WIEDERAUFBAU
Ich hatte einst eine schöne Wohnung, direkt unter dem
Dach und hoch über den Straßen der Großstadt. Heute
sind davon noch ein paat Mauerreste übrig, überdeckt
von dem Gerippe des Dachstuhles. Aber das liebe al'e
Nest hat sich in den goldenen Friedensjahren als so un-
entbehrlich für das Dasein erwiesen, daß ich nur ein Ziel
kenne: es muß wieder aufgebaut werden.
Ich ging also hin und scharrte mit den Händen die Ziegel-
steine aus den Ruinenfeldern holte das schwankende Blech
hoch von den Mauern und grub die Balken aus den Trüm-
mern. Es dauerte lange, aber ich bekam, was ich brauchte.
Am nächsten Tag stand ich auf meiner Baustelle Ziegel
um Ziegel wuchs das Werk, es war eine Freude.
Am Nachmittag kam ein Herr: „Baukontrollcur Framinger,
was machen Sie da?"
,,Ich baue meine Wohnung wieder auf."
,.Haben Sic eine Genehmigung?" — ,.Genehmigung??"
,,Ja, Genehmigung, bauwirtschaftlichc Freigabe."
„Lieber Herr, ich habe das ganze Material hier mit mei-
nen Händen aus dem Dreck gezogen, ich brauche von der
Stadt keinen Ziegelstein and der Herr Wiederaufbaurefe-
rent wird sich freuen, daß auf diese Weise wieder eine
Wohnung geschaffen wird."
„Das denken Sie! Haben Sie eine Genehmigung oder
haben Sie keine?"
Ich mußte verneinen.
„Der Bau is* hiemit eingestellt. Das kostet RM 32.40.
Kommen Sic morgen ins Aufbaureferat, kommen Sic aber
zeitig, denn es werden täglich nur 30 Nummern aus-
gegeben. "
Ich war um 6 Uhr früh da und bekam die Nummer 29,
um 12 Uhr' war ich an der Reihe.
„Ich möchte, bitte, die Genehmigung für den Wiederauf-
bau meiner Wohnung haben "
„Die können Sie jetzt nicht haben, Sic können nur die
vier Formblätter mitnehmen und ausgefüllt wieder ein-
reichen."
,Ja, wissen Sie, ich habe nämlich das ganze Material
schon, ich brauche von Ihnen gar nichts, nur die Ge-
nehmigung."
„Das macht nichts, die Anträge müssen Sie trotzdem ein-
reichen, aber wir erledigen Ihren Fall dann im Kurzver-
fahren. Wir geben ihn gleich weiter zur Ermittlung,
damit ihn der Sachbearbeiter gleich fertigmachen kann
für die Sitzung. Dann schicken wir ihn über die Rcgi-
DAS JUGENDPARLAMENT
stratur in die Registratur der I.okalbaukommission zur
Weitergabe an das Ref. 10 damit das Gutachten vom
Ref. 13 eingeholt werden kann. Ueber das Ref. 10 kann
er dann wieder in die Lokalbaukommission zurückgehen
und der dortige Referent bringt ihn in die Sitzung. Auf
die Weise haben Sic schon ;n 6—8 Monaten ihre Geneh-
migung."
An dieser Stelle schienen mir die Wände des Zimmers
leicht zu schwanken.
„Ja, aber da kommt ja der Winter inzwischen und danach
wird die Wohnung überhaupt nicht mehr zu reparieren
sein. Ich dachte, Sic würden mir helfen, so als Wieder-
aufbaureferat . . "
Der Herr Sachbearbeiter lächelte milde.
„Immer dieselbe Unverständigkeit des Publikums! Sie
müssen sich erst einmal von dem Vorurteil frei machen,
daß beim Wiederaufbau das Material und die Arbeits-
kräfte die Hauptsache sind. Wo kämen wir denn da hin,
wenn jeder einfach aufbauen wollte! Für einen Wieder-
aufbau ist nur eines von Bedeutung und das ist die Er-
teilung der Baugenehmigung auf Grund der behördlich
gelenkten Baustoffzuweisung. Alles andere ist unwichtig."
„Aber in der Zeitung steht doch immer, daß die Behörde
nichts zum Zuweisen hat!"
„Sie werden das gleich verstehen Wir haben keine Mög-
lichkeit, die Produktion zu überwachen und können nicht
verhindern, daß das meiste Material an den Schwarz-
handel geht. Wir haben nichts zum Zuteilen und deshalb
sperren wir jedem den Bau. der nicht von uns das Mate-
rial zugeteilt bekommen hat. Verstehen Sie, auf diese
Weise rotten wir den Schwarzhandel völlig aus."
Ich verstand nicht ganz: ,Auf diese Weise kann aber
doch auch nichts gebaut werden!?"
„Aber das ist doch unwesentlich im Vergleich zu der
Möglichkeit, daß wir in ein paar Jahren den Schwarz-
handel ausrotten! Zur Erreichung dieses hohen Zieles
schrecken wir vor nichts zurück. Wir haben im Dienste
eines geordneten Wiederaufbaues im vergangenen Jahr ein
paar tausend Bauanträge abgelehnt ja wir haben eif) hal-
bes Jahr lang die Annahme von Anträgen überhaupt
gesperrt, um die unvernünftige Hast der Aufbaubewerber
dem geregelten Gang der behördlichen Lenkung anzupas-
sen. Aber selbst mit dieser Encrgieleistung wären wir
gegen die Unmoral der ungenchmigten Instandsetzungen
nicht durchgedrungen, wenn uns nicht die Lokalbaukom-
M. Radier
"ffi
mission mit einer vierstelligen Zahl von gebührenpflich-
tigen Baueinstcllungeu untetstützt hätte Eine fühlbare
Entlastung brachte urs auch das Stadtbauamt durch die
Verhängung von ausgedehnten Bausperrgebieten in der
Gegend des Bahnhofes und der zukünftigen Ringstraße;
in diesen Gegenden wird in den nächsten Jahren kein
Stein auf den anderen kommen.
Sie sehen, die Behörde tut alles, was sie kann, um Ihnen
den Weg zu einem geordneten Wiederaufbau frei zu
machen. Die Erfolge der Vergangenheit bürgen für die
Zukunft!"
Richtig in die Hitze geredet hatte er sich, der Herr Sach-
bearbeiter, nun strahlte et über das ganze Gesicht. Er
stand auf und begleitete mich zur Türe: „Wissen Sie,
und da gibt es Leute, die sagen, man sollte den ganzen
Lenkungsapparat auflösen und die Leute aktiv an der
Baustelle einsetzen, damit wäre dem Wiederaufbau mehr
gedient, — unglaublich ist das, einfach unglaublich." -Id-
DAS NEUE BUCH
Oskar Maria Graf: DAS LEBEN MEINER MUTTER.
Verlag Kurt Desch, München.
Im Vorwort sagt Graf: „Dieses Buch spricht nur von
jenen unbeachteten, natürlichen Dingen, die einzig
und allein das menschliche Leben auf der Welt er-
halten und fortzeugend befruchten: von der stillen,
unentwegten Arbeit, von der standhaften Geduld und
der friedfertigen, gelassenen Liebe."
Mit diesen Worten wird in der Tat das Wesen eines
Werkes umrissen, das mit seiner Abkehr von den
Schlagworten einer sich verkrampfenden Zeit als
bleibendes Epos reinen, echten Menschentums gelten
darf. In der „Mutter" nimmt dieses Gestalt an, der
Mutter schlechthin, der liebenden und duldenden Mut-
ter jedes Menschen dieser Welt. Um sie gruppleren
sich die Kinder mit der Vielfältigkeit ihres Wesens,
doch immer unlösbar verbunden dem mütterlichen
Schoß. Eine Biographie? Nein, denn die Mutter steht
nur im Mittelpunkt aller Geschehnisse, sie ist die un-
veränderliche, beharrliche Figur in einer aufgewühl-
ten, widerspruchsvollen Zeit. Sie überdauert jeden
Wechsel, jede Erschütterung des politischen und so-
zialen Gefüges, denn ihr Leben heißt nur Sorge um
das Wohl der Kinder, und heißt Arbeit — Arbeit. Um
sie aber kreist die Welt mit ihren sonderbaren Men-
schen. Denn im kleinen Bezirk des Dorfes Berg lebt
die ganze Menschheit, leben die Guten und Schlech-
ten, die.Starken und Schwachen, und keiner ähnelt
dem andern. Durch die Alltäglichkeit des bäuerlichen
Lebens dringt der Blick In die dunklen Tiefen der
Menschenseele. Ja, es sind wirklich nur natürliche
Dinge, von denen Graf erzählt, sie entbehren Jeder
beifallheischenden Verkünstelung und gefälliger Kon-
struktion. Gerade dadurch aber wird dieses Buch
wiederum zu jener klaren, oft vielleicht schmerz-
lichen aber immer wahrhaftigen Offenbarung, wie sie
uns schon in den früheren Werken des Verfassers zu-
teil wurde. Es gibt keine Möglichkeit, ihn einer
„Klasse" einzuordnen, denn immer trennt ihn dieses
oder Jenes davon und macht damit sein Schrifttum
einmalig. A. Wisbeck
SCHVJAB1NGER BILDERBOGEN
1.
Max Radier: Politischer Jahrmarkt . .
3 —
2.
Max Radier: Die damischen Ritter . .
3 —
3.
Max Radler: Volksgenossen bei der Wahl
1.50
4.
Fr. Bilek: Die süße Tragödie ....
7_
5.
Fr. Bilek: Rede an das XX. Jahrhundert
0.50
In Kürze erscheinen:
6.
Otto Nückel: Das Parteiprogramm . .
2.—
7.
Max Radler: Die verrückte Stadt , . .
2._
Bestellungen nimmt jede Buchhandlung entge
gen
FREITAG-VERLAG
München 23, Werneckstr. 15a
DIE MITARBEITER DES HEFTES
soweit sie nicht in den bisherigen Heften verzeichnet
waren: Irmgard Heimrich, 5. 1. 23, Frankfurt/Main,
Georg Pezold, 2. 3. 17, München, Martin Rahlenbeck,
10. 5. 94, Berlin.
„Das sag ich euch, den § 218 nehmen wir nicht an!'
„DER S1MPL" erscheint im Monat zweimal
Bezugspreis im Vierteljahr RM 6.— zuzüglich 25 Pfg. Zustell-
gebühr. Einzelbcstellungen nehmen die Postanstaltcn entgegen.
Verlag „DER SIMPL" (Freitag-Verlag), München 23, Werncck-
slraße 15a, Fernruf ',(.2072, Postscheckkonto: München 37023. —
Herausgeber: Willi Ernst Freitag. — Red. M. Schrimpf. — Sprech-
stunden: Dienstag und DonnertCig von 9 bis 12 Uhr. — Für
unverlangt eingesandte Manuskripte und Zeichnungen wird keine
Gewahr übernommen. Rückporto ist beizulegen. — Druck: Süd-
deutsdier Verlag, Mündien 2, Sendlinger Straße 80. — Copyright
by Freitag-Verlag 1946. — Published under Military Government
Information Control License No. US-E-148.
Ich hatte einst eine schöne Wohnung, direkt unter dem
Dach und hoch über den Straßen der Großstadt. Heute
sind davon noch ein paat Mauerreste übrig, überdeckt
von dem Gerippe des Dachstuhles. Aber das liebe al'e
Nest hat sich in den goldenen Friedensjahren als so un-
entbehrlich für das Dasein erwiesen, daß ich nur ein Ziel
kenne: es muß wieder aufgebaut werden.
Ich ging also hin und scharrte mit den Händen die Ziegel-
steine aus den Ruinenfeldern holte das schwankende Blech
hoch von den Mauern und grub die Balken aus den Trüm-
mern. Es dauerte lange, aber ich bekam, was ich brauchte.
Am nächsten Tag stand ich auf meiner Baustelle Ziegel
um Ziegel wuchs das Werk, es war eine Freude.
Am Nachmittag kam ein Herr: „Baukontrollcur Framinger,
was machen Sie da?"
,,Ich baue meine Wohnung wieder auf."
,.Haben Sic eine Genehmigung?" — ,.Genehmigung??"
,,Ja, Genehmigung, bauwirtschaftlichc Freigabe."
„Lieber Herr, ich habe das ganze Material hier mit mei-
nen Händen aus dem Dreck gezogen, ich brauche von der
Stadt keinen Ziegelstein and der Herr Wiederaufbaurefe-
rent wird sich freuen, daß auf diese Weise wieder eine
Wohnung geschaffen wird."
„Das denken Sie! Haben Sie eine Genehmigung oder
haben Sie keine?"
Ich mußte verneinen.
„Der Bau is* hiemit eingestellt. Das kostet RM 32.40.
Kommen Sic morgen ins Aufbaureferat, kommen Sic aber
zeitig, denn es werden täglich nur 30 Nummern aus-
gegeben. "
Ich war um 6 Uhr früh da und bekam die Nummer 29,
um 12 Uhr' war ich an der Reihe.
„Ich möchte, bitte, die Genehmigung für den Wiederauf-
bau meiner Wohnung haben "
„Die können Sie jetzt nicht haben, Sic können nur die
vier Formblätter mitnehmen und ausgefüllt wieder ein-
reichen."
,Ja, wissen Sie, ich habe nämlich das ganze Material
schon, ich brauche von Ihnen gar nichts, nur die Ge-
nehmigung."
„Das macht nichts, die Anträge müssen Sie trotzdem ein-
reichen, aber wir erledigen Ihren Fall dann im Kurzver-
fahren. Wir geben ihn gleich weiter zur Ermittlung,
damit ihn der Sachbearbeiter gleich fertigmachen kann
für die Sitzung. Dann schicken wir ihn über die Rcgi-
DAS JUGENDPARLAMENT
stratur in die Registratur der I.okalbaukommission zur
Weitergabe an das Ref. 10 damit das Gutachten vom
Ref. 13 eingeholt werden kann. Ueber das Ref. 10 kann
er dann wieder in die Lokalbaukommission zurückgehen
und der dortige Referent bringt ihn in die Sitzung. Auf
die Weise haben Sic schon ;n 6—8 Monaten ihre Geneh-
migung."
An dieser Stelle schienen mir die Wände des Zimmers
leicht zu schwanken.
„Ja, aber da kommt ja der Winter inzwischen und danach
wird die Wohnung überhaupt nicht mehr zu reparieren
sein. Ich dachte, Sic würden mir helfen, so als Wieder-
aufbaureferat . . "
Der Herr Sachbearbeiter lächelte milde.
„Immer dieselbe Unverständigkeit des Publikums! Sie
müssen sich erst einmal von dem Vorurteil frei machen,
daß beim Wiederaufbau das Material und die Arbeits-
kräfte die Hauptsache sind. Wo kämen wir denn da hin,
wenn jeder einfach aufbauen wollte! Für einen Wieder-
aufbau ist nur eines von Bedeutung und das ist die Er-
teilung der Baugenehmigung auf Grund der behördlich
gelenkten Baustoffzuweisung. Alles andere ist unwichtig."
„Aber in der Zeitung steht doch immer, daß die Behörde
nichts zum Zuweisen hat!"
„Sie werden das gleich verstehen Wir haben keine Mög-
lichkeit, die Produktion zu überwachen und können nicht
verhindern, daß das meiste Material an den Schwarz-
handel geht. Wir haben nichts zum Zuteilen und deshalb
sperren wir jedem den Bau. der nicht von uns das Mate-
rial zugeteilt bekommen hat. Verstehen Sie, auf diese
Weise rotten wir den Schwarzhandel völlig aus."
Ich verstand nicht ganz: ,Auf diese Weise kann aber
doch auch nichts gebaut werden!?"
„Aber das ist doch unwesentlich im Vergleich zu der
Möglichkeit, daß wir in ein paar Jahren den Schwarz-
handel ausrotten! Zur Erreichung dieses hohen Zieles
schrecken wir vor nichts zurück. Wir haben im Dienste
eines geordneten Wiederaufbaues im vergangenen Jahr ein
paar tausend Bauanträge abgelehnt ja wir haben eif) hal-
bes Jahr lang die Annahme von Anträgen überhaupt
gesperrt, um die unvernünftige Hast der Aufbaubewerber
dem geregelten Gang der behördlichen Lenkung anzupas-
sen. Aber selbst mit dieser Encrgieleistung wären wir
gegen die Unmoral der ungenchmigten Instandsetzungen
nicht durchgedrungen, wenn uns nicht die Lokalbaukom-
M. Radier
"ffi
mission mit einer vierstelligen Zahl von gebührenpflich-
tigen Baueinstcllungeu untetstützt hätte Eine fühlbare
Entlastung brachte urs auch das Stadtbauamt durch die
Verhängung von ausgedehnten Bausperrgebieten in der
Gegend des Bahnhofes und der zukünftigen Ringstraße;
in diesen Gegenden wird in den nächsten Jahren kein
Stein auf den anderen kommen.
Sie sehen, die Behörde tut alles, was sie kann, um Ihnen
den Weg zu einem geordneten Wiederaufbau frei zu
machen. Die Erfolge der Vergangenheit bürgen für die
Zukunft!"
Richtig in die Hitze geredet hatte er sich, der Herr Sach-
bearbeiter, nun strahlte et über das ganze Gesicht. Er
stand auf und begleitete mich zur Türe: „Wissen Sie,
und da gibt es Leute, die sagen, man sollte den ganzen
Lenkungsapparat auflösen und die Leute aktiv an der
Baustelle einsetzen, damit wäre dem Wiederaufbau mehr
gedient, — unglaublich ist das, einfach unglaublich." -Id-
DAS NEUE BUCH
Oskar Maria Graf: DAS LEBEN MEINER MUTTER.
Verlag Kurt Desch, München.
Im Vorwort sagt Graf: „Dieses Buch spricht nur von
jenen unbeachteten, natürlichen Dingen, die einzig
und allein das menschliche Leben auf der Welt er-
halten und fortzeugend befruchten: von der stillen,
unentwegten Arbeit, von der standhaften Geduld und
der friedfertigen, gelassenen Liebe."
Mit diesen Worten wird in der Tat das Wesen eines
Werkes umrissen, das mit seiner Abkehr von den
Schlagworten einer sich verkrampfenden Zeit als
bleibendes Epos reinen, echten Menschentums gelten
darf. In der „Mutter" nimmt dieses Gestalt an, der
Mutter schlechthin, der liebenden und duldenden Mut-
ter jedes Menschen dieser Welt. Um sie gruppleren
sich die Kinder mit der Vielfältigkeit ihres Wesens,
doch immer unlösbar verbunden dem mütterlichen
Schoß. Eine Biographie? Nein, denn die Mutter steht
nur im Mittelpunkt aller Geschehnisse, sie ist die un-
veränderliche, beharrliche Figur in einer aufgewühl-
ten, widerspruchsvollen Zeit. Sie überdauert jeden
Wechsel, jede Erschütterung des politischen und so-
zialen Gefüges, denn ihr Leben heißt nur Sorge um
das Wohl der Kinder, und heißt Arbeit — Arbeit. Um
sie aber kreist die Welt mit ihren sonderbaren Men-
schen. Denn im kleinen Bezirk des Dorfes Berg lebt
die ganze Menschheit, leben die Guten und Schlech-
ten, die.Starken und Schwachen, und keiner ähnelt
dem andern. Durch die Alltäglichkeit des bäuerlichen
Lebens dringt der Blick In die dunklen Tiefen der
Menschenseele. Ja, es sind wirklich nur natürliche
Dinge, von denen Graf erzählt, sie entbehren Jeder
beifallheischenden Verkünstelung und gefälliger Kon-
struktion. Gerade dadurch aber wird dieses Buch
wiederum zu jener klaren, oft vielleicht schmerz-
lichen aber immer wahrhaftigen Offenbarung, wie sie
uns schon in den früheren Werken des Verfassers zu-
teil wurde. Es gibt keine Möglichkeit, ihn einer
„Klasse" einzuordnen, denn immer trennt ihn dieses
oder Jenes davon und macht damit sein Schrifttum
einmalig. A. Wisbeck
SCHVJAB1NGER BILDERBOGEN
1.
Max Radier: Politischer Jahrmarkt . .
3 —
2.
Max Radier: Die damischen Ritter . .
3 —
3.
Max Radler: Volksgenossen bei der Wahl
1.50
4.
Fr. Bilek: Die süße Tragödie ....
7_
5.
Fr. Bilek: Rede an das XX. Jahrhundert
0.50
In Kürze erscheinen:
6.
Otto Nückel: Das Parteiprogramm . .
2.—
7.
Max Radler: Die verrückte Stadt , . .
2._
Bestellungen nimmt jede Buchhandlung entge
gen
FREITAG-VERLAG
München 23, Werneckstr. 15a
DIE MITARBEITER DES HEFTES
soweit sie nicht in den bisherigen Heften verzeichnet
waren: Irmgard Heimrich, 5. 1. 23, Frankfurt/Main,
Georg Pezold, 2. 3. 17, München, Martin Rahlenbeck,
10. 5. 94, Berlin.
„Das sag ich euch, den § 218 nehmen wir nicht an!'
„DER S1MPL" erscheint im Monat zweimal
Bezugspreis im Vierteljahr RM 6.— zuzüglich 25 Pfg. Zustell-
gebühr. Einzelbcstellungen nehmen die Postanstaltcn entgegen.
Verlag „DER SIMPL" (Freitag-Verlag), München 23, Werncck-
slraße 15a, Fernruf ',(.2072, Postscheckkonto: München 37023. —
Herausgeber: Willi Ernst Freitag. — Red. M. Schrimpf. — Sprech-
stunden: Dienstag und DonnertCig von 9 bis 12 Uhr. — Für
unverlangt eingesandte Manuskripte und Zeichnungen wird keine
Gewahr übernommen. Rückporto ist beizulegen. — Druck: Süd-
deutsdier Verlag, Mündien 2, Sendlinger Straße 80. — Copyright
by Freitag-Verlag 1946. — Published under Military Government
Information Control License No. US-E-148.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Der Simpl
Titel
Titel/Objekt
"Das Jugendparlament"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Der Simpl: Kunst - Karikatur - Kritik
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-11-5 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: "„Das sag ich euch, den § 218 nehmen wir nicht an!""
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1947
Entstehungsdatum (normiert)
1942 - 1952
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Der Simpl, 2.1947, Nr. 7, S. 86.
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg