Der Simpl: Kunst, Karikatur, Kritik: Der Simpl: Kunst, Karikatur, Kritik (1.1946)

SCHWARZER TAG AM SCHWARZEN MARKT

M. Radier

Der Zucker-Emil sagt zum Kaffee-Paul:
Mensch, das Geschäft wird langsam oberfaul.
Die schönen Zeiten sind schon lang nicht mehr
Und die Polente saust uns hinterher.
Die soll sich um verlauf'ne Hunde kümmern!
Nachsteigen soll sie schlechten Frauenzimmern!
Noch gestern schoben wir so nett und friedlich,
Doch heute ist die Chose ungemütlich!

Kaum träumst du was vom Handel, vom Gewinn,
Hat schon die Schmier' die Nase mittendrin.
Umstellen tat' ich mich, wenn ich nicht wüßt',
Wie hart und sauer doch die Arbeit ist.
Die soll sich etc....

Ein Posten Zucker steht schon lang parat.
Glaubst du vielleicht, ich krieg' ihn in die Stadt?
Auf jeder Straße lungern sie hejum,
Die grünen Herrn — das ist gemein und dumm.
Die soll'n sich etc....

Mit Zigaretten sieht es dämlich aus.
Zehntausend hab' ich noch versteckt im Haus.
Ich hätt' 'nen Kunden, wenn ich doch nur wüßt',
Ob der am Ende gar ein Spitzel ist.
Der soll sich etc....

Mit Fleisch und Fett ist momentan nichts los.
Der Süßstoffmarkt, der zieht dafür famos.

Die „Schwarze Schmach", die hetzt uns per Motor
Und holt die Kunden aus den Winkeln vor.
Die soll sich etc....

Die Polizei ist rücksichtslos, gemein,
Die spannt uns noch zum Schuttaufräumen ein.
Für unsern Handel hat sie keinen Sinn,
Ja, Paule, unsre beste Zeit ist hin.
Anstatt um fremde Hunde sich zu kümmern
Und nachzusteigen schlechten Frauenzimmern,
Jagt sie uns dreist und will uns nicht verschonen.
Paul, komm, pack ein! Wir geh'n in andre Zonenl

]. Menter

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