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Universitätsbibliothek <Heidelberg> [Hrsg.]; Steiger, Uli [Bearb.]
Die neuzeitlichen nichtliturgischen Handschriften des Zisterzienserklosters Salem — Wiesbaden, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.25985#0422
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Cod. Sal. X,30 Nr. 6

Des weiteren steht für Augustinus „17“ im Zusammenhang mit der Dreieckszahl „153“
(der Anzahl der beim zweiten Fischzug erbeuteten Fische, Io 21,11, die aufgeschlüsselt
und symbolisch auf die zukünftige Kirche, die „ecclesia futura“, bezogen wird; vgl. Jörg
Trelenberg, Das Prinzip „Einheit“ beim frühen Augustinus, Tübingen 2004, S. 160—
165), d.h. die Summe der Zahlen 1 bis 17 ergibt 153, ausführlich dargestellt von Augus-
tinus etwa im ,Tractatus in Ioannis evangelium 122’ (Migne PL 35, Sp. 1959-1965) sowie
in den ,Sermones’ Nr. 248, Kapitel 3-4, Nr. 251, Kapitel 6-7, und Nr. 252, Kapitel 7 und
10-11 (Migne PL 38, Sp, 11591., 11701., 11751. u. 11771.). Vgl. im einzelnen Alois
Schmitt, Mathematik und Zahlenmystik, in: Aurelius Augustinus. Die Festschrift der
Görres-Gesellschaft zum 1500. Todestag des Heiligen Augustinus, hg. von Martin Grab-
mann u. Joseph Mausbach, Köln 1930, S. 353-366, bes. 3631.; zusammenfassend Johan-
nes Rathofer, Structura Codicis - Ordo Salutis. Zum Goldenen Evangelienbuch Hein-
richs III., in: Mensura. Maß, Zahl, Zahlensymbolik im Mittelalter 2, hg. von Albert Zim-
mermann, Berlin u. New York 1984, S. 352f. „17“ lässt sich dann auch als die Summe 1 (-
Gott) + 3 (= Trinität) + 5 (= Mikrokosmos des Menschen) + 8 (= Auferstehung und
Glückseligkeit) darstellen und spiegelt so die göttliche und menschliche Welt wider.

Die Überhöhung Abt Stephans erfährt eine weitere Steigerung dadurch, dass der Genius
Charitatis im Text des Stücks offenbar durch die Benennung Genius Pietatis ersetzt wur-
de, wie die Verbesserungen 1T und 2r sowie die weiteren Auftritte der Figur zeigen. Die
Bedeutung von „Pietas“ ist umfassend; das Wort steht nicht nur für Frömmigkeit, son-
dern auch für: Ehrfurcht (vor dem Höchsten), Rücksicht (auf den Nächsten), Achtung
(vor dem Anderen), Mitleid (mit den Schwachen) sowie Barmherzigkeit (gegenüber den
Notleidenden); vgl. exemplarisch LThK3 8, Sp. 2901., zum Lemma,Pietät’.

Cod. Sal. X,30 Nr. 6

»Ernestus Herbipolensis. Exercitium musicum’, Festspiel mit Musik

Papier * 10 Bll. * 22,2 x 17,6 * Salem • 1762

Moderne Foliierung (1*, 1-8, 9*). Schriftraum nutzt nahezu das gesamte BL aus: 21,7 x 17,1; variierende Zeilen-
zahlen, je nach Anzahl der Rollen. Lateinische Kursive von einer Hand. Hervorhebungen der Rollennamen und
der Zwischenüberschriften durch Unterstreichungen. Wenige zeitgenössische Streichungen sowie Ergänzungen
und Verbesserungen. Ohne Einband geheftet; Bll. verschmutzt, an den Rändern leicht bestoßen und teilweise
eingerissen. Ohne Signaturschild.

Herkunft: Ohne Besitzvermerk und Salemer Olim-Signaturen. l*r mit Heidelberger Signatur: Cod. Salem. 10,
30 nr. 6; ovaler Stempel der Universitätsbibliothek Heidelberg. Geschenk von Karl Christ, Ziegelhausen, an die
Universitätsbibliothek 1919 bzw. 1921. Datierung aufgrund der Angabe auf dem Titelbl. l*r: Adornatum a
Musis Salemitanis 1762.

Literatur: Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/salX30_6.

l*r-8v ,ERNESTUS HERBIPOLENSIS. EXERCITIUM MUSICUM’, Festspiel mit
Musik, zum Teil gereimte Verse. [Titel:] >Ernestus Herbipolensis Exercitium Musicum
gratiis et Honoribus Reverendissimi et Excellentissimi Domini Domini Anselmi Ildi Regii,
Jmperialis, Exempti ac Consitorialis Monasterii B: V: M: de Salem Abbatis Vigilantissimi

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