DER LETZTE SCHREI - kleiner modebericht von effi horn
Meine Damen, es ist so weit: endlich gibt Ihnen die
Mode jene Waffen wieder, die das soldatische Zeit-
alter Ihnen entwunden hat und mit deren Hilfe
Sie nunmehr den Mann wieder auf den ihm ge-
bührenden Platz des ritterlichen Beschützers und
fleißigen Versorgers verweisen können, auf den er
gehört. Auch wenn Sie 65 Prozent der Bevölke-
rung ausmachen, werden Sie doch durch die be-
tont fraulichen modischen Neuheiten aus den rest-
lichen 35 Prozent Männern das Doppelte an Be-
geisterungsfälligkeit herausholen, wodurch sich das
Verhältnis ohne weiteres zu Ihren Gunsten ver-
schiebt. Im Gegensatz zu sämtlichen Parteien hat
die Mode allein neue Einfälle gezeigt, im Gegen-
satz zu vielen Dichtern und Malern, die das kon-
trastreiche Zweischichtenerlebnis unseres Daseins
teils urig, teils unverständlich vorführen, hat die
Mode Phantasie und damit den Mut, auf alle zeit-
gemäßen Probleme zu husten. Die Mode ist, mit
einem Wort, völlig unmodern.
Der letzte Schrei, der aus Paris herübergellt, ver-
langt nach mindestens zwölf Metern Stoff für je-
Sl JfJJPJL-BR1EFKA S TE\
Habe Ich dafür gekämpft? Sehr r!chtig: wenn Sie als
SS-General ordnungsgemäß entlastet sind, können Sie
selbstverständlich sofort mit gebührendem Nachdruck
die Nachzahlung Ihrer aus all Ihren einstigen Aem-
tern stammenden Pensionsbezüge fordern. Die paar
Tausend Mark monatlich lassen sich von einer um-
sichtigen Verwaltung ohne weiteres einsparen, indem
man die Pensionen der mitgelaufenen Posthilfsschaff-
ner noch eine Zeitlang überprüft und die Bezüge
minderbelasteter Altersrentner stoppt.
Kindergarten oder Kino? Bei den stark erzieherischen
Werten, die in den meisten Filmen stecken, ist Ihre
Frage selbstverständlich zugunsten des Kinobesuches
der Kinder zu beantworten! Wieso stört Sie das sil-
berhelle Lachen der Kleinen, die eine ernste Szene
nicht verstehen? Seien Sie doch ein bißchen kinder-
lieb! Schließlich haben Sie doch Ihren schönen Beruf,
mit dessen Hilfe Sie sich die Woche über unterhalten
können, so daß es Ihnen nicht schwerfallen wird,
auch Samstag-Sonntag auf das Filmvergnügen zugun-
sten der die Kinos bevölkernden Kinder aller Alters-
stufen zu verzichten.
Morgen, morgen nur nicht heutel Nur nicht so un-
geduldig, lieber oberbayerischer Staatsbürger! Das
nächste Mal wird, allen Versicherungen nach, die
Landesversammlung der CSU ganz bestimmt zur Be-
sprechung der drängenden Neubürgerprobleme, des
Lastenausgleichs und Anderer Tagesfragen benutzt.
Bisher hatten die Herren doch wirklich zu viel zu
tun mit ihren persönlichen Mächtchen-Kämpfen, so
daß sie gar nicht richtig zum Regieren kamen!
Hausfrau in Frankfurt. Wie oft wollen Sie noch auf
Ihren alten Vorschlag zurückkommen, daß in den
Aemtern mehr Frauen sitzen sollen gemäß ihrem An-
teil an der Gesamtbevölkerung? Bekanntlich liegt den
Frauen mathematisch-logisches theoretisches Denken,
mittels dessen heute unser gesamtes Leben geplant
und gelenkt wird, gar nicht. Frauen wollen immer für
die Praxis arbeiten — praktisch aber darf heute gar
nichts sein. Was meinen Sie, wieviel Mühe und
Schweiß es allein kostet, jeweils die Markenabschnitte
für die einzelnen Lebensmittelzuteilungen so auszu-
klügeln, daß sich kein Mensch mehr auskennt, daß
ständig falsche abgeschnitten und echte weggeschmis-
sen werden? Durch solche Planung, deren Folgen die
allzu leichtsinnigen Verbraucher zu tragen haben,
werden enorme Mengen an Nahrungsmitteln ein-
gespart.
Welcher ist gemeint? Sie irren: der Schlager „Alo-ys,
du bist für mich der schönste Mann!" ist nicht auf
den neuen bayerischen Ernährungsminister gedich-
tet worden. Dr. Aloys Schlögl gilt ja auch weniger
als schöner denn vielmehr als starker Mann, der nun-
mehr endlich Gelegenheit hat, die in seinem Bauern-
blatt scharf formulierten Forderungen an das Land-
wirtschaftsministerium in die Tat umzusetzen. Ge-
legentliche Rücksichten auf die Menge der Normal-
verbraucher werden allerdings auch ihm dabei leider
immer wieder hindernd im Wege stehen.
Warum nicht gleich? Ja, es ist wirklich erstaunlich,
wie viele politische faux-pas sich hinterher als harm-
lose kleine Mißverständnisse herausstellen. Wenn man
z. B. die Praxis der CSU betrachtet, könnte man kurz
sagen: ein Mißverständnis war es immer dann, wenn
der andere gemerkt hat, was gespielt wurde und ge-
meint war.
Der alte Sündenbock.. Sie als Bayer wollen sich jetzt
natürlich herausreden, alle Norddeutschen aber wis-
sen aus zuverlässigsten Quellen, daß Bayern ganz
allein an der gesamtdeutschen Ernährungskrise schuld
ist! Denn Bayern hat erstens voriges Jahr ein paar
Eier verteilt (die Vorstellungen schwanken zwischen
15 und 30!), zweitens im Herbst jedem Normalverbrau-
cher rund einen Zentner Fleisch zugewiesen und drit-
tens überhaupt nichts abgeliefert. (Dafür bekommen
die bayerischen Normalverbraucher unermüdlich Fisch,
Käse und Brot abgezogen). Daß das Land Nordrhein-
Westfalen, dessen östlicher Teil früher seines Specks,
seines Schinkens und seines Münsterländer Korns we-
gen als Bauernland berühmt war, das schlechteste Ab-
lieferungssoll aufweist und nur 46 Prozent seines Ge-
treidesolls 1947 erfüllt hat, spielt natürlich keine Rolle.
Der Ernährungsminister von Nordrhein-Westfalen wird
die hungernden Bewohner des Ruhrgebietes aus be-
greiflichen Gründen immer noch lieber auf die bayeri-
schen Bauern schimpfen hören als auf die westfäli-
schen. Könnte man doch sonst auch von ihm einmal
Taten verlangen!
des bessere Kleid. Die Männer, so heißt es, haben
es satt, in der Frau ewig nur den burschikosen
Kameraden ihrer Not zu sehen, sie wollen endlich
— oh ahnungsvolle Engel, ihr! — das Weib
schlechthin und die Dame im besonderen wieder-
finden. Die Dame also tritt ihnen auf hohen Stök-
keln entgegen im festgeschnürten Korsett, das sie
neckischerweise außen überm langwallenden Rock
trägt, in ganz entzückenden Farbzusammenstellun-
gen von Schnürleib und Kordel, wie man hört. Das
Mieder hat natürlicherweise die Aufgabe, die
schwellende Fülle zu bändigen, denn das Weib —
die Dame — ist selbstverständlich rund, voll und
üppig. Mitleidig schaut sie auf den verflossenen
Girltyp hinab, sie hat die Schultern der Kaiserin
Eugenie, die Taille einer Wespe und die Hüften
einer Metzgermeisterin. Da die europäische Er-
nährungslage der raschen Gewinnung solch statt-
licher Formen gewisse Grenzen gesetzt hat, zögern
die cinfallsfrohen Modeschöpfer löblicherweise
nicht, gegebenenfalls das Nötige durch künstliche
Einlagen herauszuarbeiten. Oben und unten, vorne,
hinten und seitlich werden allerlei Köstlichkeiten
durch 'Drahtgestelle, Wattebäusche und aufblas-
bare Gummiteile vorgetäuscht, denn der Mann soll
finden, was er sucht. Wie in Henny Portens hoch-
schnaufenden Jugendfilmen werden sich größere
Gemütsbewegungen wieder durch heftiges Wallen
des erweiterten Brustkastens ausdrücken lassen
und um sich schmerzvoll das Haar zu raufen, ge-
nügt es, an den Nadeln zu ziehen, welche die fal-
schen Zöpfe und Stopsellocken am Haupt befesti-
gen. Neben dem Auge des Betrachters wird aber
auch das Ohr liebevoll bedacht: frou-frou rauscht
in rieselnden Rüschen der bezugscheinpflichtigen
Unterwäsche und trägt noch dazu bei, der Trägerin
endlich wieder jene lange vermißte, zart-hilflose
Note zu verleihen, die im Manne bekanntlich auto-
matisch sämtliche lang unterdrückten Beschützer-
instinkte wachruft.
Sic alle, meine Damen, werden den modischen
Reiz und die belebende Wirkung Ihrer zarten Hilf-
losigkeit auf den ritterlichen Mann so recht von
Herzen ausprobieren können, wenn Sie erst in
ihrem langflatternden Zwölf-Meter-Schleierkleid-
chen an einem Trambahntrittbrett hängen, wenn
Sie im Getümmel einer Fischhalle Ihre Salzheringe
an die feinsinnig nachgebende Büste drücken, wenn
sich die bunte Schnur Ihres Mieders in der Holz-
zuteilung verwickelt, wenn in d?r Eisenbahn einer
seinen Rucksack auf Ihre modisch abfallenden
Schultern stützt oder wenn Sie mit anderen Zart-
Hilflosen sich um die Rauchwarenzuteilung Ihres
Beschützers prügeln — kurz, wenn Sie — ganz
Weib, ganz Dame, wie es Ihrer Kleidung ent-
spricht — ohne Burschikosität all die kleinen täg-
lichen Pflichten erfüllen, welche die Mußestunden
einer Dame heute so wohltätig beleben.
J. Wisbeck: IN DER VERZWEIELUNG
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Meine Damen, es ist so weit: endlich gibt Ihnen die
Mode jene Waffen wieder, die das soldatische Zeit-
alter Ihnen entwunden hat und mit deren Hilfe
Sie nunmehr den Mann wieder auf den ihm ge-
bührenden Platz des ritterlichen Beschützers und
fleißigen Versorgers verweisen können, auf den er
gehört. Auch wenn Sie 65 Prozent der Bevölke-
rung ausmachen, werden Sie doch durch die be-
tont fraulichen modischen Neuheiten aus den rest-
lichen 35 Prozent Männern das Doppelte an Be-
geisterungsfälligkeit herausholen, wodurch sich das
Verhältnis ohne weiteres zu Ihren Gunsten ver-
schiebt. Im Gegensatz zu sämtlichen Parteien hat
die Mode allein neue Einfälle gezeigt, im Gegen-
satz zu vielen Dichtern und Malern, die das kon-
trastreiche Zweischichtenerlebnis unseres Daseins
teils urig, teils unverständlich vorführen, hat die
Mode Phantasie und damit den Mut, auf alle zeit-
gemäßen Probleme zu husten. Die Mode ist, mit
einem Wort, völlig unmodern.
Der letzte Schrei, der aus Paris herübergellt, ver-
langt nach mindestens zwölf Metern Stoff für je-
Sl JfJJPJL-BR1EFKA S TE\
Habe Ich dafür gekämpft? Sehr r!chtig: wenn Sie als
SS-General ordnungsgemäß entlastet sind, können Sie
selbstverständlich sofort mit gebührendem Nachdruck
die Nachzahlung Ihrer aus all Ihren einstigen Aem-
tern stammenden Pensionsbezüge fordern. Die paar
Tausend Mark monatlich lassen sich von einer um-
sichtigen Verwaltung ohne weiteres einsparen, indem
man die Pensionen der mitgelaufenen Posthilfsschaff-
ner noch eine Zeitlang überprüft und die Bezüge
minderbelasteter Altersrentner stoppt.
Kindergarten oder Kino? Bei den stark erzieherischen
Werten, die in den meisten Filmen stecken, ist Ihre
Frage selbstverständlich zugunsten des Kinobesuches
der Kinder zu beantworten! Wieso stört Sie das sil-
berhelle Lachen der Kleinen, die eine ernste Szene
nicht verstehen? Seien Sie doch ein bißchen kinder-
lieb! Schließlich haben Sie doch Ihren schönen Beruf,
mit dessen Hilfe Sie sich die Woche über unterhalten
können, so daß es Ihnen nicht schwerfallen wird,
auch Samstag-Sonntag auf das Filmvergnügen zugun-
sten der die Kinos bevölkernden Kinder aller Alters-
stufen zu verzichten.
Morgen, morgen nur nicht heutel Nur nicht so un-
geduldig, lieber oberbayerischer Staatsbürger! Das
nächste Mal wird, allen Versicherungen nach, die
Landesversammlung der CSU ganz bestimmt zur Be-
sprechung der drängenden Neubürgerprobleme, des
Lastenausgleichs und Anderer Tagesfragen benutzt.
Bisher hatten die Herren doch wirklich zu viel zu
tun mit ihren persönlichen Mächtchen-Kämpfen, so
daß sie gar nicht richtig zum Regieren kamen!
Hausfrau in Frankfurt. Wie oft wollen Sie noch auf
Ihren alten Vorschlag zurückkommen, daß in den
Aemtern mehr Frauen sitzen sollen gemäß ihrem An-
teil an der Gesamtbevölkerung? Bekanntlich liegt den
Frauen mathematisch-logisches theoretisches Denken,
mittels dessen heute unser gesamtes Leben geplant
und gelenkt wird, gar nicht. Frauen wollen immer für
die Praxis arbeiten — praktisch aber darf heute gar
nichts sein. Was meinen Sie, wieviel Mühe und
Schweiß es allein kostet, jeweils die Markenabschnitte
für die einzelnen Lebensmittelzuteilungen so auszu-
klügeln, daß sich kein Mensch mehr auskennt, daß
ständig falsche abgeschnitten und echte weggeschmis-
sen werden? Durch solche Planung, deren Folgen die
allzu leichtsinnigen Verbraucher zu tragen haben,
werden enorme Mengen an Nahrungsmitteln ein-
gespart.
Welcher ist gemeint? Sie irren: der Schlager „Alo-ys,
du bist für mich der schönste Mann!" ist nicht auf
den neuen bayerischen Ernährungsminister gedich-
tet worden. Dr. Aloys Schlögl gilt ja auch weniger
als schöner denn vielmehr als starker Mann, der nun-
mehr endlich Gelegenheit hat, die in seinem Bauern-
blatt scharf formulierten Forderungen an das Land-
wirtschaftsministerium in die Tat umzusetzen. Ge-
legentliche Rücksichten auf die Menge der Normal-
verbraucher werden allerdings auch ihm dabei leider
immer wieder hindernd im Wege stehen.
Warum nicht gleich? Ja, es ist wirklich erstaunlich,
wie viele politische faux-pas sich hinterher als harm-
lose kleine Mißverständnisse herausstellen. Wenn man
z. B. die Praxis der CSU betrachtet, könnte man kurz
sagen: ein Mißverständnis war es immer dann, wenn
der andere gemerkt hat, was gespielt wurde und ge-
meint war.
Der alte Sündenbock.. Sie als Bayer wollen sich jetzt
natürlich herausreden, alle Norddeutschen aber wis-
sen aus zuverlässigsten Quellen, daß Bayern ganz
allein an der gesamtdeutschen Ernährungskrise schuld
ist! Denn Bayern hat erstens voriges Jahr ein paar
Eier verteilt (die Vorstellungen schwanken zwischen
15 und 30!), zweitens im Herbst jedem Normalverbrau-
cher rund einen Zentner Fleisch zugewiesen und drit-
tens überhaupt nichts abgeliefert. (Dafür bekommen
die bayerischen Normalverbraucher unermüdlich Fisch,
Käse und Brot abgezogen). Daß das Land Nordrhein-
Westfalen, dessen östlicher Teil früher seines Specks,
seines Schinkens und seines Münsterländer Korns we-
gen als Bauernland berühmt war, das schlechteste Ab-
lieferungssoll aufweist und nur 46 Prozent seines Ge-
treidesolls 1947 erfüllt hat, spielt natürlich keine Rolle.
Der Ernährungsminister von Nordrhein-Westfalen wird
die hungernden Bewohner des Ruhrgebietes aus be-
greiflichen Gründen immer noch lieber auf die bayeri-
schen Bauern schimpfen hören als auf die westfäli-
schen. Könnte man doch sonst auch von ihm einmal
Taten verlangen!
des bessere Kleid. Die Männer, so heißt es, haben
es satt, in der Frau ewig nur den burschikosen
Kameraden ihrer Not zu sehen, sie wollen endlich
— oh ahnungsvolle Engel, ihr! — das Weib
schlechthin und die Dame im besonderen wieder-
finden. Die Dame also tritt ihnen auf hohen Stök-
keln entgegen im festgeschnürten Korsett, das sie
neckischerweise außen überm langwallenden Rock
trägt, in ganz entzückenden Farbzusammenstellun-
gen von Schnürleib und Kordel, wie man hört. Das
Mieder hat natürlicherweise die Aufgabe, die
schwellende Fülle zu bändigen, denn das Weib —
die Dame — ist selbstverständlich rund, voll und
üppig. Mitleidig schaut sie auf den verflossenen
Girltyp hinab, sie hat die Schultern der Kaiserin
Eugenie, die Taille einer Wespe und die Hüften
einer Metzgermeisterin. Da die europäische Er-
nährungslage der raschen Gewinnung solch statt-
licher Formen gewisse Grenzen gesetzt hat, zögern
die cinfallsfrohen Modeschöpfer löblicherweise
nicht, gegebenenfalls das Nötige durch künstliche
Einlagen herauszuarbeiten. Oben und unten, vorne,
hinten und seitlich werden allerlei Köstlichkeiten
durch 'Drahtgestelle, Wattebäusche und aufblas-
bare Gummiteile vorgetäuscht, denn der Mann soll
finden, was er sucht. Wie in Henny Portens hoch-
schnaufenden Jugendfilmen werden sich größere
Gemütsbewegungen wieder durch heftiges Wallen
des erweiterten Brustkastens ausdrücken lassen
und um sich schmerzvoll das Haar zu raufen, ge-
nügt es, an den Nadeln zu ziehen, welche die fal-
schen Zöpfe und Stopsellocken am Haupt befesti-
gen. Neben dem Auge des Betrachters wird aber
auch das Ohr liebevoll bedacht: frou-frou rauscht
in rieselnden Rüschen der bezugscheinpflichtigen
Unterwäsche und trägt noch dazu bei, der Trägerin
endlich wieder jene lange vermißte, zart-hilflose
Note zu verleihen, die im Manne bekanntlich auto-
matisch sämtliche lang unterdrückten Beschützer-
instinkte wachruft.
Sic alle, meine Damen, werden den modischen
Reiz und die belebende Wirkung Ihrer zarten Hilf-
losigkeit auf den ritterlichen Mann so recht von
Herzen ausprobieren können, wenn Sie erst in
ihrem langflatternden Zwölf-Meter-Schleierkleid-
chen an einem Trambahntrittbrett hängen, wenn
Sie im Getümmel einer Fischhalle Ihre Salzheringe
an die feinsinnig nachgebende Büste drücken, wenn
sich die bunte Schnur Ihres Mieders in der Holz-
zuteilung verwickelt, wenn in d?r Eisenbahn einer
seinen Rucksack auf Ihre modisch abfallenden
Schultern stützt oder wenn Sie mit anderen Zart-
Hilflosen sich um die Rauchwarenzuteilung Ihres
Beschützers prügeln — kurz, wenn Sie — ganz
Weib, ganz Dame, wie es Ihrer Kleidung ent-
spricht — ohne Burschikosität all die kleinen täg-
lichen Pflichten erfüllen, welche die Mußestunden
einer Dame heute so wohltätig beleben.
J. Wisbeck: IN DER VERZWEIELUNG
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Der Simpl
Titel
Titel/Objekt
"In der Verzweiflung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Der Simpl: Kunst - Karikatur - Kritik
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-11-5 Folio RES
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