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Universitätsbibliothek <Heidelberg> [Hrsg.]; Steiger, Uli [Bearb.]
Die neuzeitlichen nichtliturgischen Handschriften des Zisterzienserklosters Salem — Wiesbaden, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.25985#0271
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Cod. Sal. VIII,55 Bd. 1-Bd. 3

Bd. 3

1687. 113 Bll.; zum Teil unregelmäßig und nur an einer Seite beschnitten. 20,0 x 13,6. Moderne Foliierung (1*,
1-110, 111*-112*). Schriftraum, außen durch Knicke begrenzt: 18,5-19,0 x 9,5-11,0; 28-49, in der Regel 28-34
Zeilen. Lateinische Kursive mit zahlreichen Kürzungen sowie als Auszeichnungsschrift lateinische Minuskel
von der Hand Franz Karl Störers, wie der exemplarische Schriftvergleich mit Cod. Sal. VII,53 zeigt; 95v-96r und
100r/v von anderen Händen. Nummerierung der Absätze auf den Rand ausgeworfen. Gelegentlich Kommentare
und Ergänzungen als Marginalien; zeitgenössische Streichungen und Verbesserungen, die Nrr. 277 teilweise und
278 bis 280 ganz gestrichen (53r-54r, setzt 54r oben mit Nr. 278 neu ein). Hervorhebungen durch Unterstrei-
chungen. Bl. 93 von Störer (?) nachträglich mit rotem Siegellack eingeklebt, liefert die Nrr. 491 (Fortsetzung)
und 492-497 nach, Zählung der Nrr. auf 94r springt daher von 491 auf 498; Verweiszeichen von Bl. 92 auf 94 ge-
strichen. Leerräume ohne Textverlust durch spiralförmige Verzierungen gekennzeichnet (16v) und zum Teil
auch mit dem Hinweis: Nihil deest. (88v, 89r, 105v). Bräunung des Papiers und Durchschlagen der Tinte; Tinten-
fraß, zum Teil mit Ausbrüchen. Buchblock fast gänzlich vom Einband gelöst. Beschädigter und bestoßener
Pappeinband mit Pergamentrücken. Rückentitel: P. Charing[a] de Poeni[ten]tia, darunter die ältere Form der
Heidelberger Signatur: 8 LV [: in Rot, dahinter in Schwarz die Bandzählung:], 3. Roter (?) Sprengschnitt. Älteres
rechteckiges Heidelberger Signaturschild: Sal. 8,55-.

Herkunft: Salemer Olim-Signaturen; Hinterspiegel mit ehemals zwei ausklappbaren Signaturzetteln, der zweite
ist abgerissen: MS. 571 [bzw. wohl: BA XII 186 / MS]. 112*v mit Heidelberger Signatur: Sal. 8,55ni. lr Besitzver-
merk: Francisci Caroli Störer SS. Theologie Doctoris Parochi et Canonici ad s. Joannem 16 88. Entstehungsort
aufgrund des Kolophons (110v); der Wz.-Befund, der auf Rom verweist, bestätigt dies: sechsstrahlige Sonne im
Kreis mit aufgesetztem zweikonturigen Kreuz, darunter die Initiale F, identisch mit dem Wz. in Cod. Sal. VII,66
(Rom 1686) und Cod. Sal. VIII,53 (Rom 1684-1685); Anker im Kreis, darüber sechsstrahliger Stern, darunter die
Initiale F, identisch mit dem Wz. in Cod. Sal. VII,66a (Rom 1687), VIII,53a (Rom 1686-1687) und VIII,54 Bd. 1
(Rom 1684); Schlange am Kreuz, so bei Piccard, WZK nicht nachgewiesen.

lr-110v BARTHOLOMÄUS KARINGA, DE POENITENTIA. [Titel:] >De Poenitentia,
Virtute, et Sacramento Relectio Scholastica 5. Distincta Controuersiis, ad 4tum Magistri
Sententiarnm libmm a distinctione 34.u [verschrieben für 14V, s. unten], et ad 3tiam Par-
tem Dmi Thomce a qitcestio 84/ Rom.e 1687.< [Besitzvermerk:] Francisci Caroli Störer SS.
Theologie Doctoris Parochi et Canonici ad s. Joannem 16 88. 2r >Auditoribus.< ... >Con-
trouersia lma. - De Poenitentia Vt Virtute.< ... 46r... >Controuersia 2da. De Vtilitate, at-
que Necessitate Pcenitentue Actualis Consideratd pnecise Essentid Peccati.< ... 88r >Contro-
uersia 3. De Necessitate Pcenitentue Secundum Pnesentes Diiünce Proiüdentice Leges.< ...
102T ... >Controuersia 4ta. De Pcenitentia Formali, Justificatiud extra Sacramentitm.< ...
110T ... Finis Coronat opits. Amen. Absolmmus 6.ta Septembris Anno 1687. Romce. - l*r/v,
1T, lll*r-112*r, 112*T (bis auf Signatur) leer.

Grundlagen für die wissenschaftlichen Streitgespräche und die damit verbundenen Dispu-
tationen sind die Distinktionen 14 bis 22 des vierten Buchs der Sentenzen des Petrus
Lombardus (vgl. Migne PL 192, Sp. 868-899) und die Fragen 84 bis 90 aus dem dritten
Buch der ,Summa Theologica’ des Thomas von Aquin, die das Sakrament der Buße und
auch die Frage der Sünde thematisieren. Im Vergleich mit der Dauer des Studienjahres,
die in Cod. Sal. VIII,54 genannt ist, wurden die Disputationen wohl Mitte November
1686 begonnen und waren am 6. September 1687 beendet (110T).

Anstelle der im Titel angekündigten fünf Streitgespräche sind nur vier aufgenommen; die
Schlussbemerkung des Textes (Finis Coronat Opus, 110T) sowie seine Datierung deuten je-
doch darauf hin, dass es ursprünglich nur vier waren und Störer bei der Erstellung des Ti-
telbls. ein Versehen unterlief. Darüber hinaus gab er auch die Belegstelle für Petrus Lom-

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