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Universitätsbibliothek <Heidelberg> [Hrsg.]; Steiger, Uli [Bearb.]
Die neuzeitlichen nichtliturgischen Handschriften des Zisterzienserklosters Salem — Wiesbaden, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.25985#0419
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Cod. Sal. X,30 Nr. 4

Das Stück handelt von einer starken Kirche, die letztlich den Christenverfolger Kaiser
Decius (reg. 249-251; BBKL 1, Sp. 1238f.) überwunden hat, nachdem Firmus, Flomodeus
und Valentina für ihren christlichen Glauben in Rom den Märtyrertod gestorben waren.
Darüber hinaus werden die drei Märtyrer in ihrer Bedeutung als Schutzpatrone Salems
sowie deren Sorge für die Abtei verherrlicht. Der deutsche Druck lässt sich bislang nicht
nachweisen; die lateinische Fassung wurde 1714 in Salem durch Jacob Müller unter dem
Titel,Gloria salemitana in sanctis suis martyribus Firmo, Homo-Deo et Valentina seu ex-
ceptiones festivae praedictorum martyrum: tum in ipsa solennisima eorum ad Basilicam
Salemitanam translatione, tum in anniversariis sequentibus decantatae a musis salemitanis’
gedruckt. Die hier vorliegende deutsche Fassung versucht offenbar Versmaß und Reim-
schema des lateinischen Originals nachzuahmen, was jedoch nicht immer gelungen ist
und teilweise zu holprigen Versen und unreinen Reimen führte.

Die Translation der heiligen Märtyrer Firmus, Homodeus und Valentina im Jahre 1710
und deren Anniversarien brachten für das Kloster große Feierlichkeiten mit Prozessionen
und Festpredigten sowie Schauspielen, die zwischen 1713 und 1715 in der Salemer Offizin
unter Leitung des früheren St. Gallener Faktors Jacob Müller, der seit dem 24. Dezember
1712 die Klosterdruckerei Salem leitete, gedruckt wurden; vgl. Leodegar Walter, Buch-
druckerei im Kloster Salem, in: Cistercienser-Chronik 66, 1959, S. 16-31, bes. 171. Wie
bedeutsam diese Translation für die Abtei war, zeigen die Berichte, die über den Festakt
vom 14. Sepember 1710 verfasst wurden, sowie die Drucke der Predigten der jeweiligen
Jahrtage der Überführung. Am ausführlichsten ist der Bericht verbunden mit der Festrede
des Überlinger Franziskaners Urban Zwerger (?, bislang keine weitere biographische Zu-
ordnung möglich), in dem der Festtag, aber auch die Salemer Vorgeschichte der drei Hei-
ligen beschrieben werden. In der Darstellung der Prozession werden zwei Aufführungen
von Theaterstücken erwähnt; es wird jedoch nicht hinreichend klar, ob es sich dabei um
den Text der vorliegenden Hs. handelt. Vgl.: Sieg- und Glor-reicher in Salmansweyler
eingeführter Triumph-Wagen, Das ist: Lob- und Ehren-Red bey solenner Translation der
Heiligen Leiber S.S. M.M. Firmi, Homo-Die, und Valentinas. Vor einer unzahlbaren
Menge Volcks auf der Canzel vorgetragen von ... P. Urbano Zwerger ... Anno 1710. den
14. Septembris ..., Salem: Jacob Müller 1713, S. 36, 42.

Cod. Sal. X,30 Nr. 4

Herkules, lat. Schauspiel mit Musik

Papier • 34 Bll. * 20,4 x 16,8 * Salem • 1723

Moderne Foliierung (1*—2*, 3-33, 34*). Ohne Titelbl. Schriftraum links und rechts durch Knicke begrenzt:
15,8-16,3 x 11,6—12,1; 17-23 Zeilen. Lateinische Kursive und lateinische Minuskel für die Rollennamen und Ü-
berschriften von einer Hand. Hervorhebungen durch Unterstreichungen für die Rollennamen und die Devisen
non plus ultra bzw. plus ultra. Wenige zeitgenössische Streichungen sowie Ergänzungen und Verbesserungen.
Die beiden letzten Zeilen 20v gestrichen; sie gehören zu 22v, dort nachträglich von der Schreiberhand eingefügt.
Tintenfraß und Bräunungen. Leicht beschädigter Pappeinband aus grünem Brokatpapier mit goldenem Ran-
kenwerk und figürlichen Darstellungen aus der antiken Mythologie: die Götter Bacchus (Dionysos) und Amor
(Eros), die Tugenden Fortitudo und Fides sowie die wahrsagende Priesterin des Tempels von Delphi, Pythia.
Rücken abgerissen. Roter-blauer Sprengschnitt. Von den roten und blauen Bindebändern nur noch geringe Re-
ste an Vorder- und Hinterdeckel vorhanden. Ohne Signaturschild.

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