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Rosenberg, Adolf
Die Erinyen: ein Beitrag zur Religion und Kunst der Griechen — Berlin, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.16706#0011
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Erster Abschnitt.

Die Erinyen in der Dichtung.

Schon Homer bietet uns ein fest umrissenes Bild von dem
Walten der Rachegöttinnen. Sie werden durch Verwünschung
und Fluch vom Vater oder der Mutter aus dem Hades herbei- v
gerufen, um das Unrecht, welches der Sohn an den Eltern *
begangen, zu bestrafen. So ruft der Vater Amyntor die crru-
yspa? 'Epivu; gegen den Sohn herbei, der mit dem Kebsweibe
des Vaters Beischlaf gepflogen hatte (II. 9, 454), und raubt ihm
durch seinen Fluch jede Hoffnung auf Nachkommenschaft.
Denn die Götter (Zsu? xe -/a-c.^D6vio? v.at Ittouvt) Hspsrtfövzia)
erfüllen die Flüche der Eltern gegen die Söhne, welche die
Pietät verletzt haben. — Althaea bittet die unterirdischen Götter,
ihrem Sohne Meleager, der seinen Oheim getödtet, den Tod zu
schicken: trj; 8' sxXuev ei| 'Epeßeocpiv r^spotpoTti? *) 'Eptvuc, a\t&l-
Xiyov -^Top s^ouoa (II. 9, 571 f.). Dem unglücklichen Oedipus
hinteiiiess die Mutter aÄ-fsa tzoIXol \iaX% ooaa ts |WjTgos 'Epivus;
e-x-eÄsooaiv (Od. 11, 279). — Der Sohn darf der Mutter auch
nicht die geringste Kränkung widerfahren lassen. Desshalb
wagt der fromme Telemach nicht die Mutter aus dem Hause
zu treiben, weil er die atuyspa; 'Epivu; derselben fürchtet
(Od. 2, 134), und Ares, der wider Willen der Hera den Troern
Hülfe bringt, besänftigt erst durch die Wunde, die ihm Athene

1) Vgl. Eustath. zu dieser Stelle: Ip'potpoTtlj os 'EptMu? dcpotVTj; y.ai <hz
cn mcfei l-iootTräaa. Euttmann Lexil. t, 118. Nonn. Dion. VII, 181: £v -f)£pt
«potTÖs 'Eptvu?. Anth. Pal. VII, 745: £öcucu. — Ueber die richtige Schreibart
des Wortes 'Epivj? mit einem <j s. g. Hermann praef. II. zur Antigone.
Rosenberg. |
 
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