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I. Die Thronwirren unter den Nachfolgern
Königs Thutmosis' I, ihr Verlauf und ihre Bedeutung.

§ 1. König Thutmosis L, der Nachfolger Amenophis' I., gilt allgemein für einen Sohn
dieses Königs. Zum Beweis dafür wird nur die sehr zerstörte Inschrift LD III 18 angeführt. Hier
finden sich inmitten der phrasenhaften Titulatur Thutmosis' I. (Z. 2 von rechts) in unverständlichem
Zusammenhang die Worte <Jj die de Rouge in seiner Etüde sur le massif de

Karnak (in den Melanges p. 46) mit „Königssohn eines Königssohnes" übersetzt und so erklärt
hat, dass der König damit angeben wolle, sein Vater und sein Grossvater seien Könige gewesen.
De Rouge's Uebersetzung ist aber keinesfalls zulässig. ^J} in dieser Zeit für 1 Q ist unerhört

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und auch späterhin wird das Wort „Königssohn" stets 1 "v^L oder 1 Q "^^1 niemals aber
geschrieben. Ueberdies giebt aber auch die Uebersetzung, welche de Rouge vorschlägt,
keinen vernünftigen Sinn; wer wird sich, wenn er sagen will, dass sein Vater und Grossvater
auf dem Throne gesessen haben, als „Königssohn eines Königssohnes" bezeichnen? Hier wäre
nur „Sohn eines Königs, des Sohnes eines Königs" am Platze; eine solche Deutung der obigen
Worte ist aber ausgeschlossen, da dem 2ten das Apposition zu dem ersten stnj ^Jj sein

müsste, der Genitivexponent vorausgeht. — Das Zeichen ^ muss, da es nicht die erste Person
andeuten kann, Determinativ zu sein; es war wohl allgemein von der Vererbung von „Sohn

auf Sohn" die Rede, doch bleibt es ungewiss, in welcher Weise, jedenfalls wohl eher auf die
Nachfolger Thutmosis' I. als auf diesen selbst zu beziehen.

§ 2. Dass Thutmosis I. im Gegenteil nicht der Sohn eines Königs war, ergiebt sich
wohl mit grosser Wahrscheinlichkeit aus der Bezeichnung, die er sich in der uns erhaltenen Be-
kanntmachung seines Regierungsantritts an die Behörden von Assuan (Erman, Ä. Z. XXIX 117)
beilegt: p 1 ^/ _ c± S jl Jj ; ^fj „geboren von der Königsmutter Sn-Jrsnö". — Eine
solche Angabe der Herkunft, die bei Privatleuten ja ganz gewöhnlich ist, ist bei Königen
äusserst selten; nur 6 mal lässt sie sich noch in der ganzen ägyptischen Geschichte belegen.
In dreien von diesen 6 Fällen waren die so bezeichneten Könige nachweislich nicht königlicher
Abkunft, nämlich König Nefer-hötep (Dyn. 13) und sein Bruder König ^"0 Q ^> Sebek-hotep, die

sich „geboren von der Köni^smutter ^376 f\ Ä_Q J) Kmi" ') und an anderer Stelle „erzeugt vom

\) Mar. Mon. div. 70, 3. Abyd. II 2S, I. 30, 26. Petric Hist. scar. 297. 29S. 308. 310. Louvn; S. h. 456.
S etile, Untersuchungen 1 I
 
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