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Vermischte Nachrichten

Von unserem Sonderkorrespondenten V i m

Um der heimischen Tabakwarenindustrie nicht in den
) Rücken zu fallen, hat man sich entschlossen, die in
Bremen in den STEG-Lagcrn gestapelten ausländischen
Konkurrenzfabrikate zu vernichten. Neu eintreffende Im-
porte werden durch Behandlung mit den bekannten
Tabakaro'men, Beizen und Fermcntiermitteln, die jahre-
lang an den deutschen Marken „Siedlerstolz" und „Bahn-
damm-Spaptese-Dritter Schnitt" erprobt wurden, für den
verwöhnten deutschen Geschmack zubereitet.
Auf Grund vieler Nachfragen werden zur Zeit Pflaumen,
Aepfel und Gänse aus Wachs hergestellt. Sie können in
den einschlägigen Geschäften für Devotionalien gekauft
werden von jenen Händlern, die vor dem wütenden
Publikum in Kirchen Schutz gesucht und gefunden haben
und den schützenden Stätten ihre Dankbarkeit beweisen
wollen.

In dem kleinen Dorf Gangstl an der Gangst (Nc!b.) be-
schimpften sich zwei raufende Schulknaben gegenseitig
wütend mit den Worten „Saupreiß" und „Preißndeifi'
Wie der „Gangstier Bote" dazu berichtet, stammt der
eine Knabe aus Neu-Ruppin, der andere aus Ncwa'wes
bei Potsdam.

Auf einstimmigen Beschluß deutscher Wirtschafts- und
Ernährungsstellen wurde die bekannte Fettlücke nunmehr
durch die Kreditlücke ersetzt. Angebote von Zahnersatz-
Trägern, mit ' ihren Zahnlücken helfend einzuspringen,
konnten vorerst noch nicht berücksichtigt werden.
Bösartige Meldungen der SED-Presse weisen immer
wieder darauf hin, daß das Schloß Herrenchiemsee von
den dort tagenden westdeutschen Politikern im Verlauf
von Meinungsverschiedenheiten weitgehend demoliert wor-
den sei. Besonders werden der bedauernswerte Zustand
der Fassade sowie die Mängel in der Inneneinrichtung
heworgehoben. Demgegenüber muß festgestellt werden,
da Ii das Schloß seit seinem Bestehen diese Zeichen des
Verfalls trägt, da auch dieses Bauvorhaben seinerzeit
wegen Geldmangels in den Staatskassen eingestellt wer-
den mußte.

Der ausscheidende Vorstand des Wohnungsamtes in N.
verweigerte seinem Nachfolger den Zuzug nach N., da er
dessen Arbeit als nicht wichtig genug für die Erteilung
der Aufenthaltsgenehmigung ansah.

Wie aus Los Angeles berichtet wird, hat Klaus Mann auf
dem Krankenbett zum erstenmal seine eigenen Bücher
gelesen. Sein Befinden hat sich verschlimmert.
Der neue Intendant der Bayerischen Staatstheater A. J.
Lippl hat die von schwachsichtigen Betrachtern auf-
gestellte Behauptung, er trüge eine weiß-blaue Lederhosc,
dementiert. Er trägt vielmehr eine weltoffene Hose aus
heimatverbundenen Stoffen.

Um das Publikum vor weiteren Ohnmachtsanfällen und
Nervenzusammenbrüchen auf offener Straße zu schützen,
hat der „Verband der Lederwarenhändler und Schuh-
geschäftsinhaber" beschlossen, rücksichtsvollerweise die
Preistafeln aus den Schaufenstern zu entfernen.
Das Opfer eines Wachtraumes wurde eine ältere Ein-
wohnerin von S. Sic glaubte auf der Straße das Fräulein
vom Bezugscheinamt zu sehen und meinte aus dessen
Mund die Worte zu hören: „No, Sic kommen ja gar
nicht mehr zu uns?" Während die Frau der unheimlichen
Erscheinung nachstarrte, geriet sie unter die Räder eines
bizonalen Behördenwagens.

.ioto; Aus HEUTE

DIE PFÄNDUNG

ALLES NEHMEN DIE BURSCHEN MIT, NUR MEINE BILDER NICHT

KLEINE SATEL-LITANEI

Bekanntlich sieht„ man im Osten nicht nur das
Morgenrot, sondern auch eine ganze Menge von
Satelliten am Firmament. Durch ein westliches
Fernrohr kann man einige besonders leuchtende
Exemplare dieser Art risikolgs betrachten.
Ganz im Norden steht einef Venus. Sie ist fast
ebenso fix, wie die Idee, der sie sich verschrieben
hat. Früher war sie Bibliothekarin und wurde in
Moskau im Umgang mit Büchern geschult. Dann
kehrte Hertta Kuusinen nach Finnland zurück,
aber nicht al-Leino. Wegen ihm kam es unlängst
zu einer Krise, doch wurde die Affäre familiär
beigelegt. Er verlor die Polizei und Hertta wurde
Minister. Die Finnen nennen das liebenswerte
Ehepaar spöttisch: Hammer und Sichel. Was der
eine nicht zerschlagen konnte, wird die andere
jetzt abzumähen trachten.

Das walte Gott, sagen die Tschechen, meinen
aber nicht ihren frischgebackenen Präsidenten,
sondern den Ausweg nach Westen, den sie un-
längst den Sudetenbewohnern gewiesen' haben.
Uebrigens ließen die Kommunisten sich ihren
Spontanputsch nicht einmal einen Sechser kosten,
ihnen langte der Fierlinger. Dr. Benesch aber
wurde aus Dank ein Schloß auf Lebenszeit verehrt,
das er ebensolange nicht verlassen darf. Das ein-
zige Hindernis einer schrankenlosen Glücksentfal-
tung bilden noch die Sokoln, die bei ihrer letzten

(NZ) Paderborn. — Dozenten und Hörer der Pädagogischen Akademie Paderborn eröffneten mit der
Aufführung der „Knüppel-Kantate" erfolgreich ein literarisches Kabarett auf christlicher Grundlage.
(Wir hoffen, in diesem Rahmen auch einmal obiges US-Nonnenorchester erleben zu dürfen.)

Parade in Prag schwache Kenntnisse in Geographie
verrieten. Sie-vermeinten, sich auf dem Broadway
zu befinden. Dafür mußten sich einige der An-
führer auf den way nach dem Baikalsee machen.
Um so heller erstrahlt dafür die schmucklose Stirn
Ana Paukers. Ihrer Ueberredungskunst gelang es
spielend, König Michael zu volksdemokratischer
Resignation zu veranlassen. Daraufhin bemerkte
die Königenmutter während der Hochzeit des
Mountbattenbergers in London zur Prinzessin von
Bourbon: erparme dich Michaels. Tatsächlich zog
dieser die Prinzessin Anne der Genossin Ana vor,
die um diese Zeit damit beschäftigt war, den
amerikanischen Gesandten telefonisch zu be-
schimpfen, woraus sich dann 'die nicht englisch-
sprechende Donaukonferenz entwickelte.
Der alte Kominternkämpe Dimitroff machte weni-
ger Federlesens und sofort nach seinem Eintreffen
der bulgarischen Monarchie den Garaus. Zwar hat
er nicht den Reichstag angesteckt, mußte sich aber
im vergangenen Januar einen Rüffel Moskaus
einstecken. Und die „Prawda" sprach — wie immer
— die reine Wahrheit, als sie ihm die Folgen zu
großer Selbständigkeit vor Augen hielt.
Hier muß der Maschinengewehr- und sonstigen
Nester im Grammosgebirge gedacht werden. Ihre
Tätigkeit geht Athen durch Bein und Markos. Und
selbst das großzügige Kinderla»dverschickungs-
programm wird mißverstanden. Dafür ist Markos
zuversichtlich.. Auch ein Dichter dieser modernen
„Ilias", die sich zum Teil aus früheren Elias-Trup-
pen zusammensetzt, hat sich eingefunden. Ein
Amerikaner, der als erster den Partisanengeneral
interviewte. Sogar der Name stimmt: Mr.Homer...
Homer Bigart von der „New York Herald Tribüne"
in Belgrad.

Und damit sind wir beim Titoneti angelangt.
Marschall Josef Nr. 2 ist übermütig geworden und
schließlich wurde sein Plan für einen Balkanbund
selbst Moskau zu bunt. Prompt versammelten sich
die Genossen aller Länder und riefen ihm war-
nend zu: Komm In Form! Doch Tito geriet nicht
aus der Fassung, er sprach acht Stunden lang zu
seinen Gefolgsamen und wer nicht für ihn war,
der war ihm zuwider und wurde eingesperrt.
Ob er noch in diesen Rahmen paßt, ist allerdings
, fraglich, denn nach glaubwürdiger Definition ist
ein Satellit ein rötlichschimmernder. Stern, der stets
über dem Kreml auf- und unter geht. Pius Pätt

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Die „Fränkische Presse", veröffentlichte in ihrer Aus-
gabe vom 13. 8. 48 folgenden lakonischen Polizeibericht:

Geheimnisvolle Hilferufe
In der Nacht vom 7. zum 8. August wurden am Sen-
delbach unmittelbar hinter den Häusern der Straße
Moritzhöfen Hilferufe gehört. Bei Nachforschungen
der Polizei am nächsten Morgen wurden eine
Blutlache, Kleiderfetzen und Teile eines Obergebisses
(Prothese vier Zähne) festgestellt. Wahrscheinlich ist
ein Ueberfall auf eine Frau verübt worden, doch
hat sich das Opfer noch nicht gemel-
det. Die Kriminalpolizei Bayreuth bittet um An-
gaben, (pz)

Künftigen Opfern sei empfohlen, sich unmittelbar nach
Überfall bei der Polizei zu melden oder — bei tödlichem
Ausgang — durch Angehörige melden zu lassen. Das
Liegenlassen von Kleiderfetzen, Gebißteilen und ähn-
lichem genügt jedoch nicht, da sich daraus bestenfalls
nur am nächsten Morgen die Wahrscheinlichkeit eines
Uberfalles ermitteln läßt.

19)
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Pfändung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Der Simpl: Kunst - Karikatur - Kritik
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-11-5 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Huth, Helmuth
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
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Creditline
Der Simpl, 3.1948, Nr. 17, S. 199.

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