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Sl MPL-BRI EFKASTEN

Mein Radio ist kaputt ... Wenn Ihr Lautsprecher ver-
sagt, machen Sie's wie die Sportbegeisterten im Berliner
Stadion, die infolge mangelnder Lautsprecherübertragung-
einem Radrennen nicht folgen konnten: zertrümmern Sie
Tische, Stühle und Bänke, hauen Sie Türen, Kästen und
Kisten kurz und klein, schlagen Sie auf Nachbarn, Un-
beteiligte und Polizisten mit harten Gegenständen ein —
das scheint zu helfen!

Warum so wenig? Sie irren, liebe Hausfrau. Die Waage
des Kaufmannes stimmt immer, auch wenn sie, Ihnen
unsichtbar, im rückwärtigen Teil des Ladens in Betrieb
gesetzt wird. Wenn Sie daheim zu wenig in der Tüte
finden, haben Sie's eben unterwegs verloren — die neun
Gramm Kaffee, fünfzehn Gramm Zucker oder dreißig
Gramm Fleisch. Kaufen Sie mehr Kartoffeln, da spüren
Sie den Verlust weniger, vor allem, da hierbei die Waa-
gen noch zuverlässiger arbeiten.

In goldenen Ketten. Lassen Sie sich von Ihrer Tante
keine Kette, sondern einen Kleiderschrank schenken!
Schmuck wirkt aufreizend und hat oft herbe Folgen.
Das mußte z. B. der Stuttgarter Oberbürgermeister Dr.
Klett erfahren, der sich eine Amtskette bestellte, die
ihm seine Verwandten bezahlen wollten. Aber seine
Amtsbrüder vom Stadtrat belehrten ihn eines andern
und zeigten ihm in saftigen Ausführungen, was schwä-
bische Sparsamkeit bedeute, so daß er keine rechte
Freude mehr an seiner Amtskette haben dürfte.

ständlich die Lebensumstände heutiger SED-Führer un-
berücksichtigt bleiben können.

Gute Filmidee. Bieten Sie doch Ihr „Ritter Blaubart"-
Drehbuch einer englischen Farbfilmproduktion an. Diese
scheinen ständig auf der Suche nach neuen Mord-Peit-
schen und Sadismus-Themen, wahrscheinlich aus künst-
lerischen Erwägungen, weil Blut im Farbfilm so schön
rauskommt. ,

Ich möchte nicht anstoßen. Sehr verständlich! Also
machen Sie es wie „Westermanns Monatshefte", die in
ihrer ersten Nummer farbige Reproduktionen moderner
Kunst aus der Hamburger Kunsthalle brachten, erschreckt
über den eigenen Mut aber sofort eine farbige Ersatz-
beilage von mehreren Seiten nachlieferten. Die Buch-
händler sollten bei den noch nicht verkauften Exempla-
ren die modernen Blätter herausreißen und die edel-
unvergänglichen Bilder dafür einlegen Man sieht, vom
Erhabenen zum Lächerlichen und zurück ist nur ein
kleiner Schritt der Schritt von der „Entarteten" zum
„Haus der Deutschen Kunst"

Zitiere, wem Zitat gegeben .. . Warum wollen Sie denn
nach neuen Gedanken und Formulierungen suchen? Da-
für haben wir doch den schönen deutschen Zitatenschatz,
des wackeren Büchmanns „Geflügelte Worte", die das
Wälzen ganzer Bände ersetzen und stets anzuwenden
sind. Vom Schulaufsatz bis zur Kunstkritik, von der

Goethebetrachtung bis zur flammenden Parteirede gibt es
nichts, was ohne Zitat möglich wäre, wobei es manch-
mal natürlich nötig sein wird, falsch oder aus einem
„Zusammenhang gerissen" zu zitieren, um einem Un-
Sinn den gewünschten Sinn zu geben!

Dorn-enreicher Weg. Es scheint fraglich, ob Sie wieder
zu Ihrem ausländischen Besitz kommen können. Kämp-
fen doch sogar Seine Kaiserliche Hoheit, der Kron-
prinz, derzeit noch vergeblich um die Rückgabe des
väterlichen Alterssitzes in Doorn, wozu er, wie man
hört, nachweist, daß er der alliierten Sache gedient, sich
mit der Hakenkreuzbinde nur getarnt und von seinen
Glückwünschen zu Hitlers Siegen nichts gewußt hat.

Händlersorgen. Zu 1.: Um den steten Vorwürfen der
Käufer über die jähen Preisschwankungen zu entgehen
und doch der Auszeichnungspflicht zu genügen, schreiben
Sie an Ihre Waren einfach hin „Zu Tagespreisen". Zu 2.:
Legen Sie sich ruhig Eier hin, die nächsten Schiebungen
damit dürften spätestens zu Pfingsten gelingen, da hö-
here Feste wie Ostern etc. den eingeengten Verkäufern
noch die einzigen, kleinen Schiebe-Chancen geben.

Armer Dichter. Seien Sie froh, daß Ihre Bücher keine
nennenswerten Auflagen haben! Margaret Mitchell, die
Verfasserin des Romans „Vom Winde verweht" z. B.
kommt nicht dazu, einen zweiten Roman zu schreiben,
da sie ständig mit Honorarabrechnungen über die 10-
Millionen-Auflage Ihres Buches beschäftigt ist. Sie aber
hindert nichts daran, Werk um Werk auf den Markt
zu schleudern!

Fern im Süd . . .' Nein, das Wort „Ich versprach Dir ein-
mal spanisch zu kommen" stammt aus „Egmont", dem
Drama der verlorenen Freiheit — nicht aus den Ver-
handlungen der Vereinten Nationen über die Zulassung
Francos.

Freiheit, die ich meine. Selbstverständlich können Sie als
bayerischer Volksschullehrer Ihrer verfassungsmäßig
garantierten Meinung Ausdruck geben und für die Ge-
meinschaftsschule stimmen, Sie müssen danh nur damit
rechnen, daß auch Sie, wie andere vor Ihnen, in ein
kleines Nest an der böhmischen Grenze strafversetzt und
der Direktion eines Ordensgeistlichen unterstellt werden,
da Sie selber nicht mehr Schulleiter sein können. Er-
klärungen dafür findet das Unterrichts- und Kultusmini-
sterium so leicht, wie andere absolute Machthaber auch.

Feine Klassenunterschiede. Wo denken Sie hin: das in
Sachsen-Anhalt gegründete Anti-Adelsmuseum will den
„krassen Unterschied zwischen dem Lebensstandard der
früheren Grundherren und dem ihrer Untertanen zeigen".
Die Betonung liegt auf „früheren", weshalb selbstver-

/>//; EPOCHE - \

Ich bin froh,

daß das Gute gesiegt hat

und die Welt nun in Freiheit atmet.

Ich bin froh,

daß das Schwarze nun Weiß ist,

die Verruchtheit verraucht und verschwunden

Ich bin froh,

daß die Gerechten am Werk sind
und man allseits das Beste erwartet.
Ich bin froh,

daß die Liebe nun Trumpf ist

und für allgemeinverbindlich erklärt.

N KURT KARL DOBERER
Ich bin froh,

daß nur ich noch zu Fuß geh,
aber sonst das Auto so vorherrscht.
Ich bin froh,

daß fast niemand mehr hungert
und Hilfe permanent unterwegs ist.

Ich bin froh,

daß nun alles so einfach

und dazu noch im Rundfunk erklärt wird.

Ich bin froh,

daß die Wahl nicht mehr schwer ist,
die Entscheidung als unnötig wegfällt.

OSKAR MARIA GRAF

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Anton Sittinger

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Der Simpl: Kunst - Karikatur - Kritik
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-11-5 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Werbung für den Simpl von Fr. Bilek (ohne Signatur)

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bilek, Franziska
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

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Reproduktionstyp
Digitales Bild
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In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Der Simpl, 4.1949, Nr. 10, S. 116.

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