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Universitätsbibliothek <Heidelberg> [Hrsg.]; Steiger, Uli [Bearb.]
Die neuzeitlichen nichtliturgischen Handschriften des Zisterzienserklosters Salem — Wiesbaden, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.25985#0135
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Cod. Sal. VII,62b

Cod. Sal. VII,62b
Facultates septentrionales

Papier *1 + 8 + 1 Bll. * 19,7 x 16,0 • Bayerisch-Schwaben (Dillingen?) * nach 1705-um 1714/1715

Zeitgenössische Paginierung (1-16); modernes Vor- und Nachsatzbl. nicht gezählt. Schriftraum, links und rechts
durch Knicke abgegrenzt: 16,0-19,2 x 10,3; 22-30 Zeilen. Lateinische Kursive und als Auszeichnungsschriften
eine kanzleimäßig stilisierte lateinische Kursive sowie eine lateinische Majuskel mit kursiven Elementen für die
Überschriften von verschiedenen Händen. Wenige zeitgenössische Streichungen und Verbesserungen. Namen
und Absatznummerierungen als Marginalien auf den Rand ausgeworfen. Bll. stockfleckig; Tinte schlägt stel-
lenweise durch, beginnender Tintefraß. Rot marmorierter Pappeinband, 20. Jh.; ursprünglich wohl nur in einem
Doppelbl. geheftet: heute S. 1/2, das Gegenbl. fehlt wie auch der gesamte Schluss des Textes. Titelschild: Facul-
tates Septentrionales. Reste eines alten rechteckigen Signaturschilds über dem schmalen Rücken. Ovales Signa-
turschild auf dem Vorderdeckel, modern: Sal. 7,62-.

Herkunft: Ohne Salemer Ol im-Signaturen und Besitzvermerke. S. 1 mit der älteren Form der Heidelberger
Signatur: 7, 62, b [: in Rot]; darunter rechteckiges Signaturschild: Sal. 7,62-. Hinterspiegel mit Heidelberger Sig-
natur: Cod. Sal. 7,62-, S. 3 runder Stempel der Universitätsbibliothek Heidelberg mit dem gekrönten badischen
Wappen. Datierung und Entstehungsort der Hs. aufgrund des Wzs.: zwei Wappenschilde durch akanthusartiges
Rollwerk verbunden: oberhalbes Tier (Hirschkuh) und Strauß/Storch (?), überhöht von einer Mitra durchsteckt
mit einem Abtsstab und mit abfliegenden Bändern, unterhalb der Wappen die Initialen G K, das ist das Wappen
des Benediktinerklosters Thierhaupten, LKr. Augsburg, und das persönliche Abtswappen (hier wohl: Abt
Joseph Frantz, reg. 1701-1714, der einen Vogel als Wappenbild führte), die Initialen stehen für Gottfried Karg,
der die Papiermühle des Klosters seit 1705 betrieb (vgl. Hössle, Bayerische Papiergeschichte, in: Der Papier-
fabrikant Heft 28, 1924, S. 319f.); zweite Variante, nur noch Reste sichtbar, daher nicht eindeutig zuweisbar:
Klosterwappen (?) und Wappen NN in einer barocken Rollwerkkatusche, überhöht von einer Mitra, Abtsstab
und Schwert schragenweise dahinter.

Literatur: Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/salVH62b.

S. 1-16 FACULTATES SEPTENTRIONALES. [Titel:] >Facnltates Septentrionales.<
[darunter:] 3. S. 2 Alphabetischer Index. >Titulj Facultatum.<. S. 3 >Peculiares Facultates
et Gratne a Sede Apostolica Provinciis Septentrionales coneessce.< Cum gratne, qua a S.
Sede Apostolica nobis conceduntur ... S. 4 ... ut Cceterj per Superiorem accipient. Ferdinan-
dus Alber.< ... S. 16 ... et non nobis ne teantur [!, so für teneantur}\ nomina hcereticorum
solere nisi initio [hier bricht der Text ab; der Schluss fehlt].

Der Text listet die Vergünstigungen und Gnadenakte auf, die der Jesuitenorden in seinen
nördlichen Provinzen vom Heiligen Stuhl erhalten hatte; der überlieferte Text enthält
Eintragungen von Privilegien die bis 1587 (S. 5) verliehen wurden. Es handelt sich dabei
um umfassende Bestimmungen, die den kirchlich-liturgischen, den theologisch-seelsor-
gerlichen sowie auch den kirchenrechtlichen bzw. juristischen Bereich betreffen. Der Text
listet die Privilegien und Vergünstigungen in der Reihe von der Absolvendj potestas bis zu
den Librj prohibitj auf und bricht dann ab; es fehlen also die Angaben von Matrimonium
bis Simonia wie sie im alphabetischen Index (S. 2) angekündigt sind. Der am Ende der
Einleitung genannte Jesuit Ferdinandus Alber (1548-1617) studierte in Dillingen und war
dort auch Philosophieprofessor. Nach weiteren Lehrtätigkeiten an den Universitäten In-
golstadt, München, Innsbruck und Wien wurde er 1585 bzw. 1595 Provinzial der ober-
deutschen bzw. böhmischen Ordensprovinz und war in dieser Zeit auch einmal Visitator;
1608 ist er „Assistens germaniae“; und 1614 wurde er durch den Ordensgeneral Claudius
Aquaviva (1543-1615; Ludwig Koch, Jesuiten-Lexikon. Die Gesellschaft Jesu einst und

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