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Universitätsbibliothek <Heidelberg> [Hrsg.]; Steiger, Uli [Bearb.]
Die neuzeitlichen nichtliturgischen Handschriften des Zisterzienserklosters Salem — Wiesbaden, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.25985#0139
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Cod. Sal. VII,65

1275; BBKL 7, Sp. 1281-1285) zwischen 1230 und 1234 im Auftrag des Papstes zusam-
mengestellt wurde. In den Text der vorliegenden Hs. wurden die Salemer Gegebenheiten
eingearbeitet. Am Ende stehen zwei Thesensammlungen, die auf den beiden Teilen der
vorliegenden Hs. basieren und offenbar Grundlage für Disputationen darstellten. Auf-
grund der Formulierung per integrum Triennium compilatum, Dictatum, et expositum am
Ende des Titels liegt die Vermutung nahe, dass es sich um ein Vorlesungsskript handelte,
das in dem Salemer „Seminarium religiosorum“ zur Ausbildung der Novizen und Kon-
ventualen eingesetzt wurde, wie dies die Oberdeutsche Zisterzienserkongregation for-
derte. Darauf würden auch die vielfältigen Verbesserungen, Ergänzungen und Verweise
sowie die eher skizzenhafte Aufzeichnungsform hindeuten. Ob eine vergleichbare Zu-
sammenstellung auf Basis der weiteren vier Bücher des ,Liber Extra’ existierte, lässt sich
wegen der fehlenden Überlieferung nicht mehr feststellen.

Cod. Sal. VII,65

,Kunst Püechlein’: Rezepturen und Anleitungen für Metall- und Stein-
ätzungen, Vergoldungen und allerlei Tinten und Farben

Papier • 50 Bll. * 18,7 x 15,5 * Stift Kremsmünster (Oberösterreich, Österreich) • 1693

Zeitgenössische Paginierung (1-88, beginnend mit der ersten Textseite, ohne Zählung des Titelbls.); moderne
Paginierung (1*—1 bzw. la, 89-97). Deutsche Kurrent für den Text und Kanzlei für die Überschriften von einer
Hand der Zeit. Deutsche Kurrent und lateinische Kursive für den Schenkungsvermerk sowie die gelegentlichen
Anmerkungen und Hinweise zu Rezepturen von verschiedenen Händen (18. Jh.). Verschiedene Rezepte durch
Bleistiftanstreichungen gekennzeichnet, zum Teil mit Nummern versehen (18. Jh.?). Nicht identifizierbare kur-
sive Schriftreste in vier Zeilen auf dem Hinterdeckel (18. Jh.?), teilweise mit dem jüngeren Leinenrücken über-
klebt. Beschädigter und notdürftig ausgebesserter roter Pappeinband. Moderner Leinenrücken. Rot-orangener
Sprengschnitt. Ovales Signaturschild, modern: Sal. 7,65.

Herkunft: Salemer Olim-Signaturen; S. 94 und Hinterspiegel mit ausklappbaren Signaturzetteln: MS 385/
[Heidelberger Signatur:] 7,65 und BA XXVII 249 / MS. Auf dem Vorderspiegel Schenkungseintrag des begin-
nenden 18. Jhs., Datum nicht vollständig aus geführt: Dißiß Buch ist Mir Durch Einen guetten Fr ein dt VerErt
Wordten . .17..; und Heidelberger Signatur in Rötel: 7,65. Bleistiftsignatur auf Hinterspiegel: Cod. Sal. 7,65. Es
handelt sich bei der Hs. um eine (Teil?-)Abschrift der erweiterten Ausgabe des ,Kunstbüchleins5 des Hallenser
Notars, Rechen- und Schreibmeisters Andreas Helmreich (1546-1588?; Johann Chr. von Dreyhaupt, Pagvs
neletizi et nvdzici oder Ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und
Ertz-Stifft, nunmehr aber durch den westphälischen Friedens-Schluß secularisirten Hertzogthum Magdeburg
gehörigen Saal-Creyses ..., Zweyter Theil, Halle 1755, S. 631, Nr. 212; Jöcher 2, Sp. 1474), die 1673 oder 1678
im Druck erschienen ist: ,Kunstbüchlein. Wie man auff Marmelstein, Kupffer, Messing, Zihn Stahl, Eisen, Har-
nisch und Waffen etc., etzen, und künstlich vergülden soll. Mit vorhergehendem Bericht, wie man Dinten, Din-
tenpulver, Prisilgen, und alle Metallfarben zum schreiben. Mancherley Farben, Pergament, federn zu ferben.
Alle Metalle aus der Feder zu schreiben, Gold und Silber, Fundamentlein und Goldwasser auff allerley Ballerey,
und dergleichen mehr, machen und temperieren soll. Zu Dienst und Ehren allen Schreibern, auch den uner-
farnen der Etzkunst, zusammen gebracht. Von neuen übersehen, gemehret, und corrigiert\ Die Abschrift ent-
stand 1693 im Benediktinerkloster Stift Kremsmünster (Oberösterreich, Österreich), wie das Kolophon zeigt (S.
95): Den -4- July anno [1]693. Cremhsminster.

Literatur: Knapp, Salem, S. 508; Ders., Joseph Anton Feuchtmayer 1696-1770, Konstanz 1996, S. 21 (ohne Hin-
weise auf Signatur und Aufbewahrungsort); Schiltegger, Codices manuscriptos 2, Nr. 5, S. 67-69; Digitalisat:
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/salVIl65.

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