitheatralischen Spiele. In spätrömischer Zeit
bahnten jedoch die verwandten Glaubensanschau-
ungen eine Verschmelzung derselben mit Juno, Fors
Fortuna und hauptsächlich mit Diana an, vgl.
Arch.-epigr. Mitth. XIX 74. Besonders wo es sich
um Venationen handelte, konnte die Verehrung der
Nemesis als Diana Platz haben. Die Verbindung
Dianas mit Silvanus, dem Beschützer des Waldes
und seiner Bewohner, lag umso näher, da in Pannonien
der Cultus des Silvanus einen heimischen Charakter
hatte; vergl. A. v. Domaszewski, Die Religion des
röm. Heeres 53.
Der Name des Dedicanten erscheint zum Theil
. eradiert. [Er bezeichnet sich als sacerdot(alis), wohl der
Provinz Pannonia inferior, deren Hauptstadt Aquincum
war. Auch in der früher ebendort aufgefundenen
Weihung an die dea Nemesis Aug(ustd) CIL III 3488
Orczy, einem Schüler von Theophil Freiherrn von Hansen.
Das Museum ist musterhaft geordnet und geschmackvoll ein-
gerichtet, als Leiter steht ihm der Herr Verfasser vor. Möchte
ein ähnlicher Fortschritt nunmehr auch für das große Pester
Nationalmuseum möglich werden, in dessen Kellern eine mit
so viel Liehe gesammelte Fülle wertvoller Steindenkmale der
Römerzeit jetzt übler noch als vor dreißig Jahren zusammen-
gespeichert und so gut wie unbenutzbar ist. O. B.]