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Universitätsbibliothek <Heidelberg> [Hrsg.]; Steiger, Uli [Bearb.]
Die neuzeitlichen nichtliturgischen Handschriften des Zisterzienserklosters Salem — Wiesbaden, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.25985#0532
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Cod. Sal. X,46a

Cod. Sal. X,46a

Bericht über die Schlacht von Sempach 1386, lat. und dt.

Papier • 10 Bll. * 32,8 x 20,1 ♦ Schweiz (Luzern?) ♦ Anfang 18. Jh. (?)

Moderne Foliierung (1-10). Schriftraum durch Linien links und rechts begrenzt: 28,9-30,4 x 16,8; 9-31 Zeilen.
Schriften der Zeit von einer Hand: lateinische Minuskel für den lateinischen Teil, deutsche Kurrent für den
deutschen Teil des Textes. Regelmäßig Seitenreklamanten unten rechts. Bll. der Hs. ehemals mit Faden geheftet;
jetzt lose in einem Papierumschlag, dieser mit ovalem Signaturschild vorne unten links, modern: Sal. 10,46-, ein-
gelegt in eine Pappmappe mit Leinenrücken. Rechteckiges Titelschild nicht beschriftet; ovales Signaturschild un-
ten links, modern: Sal. 10,46-.

Herkunft: Ohne Salemer Olim-Signaturen. lr Bleistift-Signaturen: Sal. 10 46 a und Sal. 10,46 a\ unten links
ovaler Stempel der Universitätsbibliothek Heidelberg.

Literatur: Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/salX46a.

lr-6r BERICHT ÜBER DIE SCHLACHT VON SEMPACH 1386, sogenannter
„Schlachtbrief“, 1577. Abschrift aus dem beginnenden 18. Jh. (?). >Continet hxc Tabula
Hystoriam conflictus Inter Leopoldum Austrne Ducem ex una & Lucerinos, Vranios, Sui-
tenses & Subsylvanos Confoederatos ex attera [!, parte] transtatam [!] per Venerabilem
Dominmn Henricmn Udalricum pro [?] time Plebanum in Sempach Anno a Christo Nato
1577.< Noverint imiversi has Tabulas tum legentes, tum legi audientes, quod Anno a
Christo Nato 1386. ... 3r ... Deus pacis & Charitatis ab omni Inimicorum Incursu, & ab
omnj malo nos Custodire dignetur [verbessert aus: digaetur], Amen. Das Schlussgebet ist
in seiner Formulierung angelehnt an die Schlussbitte des Vaterunsers, Mt 6,13: „et ne in-
ducas nos in temptationem sed libera nos a malo. Amen.“, bzw. an Ps 120,7: „Dominus
custodit te ab omni malo“. 3T >Hier wirdt begriffen die schiacht zwischen Hertzog Liipold
üon Osterich am Einen, und den Eydgnosen üon Lücern, Ury, Schwytz, und Underwal-
den am anderen üß angaben Herren Heinrichs Ulrich damahlen pfaher zu sempach also
geordnet Im Jahr üon der gebührt Christi zalt 1577.< Zuwüßen vnd künd ßeye allen
männiglichen, daß nach der gebührt Christ 1386 ... 6r ... Der barmhertzig Gott welle ein
löblich Eydgnosschafft zü allen Ziten üor ßollichen ünd der gleichen kriegen, ünd üor
allem übel gnediglich bewahren. Amen. Autor ist der Leutpriester von Sempach, Heinrich
Ulrich, der die Schlachtbeschreibung 1577 in lateinischer und deutscher Sprache verfasste.
Vorlagen für Ulrich waren die Einträge aus Rodeln und Jahrzeitbüchern der Gegend, so
Renward Cysat (1545-1614; VL2 2, Sp. 25-30), Collectanea Chronica und denkwürdige
Sachen pro Chronica Lucernensi et Helvetiae. 1. Abt.: Stadt und Kanton Luzern 1.2, be-
arb. von Josef Schmid, Luzern 1969, S. 832; darüber hinaus nutzte Ulrich vor allem die
Chronik von Etterlin (1430/1440-ca. 1509; VL2 2, Sp. 636), aber auch die Chroniken von
Bullinger und Schodoler; die Winkelriedtat wird nach dem Halbsuterschen Sempacherlied
(vgl. VL2 3, Sp. 4131.; auch VL2 8, Sp. 699-702) erzählt. Noch im selben Jahr wurde der
Text im Auftrag des Luzerner Rats durch den Surseer Pfarrer Matthias Dettikofer mit ei-
nem leicht überarbeiteten Beginn auf Pergament abgeschrieben und im alten Luzerner
Rathaus auf zwei Holztafeln geheftet, wo der Bericht als Legende zu einem Schlachten-
gemälde diente. Gottlieb E. von Haller, Bibliothek der Schweizer-Geschichte 5, Bern

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