Ich bin ganz unglücklich, Liebste; Ich kann deine Pantoffeln nicht finden!
KLEINE UBERPRÜFUNG
Im amerikanischen Repräsentantenhaus und in
französischen Regierungskreisen ist beinahe zu
gleicher Zeit die Forderung erhoben worden,
alle Personen, die in verantwortlichen Staats-
und Regierungsstellen stehen, vor ihrer Ein-
stellung und weiter in halbjährigen Abständen
auf ihren Geisteszustand zu überprüfen. Be-
rühmte Irrenärzte haben sich dazu positiv ge-
äußert und der Hoffnung Ausdruck gegeben,
daß damit ein weitgehender Schutz der Allge-
meinheit gegen Wahnsinnstaten nicht ganz
Normaler gewährleistet werden könnte. Nor-
malerweise wurde ja bisher eine gewisse Un-
zurechnungsfähigkeit immer erst dann festge-
stellt, wenn irgendein Hochgestellter durch
seine Taten so unangenehm auffiel, daß der
Sprung hinter die Gitter der Nervenklinik ihn
gerade noch vor anderen Gittern retten konnte.
Solche Sprünge kommen allerdings der Allge-
meinheit oft ziemlich teuer zu stehen und es
v/äre immerhin erstrebenswert, kleine geistige
Defekte in ihrer vielleicht weltweiten Wirkung
schon zu erkennen und einzudämmen, ehe sie
anfangen, gemeingefährlich zu werden. Eine ge-
wisse Schwierigkeit ist natürlich in der Unlust
der Psychopathen zu ärztlichen Untersuchungen
zu sehen. Es würde sicherlich der erfreuliche Zu-
strom zu Politik und Staatsstellungen bedauer-
lich eingeschränkt, wenn für die Übernahme
wichtiger Ämter ein irrenärztliches Unbedenk-
lichkeitsattest erforderlich wäre. Trotzdem hat
man, wie wir aus gut unterrichteter Quelle er-
fahren, auch bei uns schon mit den Vorarbeiten
für gewisse ähnliche Untersuchungen begonnen.
Nach den zahlreichen Spruchkammerbeschei-
den, die einer großen Anzahl überlebender
Führerpersönlichkeiten des vergangenen Re-
gimes eine unterdurchschnittliche Intelligenz
bescheinigten, haben auch wir Laien gelernt,
unsere staatlichen Vorgesetzten vom Schalter-
beamten bis zum Regenten scharf prüfend im
Auge zu behalten. Dabei zeigten sich schon bei
flüchtigem Zusehen allerlei fixe Ideen, wie
etwa die von der unermüdlichen Leistungskraft
des Steuerzahlers, von der Unfehlbarkeit der
Obrigkeit und von der Berechtigung zum
Hinauswerfen unkontrollierbar hoher Summen
für die Erhaltung prächtiger Regierungsformen.
Dazu kommen im einzelnen noch Fälle von
latentem Verfolgungswahn, der mit der Verfol-
gung Andersdenkender zum Ausbruch kommt,
schizophrener Bewußtseinsspaltung, bei der
die Linke nur weiß, was die Rechte tut und
umgekehrt, und jene traurigen Fälle von Ge-
dächtnistrübung, die sich vor allem bezüglich
abgegebener Wahlversprechen, früherer Reden
und Verwendung von Geldern bemerkbar
machen.
Es ist einleuchtend, daß ein ums Volkswohl
besorgter Geist in seiner Arbeit für die andern
sich rascher abnutzt als ein im kleinen Privat-
leben eingesetzter. Es müßten bei solchen Ab-
nutzungserscheinungen die betroffenen Regen-
ten eben durch milde ärztliche Hand der schlich-
teren Tätigkeit von Schafhirten, Kanalräumern
und Nachtwächtern zugeführt werden. Und viel-
leicht nicht nur in Paris und Washington. Vim
BAULEISTUNGEN
Nachfolgendes ist der Verdingungsordnung für
Bauleistungen Ausgabe Mai 1926/Seite 117 (Bau-
Verlag, Berlin SW 68) und der Ausgabe 1947 (Ver-
lag-Werner, Düsseldorf) entnommen:
„d) ... Mönch und Nonnendach ..., der Abstand der
Nonnen ergibt sich aus der Breite der Mönche und
ihrer sachgemäßen Mörtelbettung. Die Nonnen er-
halten über der Nase einen Querschlag, auf dem
die Nonnen der nächsten Schicht so aufgerieben
werden, daß der Mörtel nach innen herausquillt
Die Mönche erhalten zwei schmale Längsschläge,
ihr Kopf wird vor dem Aufsetzen mit Mörtel gefüllt."
DER DEUTSCHE NAME
Ein SPD-Abgeordneter sagte im Bundestag,
daß die Absichten der Bundesregierung und
die Mehrheit des Bundestages mit dem
deutschen Namen nichts zu tun hätten.
Du guter Deutscher Name, du
bist nicht in besten Händen.
Wir weigern uns, mit CDU
vereint, ihn anzuwenden.
Umfaßtest du nur Bonn am Rhein
und Konrad Adenauer,
dann könntest du uns schnuppe sein.
Wir sagen's noch genauer:
Der Deutsche Name steht dabei
(wie hierzulande viele)
nicht auf der Fahne der Partei,
er steht nur ... auf dem Spiele.
Und dieses Spiel ist böses Spiel,
da gibt es nichts zu lachen.
Wenn auch dazu von Ulm bis Kiel
wir gute Miene machen.
Mit Deutschland hat sie nichts zu
die Bundeskanzlerscheinung.
Da sind wir ausnahmsweise nun
mal völlig gleicher Meinung.
tun,
Haha.
V70
KLEINE UBERPRÜFUNG
Im amerikanischen Repräsentantenhaus und in
französischen Regierungskreisen ist beinahe zu
gleicher Zeit die Forderung erhoben worden,
alle Personen, die in verantwortlichen Staats-
und Regierungsstellen stehen, vor ihrer Ein-
stellung und weiter in halbjährigen Abständen
auf ihren Geisteszustand zu überprüfen. Be-
rühmte Irrenärzte haben sich dazu positiv ge-
äußert und der Hoffnung Ausdruck gegeben,
daß damit ein weitgehender Schutz der Allge-
meinheit gegen Wahnsinnstaten nicht ganz
Normaler gewährleistet werden könnte. Nor-
malerweise wurde ja bisher eine gewisse Un-
zurechnungsfähigkeit immer erst dann festge-
stellt, wenn irgendein Hochgestellter durch
seine Taten so unangenehm auffiel, daß der
Sprung hinter die Gitter der Nervenklinik ihn
gerade noch vor anderen Gittern retten konnte.
Solche Sprünge kommen allerdings der Allge-
meinheit oft ziemlich teuer zu stehen und es
v/äre immerhin erstrebenswert, kleine geistige
Defekte in ihrer vielleicht weltweiten Wirkung
schon zu erkennen und einzudämmen, ehe sie
anfangen, gemeingefährlich zu werden. Eine ge-
wisse Schwierigkeit ist natürlich in der Unlust
der Psychopathen zu ärztlichen Untersuchungen
zu sehen. Es würde sicherlich der erfreuliche Zu-
strom zu Politik und Staatsstellungen bedauer-
lich eingeschränkt, wenn für die Übernahme
wichtiger Ämter ein irrenärztliches Unbedenk-
lichkeitsattest erforderlich wäre. Trotzdem hat
man, wie wir aus gut unterrichteter Quelle er-
fahren, auch bei uns schon mit den Vorarbeiten
für gewisse ähnliche Untersuchungen begonnen.
Nach den zahlreichen Spruchkammerbeschei-
den, die einer großen Anzahl überlebender
Führerpersönlichkeiten des vergangenen Re-
gimes eine unterdurchschnittliche Intelligenz
bescheinigten, haben auch wir Laien gelernt,
unsere staatlichen Vorgesetzten vom Schalter-
beamten bis zum Regenten scharf prüfend im
Auge zu behalten. Dabei zeigten sich schon bei
flüchtigem Zusehen allerlei fixe Ideen, wie
etwa die von der unermüdlichen Leistungskraft
des Steuerzahlers, von der Unfehlbarkeit der
Obrigkeit und von der Berechtigung zum
Hinauswerfen unkontrollierbar hoher Summen
für die Erhaltung prächtiger Regierungsformen.
Dazu kommen im einzelnen noch Fälle von
latentem Verfolgungswahn, der mit der Verfol-
gung Andersdenkender zum Ausbruch kommt,
schizophrener Bewußtseinsspaltung, bei der
die Linke nur weiß, was die Rechte tut und
umgekehrt, und jene traurigen Fälle von Ge-
dächtnistrübung, die sich vor allem bezüglich
abgegebener Wahlversprechen, früherer Reden
und Verwendung von Geldern bemerkbar
machen.
Es ist einleuchtend, daß ein ums Volkswohl
besorgter Geist in seiner Arbeit für die andern
sich rascher abnutzt als ein im kleinen Privat-
leben eingesetzter. Es müßten bei solchen Ab-
nutzungserscheinungen die betroffenen Regen-
ten eben durch milde ärztliche Hand der schlich-
teren Tätigkeit von Schafhirten, Kanalräumern
und Nachtwächtern zugeführt werden. Und viel-
leicht nicht nur in Paris und Washington. Vim
BAULEISTUNGEN
Nachfolgendes ist der Verdingungsordnung für
Bauleistungen Ausgabe Mai 1926/Seite 117 (Bau-
Verlag, Berlin SW 68) und der Ausgabe 1947 (Ver-
lag-Werner, Düsseldorf) entnommen:
„d) ... Mönch und Nonnendach ..., der Abstand der
Nonnen ergibt sich aus der Breite der Mönche und
ihrer sachgemäßen Mörtelbettung. Die Nonnen er-
halten über der Nase einen Querschlag, auf dem
die Nonnen der nächsten Schicht so aufgerieben
werden, daß der Mörtel nach innen herausquillt
Die Mönche erhalten zwei schmale Längsschläge,
ihr Kopf wird vor dem Aufsetzen mit Mörtel gefüllt."
DER DEUTSCHE NAME
Ein SPD-Abgeordneter sagte im Bundestag,
daß die Absichten der Bundesregierung und
die Mehrheit des Bundestages mit dem
deutschen Namen nichts zu tun hätten.
Du guter Deutscher Name, du
bist nicht in besten Händen.
Wir weigern uns, mit CDU
vereint, ihn anzuwenden.
Umfaßtest du nur Bonn am Rhein
und Konrad Adenauer,
dann könntest du uns schnuppe sein.
Wir sagen's noch genauer:
Der Deutsche Name steht dabei
(wie hierzulande viele)
nicht auf der Fahne der Partei,
er steht nur ... auf dem Spiele.
Und dieses Spiel ist böses Spiel,
da gibt es nichts zu lachen.
Wenn auch dazu von Ulm bis Kiel
wir gute Miene machen.
Mit Deutschland hat sie nichts zu
die Bundeskanzlerscheinung.
Da sind wir ausnahmsweise nun
mal völlig gleicher Meinung.
tun,
Haha.
V70
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Der Simpl
Titel
Titel/Objekt
"Ich bin ganz unglücklich, Liebste"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Der Simpl: Kunst - Karikatur - Kritik
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-11-5 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: Ich bin ganz unglücklich, Liebste: Ich kann deine Pantoffeln nicht finden!
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Der Simpl, 5.1950, Nr. 6, S. 70.
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg