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1898 S. 382 (S. 6 des Sonderabdruckes) Zustimmung- gefunden, ebenso bei
Loeschcke, dem ich das Modell im Albertinum zeigte. Von ihm stammt die Ver-
muthung, dass die delische Nike gleich sovielen ähnlichen Statuen der Sieges-
göttin, von denen die delische zu trennen kein genügender Grund vorliegt, den
Firstschmuck eines Tempels oder Schatzhauses gebildet habe. Auch Homolle hat
sich beim Funde der Akroter-Nike in Delphi ihrer delischen Schwester erinnert.*)
Dresden. GEORG TREU.
Griechische Wurfscheibe aus Sicilien.
(Tafel I.)
Im vergangenen Jahre gelang es, für die kaiserliche Antikensammlung
einen bronzenen Diskos zu erwerben, den das Bild eines Delphines ziert.
Disken, zumal mit Figuren geschmückte, sind Seltenheiten; und diesen neuen
darf man umso höher bewerten, als er älter als die meisten andern und fast
tadellos erhalten ist. Auch seine Herkunft ließ sich feststellen. Nach dem Zeug-
nisse des italienischen Händlers, eines, wie man versichert, glaubwürdigen Mannes,
wurde er in der Nähe von Terranova, auf dem Boden des alten Gela gefunden.
In gelungenem Lichtdrucke gibt den Diskos Tafel I, ein wenig mehr als um
die Hälfte verkleinert, wieder. Eine etwa 0^007m starke Scheibe mit abgerundeten
Kanten, hat er eine Schwere von 3800 Gramm und misst o-28m im Durchmesser,
so dass er, in die Hand genommen, einem erwachsenen Manne bis in die Arm-
beuge reicht. An Gewicht und an Größe übertrifft er die meisten erhaltenen Exem-
plare. Nur ein in Olympia gefundener Diskos aus römischer Zeit hat einen um
o-o6m größeren Durchmesser1) und ein corfiotischer der Sammlung Woodhouse
im britischen Museum eine um 192 Gramm größere Schwere.2) Dagegen wiegt
fittili I 43 zeigt eine kurzbekleidete Nike, im archai-
schen Laufschema nach rechts begriffen, verwendet
als großes Mittelakroter eines gesäulten Brunnen-
hauses mit Voluten als Seitenakroteren.
*) Olympia IV 179 (Furtwängler).
2) A. B. Walters, Catalogue of the bronzes (1899)
no. 2691, wo das Gewicht des Diskos abweichend
von dem älteren Guide to the Bronze Room (1871),
auf den sich Jüthner, Über antike Turngeräthe
(Abhandl. des arch.-epigr. Seminars der Universität
Wien XII) 25 beruft, angegeben ist: 8 lbs. 13 oz.
statt 11 lbs. 9 oz.
*) Bull, de corr. hell. XX 652 f. (Benndorf oben
S. 51 Anm. 91) „. . . une Nike ailee et volante, du
type de celle de Delos ... La facture, en particulier celle
des etoffes, est identique ä celle des autres figures
feminines des frontons. Comme eiles, tres brutaleme-
ment brisee et tres finement conservee, eile aussi
appartient au temple et l’on y trouve aisement sa
place ä l’une des extremites du toit; une autre sem-
blable lui faisait pendant ä l’autre bord. Ainsi les
figures analogues jouaient le role d’acroteres dans
un des temples archai’ques de l’acropole d’Athenes.“
Eine schwarzfigurige Hydria bei Inghirami, Vasi
1898 S. 382 (S. 6 des Sonderabdruckes) Zustimmung- gefunden, ebenso bei
Loeschcke, dem ich das Modell im Albertinum zeigte. Von ihm stammt die Ver-
muthung, dass die delische Nike gleich sovielen ähnlichen Statuen der Sieges-
göttin, von denen die delische zu trennen kein genügender Grund vorliegt, den
Firstschmuck eines Tempels oder Schatzhauses gebildet habe. Auch Homolle hat
sich beim Funde der Akroter-Nike in Delphi ihrer delischen Schwester erinnert.*)
Dresden. GEORG TREU.
Griechische Wurfscheibe aus Sicilien.
(Tafel I.)
Im vergangenen Jahre gelang es, für die kaiserliche Antikensammlung
einen bronzenen Diskos zu erwerben, den das Bild eines Delphines ziert.
Disken, zumal mit Figuren geschmückte, sind Seltenheiten; und diesen neuen
darf man umso höher bewerten, als er älter als die meisten andern und fast
tadellos erhalten ist. Auch seine Herkunft ließ sich feststellen. Nach dem Zeug-
nisse des italienischen Händlers, eines, wie man versichert, glaubwürdigen Mannes,
wurde er in der Nähe von Terranova, auf dem Boden des alten Gela gefunden.
In gelungenem Lichtdrucke gibt den Diskos Tafel I, ein wenig mehr als um
die Hälfte verkleinert, wieder. Eine etwa 0^007m starke Scheibe mit abgerundeten
Kanten, hat er eine Schwere von 3800 Gramm und misst o-28m im Durchmesser,
so dass er, in die Hand genommen, einem erwachsenen Manne bis in die Arm-
beuge reicht. An Gewicht und an Größe übertrifft er die meisten erhaltenen Exem-
plare. Nur ein in Olympia gefundener Diskos aus römischer Zeit hat einen um
o-o6m größeren Durchmesser1) und ein corfiotischer der Sammlung Woodhouse
im britischen Museum eine um 192 Gramm größere Schwere.2) Dagegen wiegt
fittili I 43 zeigt eine kurzbekleidete Nike, im archai-
schen Laufschema nach rechts begriffen, verwendet
als großes Mittelakroter eines gesäulten Brunnen-
hauses mit Voluten als Seitenakroteren.
*) Olympia IV 179 (Furtwängler).
2) A. B. Walters, Catalogue of the bronzes (1899)
no. 2691, wo das Gewicht des Diskos abweichend
von dem älteren Guide to the Bronze Room (1871),
auf den sich Jüthner, Über antike Turngeräthe
(Abhandl. des arch.-epigr. Seminars der Universität
Wien XII) 25 beruft, angegeben ist: 8 lbs. 13 oz.
statt 11 lbs. 9 oz.
*) Bull, de corr. hell. XX 652 f. (Benndorf oben
S. 51 Anm. 91) „. . . une Nike ailee et volante, du
type de celle de Delos ... La facture, en particulier celle
des etoffes, est identique ä celle des autres figures
feminines des frontons. Comme eiles, tres brutaleme-
ment brisee et tres finement conservee, eile aussi
appartient au temple et l’on y trouve aisement sa
place ä l’une des extremites du toit; une autre sem-
blable lui faisait pendant ä l’autre bord. Ainsi les
figures analogues jouaient le role d’acroteres dans
un des temples archai’ques de l’acropole d’Athenes.“
Eine schwarzfigurige Hydria bei Inghirami, Vasi