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Sethe, Kurt [Editor]
Zur Geschichte der Einbalsamierung bei den Ägyptern und einiger damit verbundener Bräuche — Berlin, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.14143#0012
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222

Sitzung der philosophisch-historischen Klasse vom 26. April 1934

seit dem MR ^ () ( zeigt statt dessen ein ( [, das man auch kaum noch als jj

zu werten haben wird; es hat zusammen mit dem ähnlich aussehenden Namen
des Apis die allgemein gebräuchliche Lesung Hapi veranlaßt.

Wenn aus dem Erpelpaar Htp.wj, wie man den Namen sich wohl ur-
sprünglich lautend zu denken hat, später ein Gott mit Affenkopf geworden
ist, wie er uns seit dem NR in den Darstellungen der Denkmäler und in den
Köpfen der Eingeweidekrüge (seit Dyn. 19) entgegentritt, so ist da augen-
scheinlich eine Wesenswandlung eingetreten, wie sie bei ägyptischen Tier-
gottheiten auch sonst zu beobachten ist50 und, als der Ursprung des Namens
vergessen war, leicht eintreten konnte.

Der zweite von den 4 Geistern, der nach jenem Totenbuchtext bei ihrer Ver-
teilung mit dem Hpj zusammen der Stadt Buto zugewiesen sein soll und der
ihm in der offiziellen jüngeren Ordnung den ersten Platz streitig gemacht

hat, heißt ( 1"| oder (j 1 & (in den Pyr. gelegentlich auch geschrie-

ben), d. i. ^Ims.tj. Wie Erman gesehen hat, ist das eine weibliche Dualform,
deren in normaler Entwicklung zu te oder t verschliffene Endung tj später

oft s= geschrieben wird. Der Name, bei den Ägyptologen schwerlich richtig

Amset gelesen, sieht aus wie eine Ableitung des Wortes ( ^= 1 xjj ims. t

»Dill«, »Anis« (kopt. eMice : ^M\ci). Aber kann man an die göttliche Personi-
fikation zweier Dillpflanzen denken? Eher vielleicht an eine bildliche An-
wendung des Ausdruckes für 2 Anisfrüchte, die ja immer zu zweit zusammen-
stehen und -bleiben, also etwa wie wir von 2 Inseparables sprechen, um die
enge Zusammengehörigkeit eines Paares zu kennzeichnen? Von diesem
immerhin nicht unmöglichen Zusammenhang ausgehend, würde man auf
eine Vokalisation wie *Amistaj > *Amästej, später *Amdste oder *Amdst (bzw.
mit anlautendem e statt ä) raten, und dies scheint auch in den Schreibungen
eine Stütze zu finden, die frühzeitigen Abfall der vokalischen Anlautsilbe
(ä oder e) bezeugen51.

Aus der Verschmelzung dieses Paares ist jedenfalls ein Wesen hervor-
gegangen, dessen weibliche Natur noch längere Zeit empfunden wurde. An
der bereits oben S.219 angezogenen Stelle Pyr. 601 ist gesagt, daß das Gesicht

51

0 Siehe meine Urgeschichte § 16. 23. So ist ja auch Thoth zum Pavian geworden.

1 P Üks- Pyr. 149b. 1092c. ^ a "jj Morgan, Cat. des mon. I 183/4 (Dyn. 12).

saitisch Berlin 7170. 11640.

oder

Pleyte-Rossij Pap. de Turin 125. Auch

die seit dem MR ganz gewöhnliche Schreibung "| (j bedeutet nur noch Mstj, da das Zeichen

' ja in dieser Zeit schon seinen alten Lautwert im verloren hatte und zu einem Homophon
des Buchstabens m geworden war.
 
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