Cod. Sal. X,46
Cod. Sal. X,46
Abschriften von Epitaphien-Inschriften, lat.
Papier * 3 Bll. * 29,1-32,9 x 14,7-20,9 * Niederlande (?)/Salem (?) * 18. Jh.
Moderne Foliierung (1-3). Schriftraum: ohne eigentliche Begrenzung, figurale Schriftfläche: ahmt das Schriftbild
der Epitaphien nach. Schriften der Zeit von einer Hand: lateinisch-humanistische Minuskel und lateinische Kur-
sive. Bll. lose in einer Pappmappe, diese mit ovalem Signaturschild vorne unten links, modern: Sal. 10,46, sowie
mit älterer rechteckiger Signatur-Marke oben links: 10 46.
Herkunft: Ohne Salemer Ol im-Signaturen. lr und 3r Bleistift-Signaturen: 10 46\ unten rechts und Mitte ovaler
Stempel der Universitätsbibliothek Heidelberg.
Literatur: Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/salX46.
lr_2v EPITHAPHIUM, Theodor Althet Heinrich Graf von Strattmann (f 1693; ADB 36,
S. 518-520). >Epitaphium< In Memoriam, et honorem Supremi auhe [von anderer Hand
ergänzt:] cancelary Domini Comitis a Strattman. Siste Viator gradum! ... 2r ... Requiem
precare ceternam. T [Rückvermerk:] Epitaphium Domini Cancellary Comitis a Strattman.
Strattmann stammte aus dem Herzogtum Kleve und wurde 1683 zum Hofkanzler Kaiser
Leopolds I. ernannt. Graf Strattmann stand in Korrespondenz mit Gottfried Wilhelm
Leibniz, der für ihn 1689 einen „Entwurf einer Bibliotheca universalis selecta“ zusam-
menstellte; Leibniz, Sämtliche Schriften und Briefe, 1.5, Berlin 1954, Nr. 247, S. 428-462.
Strattmann starb am 25. Oktober 1693 in Wien.
3r-3T EPITAPHIUM, Cornelis und Johan de Witt. >Deo Optimo Maximo et Piis Mam-
bas Sacmm< Siste, viator, gradum et Duorum, vita, et morte illustrium fratrum Cornelii
et joannis de Witt ... XIII kalendas Septembris MCLXII [!]. 3T Niederländischer Her-
kunftsvermerk: Hot bovenstaende is op deure van groote Saele aengeplackt gevonden De
13 July 1673. Cornelis (1623-1672), niederländischer Marineoffizier und -kommandant,
sowie Johan de Witt (1625-1672), einflussreicher niederländischer Staatsmann und Rats-
pensionär von Holland in der ersten statthalterlosen Zeit 1650 bis 1672, wurden am 20.
August 1672 in Den Haag von einer aufgebrachten, oraniertreuen Volksmenge gelyncht,
weil sie der Verschwörung gegen den neuen Statthalter beschuldigt wurden, und fielen
der Damnatio memoriae anheim. Die beiden massakrierten Leichname wurden in der
Nacht vom 21. auf den 22. August von Freunden heimlich in der Nieuwe Kerk in Den
Haag beerdigt. Offenbar erhielten die Brüder erst im darauffolgenden Jahr und dann auch
nur ein auf eine Tafel aufgeklebtes Epitaph aus Papier bzw. Pergament, das an der Kir-
chentüre angebracht worden war, worauf der niederländische Herkunftsvermerk mit sei-
ner Datierung hindeutet. Olaf Mörke, Der Tod der ,ware vrijheid’. Der Lynchmord an
den Gebrüdern De Witt in Den Haag 1672, in: Das Attentat in der Geschichte, hg. von
Alexander Demandt, Köln u.a. 1996, S. 165-185; Nieuw Nederlandsch Biografisch
Woordenboek 3, Sp. 1450-1453 (Cornelis), Sp. 1459-1568 (Johan); Herbert H. Rowen,
John de Witt, Grand Pensionary of Holland, 1625-1672, Princeton 1978.
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Cod. Sal. X,46
Abschriften von Epitaphien-Inschriften, lat.
Papier * 3 Bll. * 29,1-32,9 x 14,7-20,9 * Niederlande (?)/Salem (?) * 18. Jh.
Moderne Foliierung (1-3). Schriftraum: ohne eigentliche Begrenzung, figurale Schriftfläche: ahmt das Schriftbild
der Epitaphien nach. Schriften der Zeit von einer Hand: lateinisch-humanistische Minuskel und lateinische Kur-
sive. Bll. lose in einer Pappmappe, diese mit ovalem Signaturschild vorne unten links, modern: Sal. 10,46, sowie
mit älterer rechteckiger Signatur-Marke oben links: 10 46.
Herkunft: Ohne Salemer Ol im-Signaturen. lr und 3r Bleistift-Signaturen: 10 46\ unten rechts und Mitte ovaler
Stempel der Universitätsbibliothek Heidelberg.
Literatur: Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/salX46.
lr_2v EPITHAPHIUM, Theodor Althet Heinrich Graf von Strattmann (f 1693; ADB 36,
S. 518-520). >Epitaphium< In Memoriam, et honorem Supremi auhe [von anderer Hand
ergänzt:] cancelary Domini Comitis a Strattman. Siste Viator gradum! ... 2r ... Requiem
precare ceternam. T [Rückvermerk:] Epitaphium Domini Cancellary Comitis a Strattman.
Strattmann stammte aus dem Herzogtum Kleve und wurde 1683 zum Hofkanzler Kaiser
Leopolds I. ernannt. Graf Strattmann stand in Korrespondenz mit Gottfried Wilhelm
Leibniz, der für ihn 1689 einen „Entwurf einer Bibliotheca universalis selecta“ zusam-
menstellte; Leibniz, Sämtliche Schriften und Briefe, 1.5, Berlin 1954, Nr. 247, S. 428-462.
Strattmann starb am 25. Oktober 1693 in Wien.
3r-3T EPITAPHIUM, Cornelis und Johan de Witt. >Deo Optimo Maximo et Piis Mam-
bas Sacmm< Siste, viator, gradum et Duorum, vita, et morte illustrium fratrum Cornelii
et joannis de Witt ... XIII kalendas Septembris MCLXII [!]. 3T Niederländischer Her-
kunftsvermerk: Hot bovenstaende is op deure van groote Saele aengeplackt gevonden De
13 July 1673. Cornelis (1623-1672), niederländischer Marineoffizier und -kommandant,
sowie Johan de Witt (1625-1672), einflussreicher niederländischer Staatsmann und Rats-
pensionär von Holland in der ersten statthalterlosen Zeit 1650 bis 1672, wurden am 20.
August 1672 in Den Haag von einer aufgebrachten, oraniertreuen Volksmenge gelyncht,
weil sie der Verschwörung gegen den neuen Statthalter beschuldigt wurden, und fielen
der Damnatio memoriae anheim. Die beiden massakrierten Leichname wurden in der
Nacht vom 21. auf den 22. August von Freunden heimlich in der Nieuwe Kerk in Den
Haag beerdigt. Offenbar erhielten die Brüder erst im darauffolgenden Jahr und dann auch
nur ein auf eine Tafel aufgeklebtes Epitaph aus Papier bzw. Pergament, das an der Kir-
chentüre angebracht worden war, worauf der niederländische Herkunftsvermerk mit sei-
ner Datierung hindeutet. Olaf Mörke, Der Tod der ,ware vrijheid’. Der Lynchmord an
den Gebrüdern De Witt in Den Haag 1672, in: Das Attentat in der Geschichte, hg. von
Alexander Demandt, Köln u.a. 1996, S. 165-185; Nieuw Nederlandsch Biografisch
Woordenboek 3, Sp. 1450-1453 (Cornelis), Sp. 1459-1568 (Johan); Herbert H. Rowen,
John de Witt, Grand Pensionary of Holland, 1625-1672, Princeton 1978.
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