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Rosenberg, Adolf
Die Erinyen: ein Beitrag zur Religion und Kunst der Griechen — Berlin, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.16706#0044
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34

Dritter Abschnitt.

Die Forscher unserer Zeit haben ziemlich allgemein1) den
Zorn als den Begriff angenommen, der dem Worte Erinys zu
Grunde liegt. Da sich nun gewöhnlich bei Gottheiten dieser
Art Name und Wesen decken, so werden wir vorläufig bei
dieser Erklärung stehen bleiben.

Dritter Abschnitt.

Der Cultus der Erinyen bei den Griechen.

Am berühmtesten von allen Cultusstätten der Erinyen war
ihr Heiligthum in Athen. Noch in später Zeit wagte der
Muttermörder Nero nicht nach Athen zu kommen, weil er die
Rache der beleidigten Göttinnen fürchtete (Dio Cass. 63, 14.).
Zwischen dem Areopag und dem westlichen Fusse des Burg-
felsens lag der heilige Bezirk der. Semnen2) mit dem Grabe
des Oedipus. welches gleichsam als Unterpfand des Segens für
die Stadt angesehen wurde. Im Peribolos befanden sich
ausserdem die Statuen des Pluton, des Hermes und der Ge 3).

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Hermann Op. VI, 2 S. 200 an; , tö rfi'jyi^ew filmst 4Xtvu« v.at iptvu?, -f]
T]a'jyd^oa3a v.aTa ävTttppaotv tj p.T] TjOu^äCouaa. — 'Epivjs; mipä tö dps'jväv •
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vfjiftai (hi 'Haiooo; v.tX.

1) Mit der arkadischen Fabel steht und fällt die von Kuhn (Zeitschr.
für vgl. Sprach-«-. I. S. 439 ff.) entdeckte Etymologie, der aus den indi-
schen Fabeln eine herausgefunden hat, die eine gewisse Aehnlichkeit mit
der Poseidon-Demetersage hat. Da die betreffende Göttin dort Saranyü
heisst, glaubt er die Bedeutung des "Wortes Erinys gefunden zu haben,
das durch Lautveränderung aus ..Saranyü'' entstanden sei.

2) So wurden — jedenfalls euphemistisch Hellad. Chrest. p. 22) —
die Erinyen zu Athen genannt. Vgl. Kampe Er. p. 45 : ut ex epeßewo^ est
£pep.vöi ortum, ita aepvö; ex aeßevvöc i. e. quem as'ße'.v debeas.

3) Paus. I, 28, 6. 7. Leake, Topographie von Athen S. 256. Sauppe
u. B. Bursian Geogr. I, S. 234. Smith Geogr. Lex. S. 282.
 
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