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Daher ließ Kursürst Karl Theodor im Jahr 1751 rin neues
(dä§ jetzige große Faß) erbauen ES ist das einfachste, aber das
größte von allen und hält 236 Fuder oder 236,000 Trinkflaschen.
1752 im November ließ Karl Theodor das große Faß mit
Wein füllen.
Zm Jahre 1603 wurde in Heidelberg ein Bauersmann lebendig
eingemaucrt, weil er am 22 Scpt. desselben JahreS den Kurfürsten
Friedrich lV. auf der Jagd mörderisch anfiel.
Am 15 Mai 1633 kam Heidelberg in die Gewalt der Schweden.
Den 7. Juni wurde unter Vorsitz des schwed. Reichskanzlers Oren-
stierna in Heidelberg ein Kongreß gehalten, woran mehrere Pfalz-
grafcn und andere surstl. Personen Theil nahmen.
1694, gerade 1 Jahr spater, als die Franzosen unter Melac
Heidelberg so grausam verwüsteten, stürmte eine sranzös. HeereSab-
thcilung von Philippsburg aus auf Heidelberg loS; sie verlangten
15000 fl. Contribution, da aber die unglücklichen Bewohner nicht ver-
mögend waren, diese Summe aufzubringen, so zertrümmerten die
Franzosen nicht nur die wenigen, im vorhergehenden Jahre verschont
gebliebenen Wohnungen, sondern sie trieben auch die ohnehin halb
nackten Einwohner aus den Ruinen und Kellern. Alle umliegenden Ort-
schaften wurden zerstört, die Bauersleute wurden beraubt, gemordet
und oft scheußlich verstümmelt, lebendig und tobt angetroffcn.
1720 verlegte, wegen Streitigkeiten mit dem reformirten Kir-
chenrathe, Kurfürst Karl Philipp seine Residenz von Heidelberg nach
Mannheim.
1743 den 1. Jannar kam Karl Theodor im 18. Jahre seines
Alters, als Kurfürst an die Negierung.
17^4 den 27 Febr. war der große Eisgang zu Heidelberg, die
Neckarbrücke, mehrere Mühlen und Häuser wurden ganz weggerissen.
1786 den 9. November legte der StaatSministcr Freiherr von
Oberndorfs, im Namen des Kurfürsten Karl Theodor, den Schluß-
stein zu der jetzigen Neckarbrücke in Heidelberg.
Ans der Geschichte des französischen NevolutionSkricgeS knüpft
sich eine denkwürdige Erinnerung an die Brücke. Am 16. Oetober
1799 begannen die Franzosen, geführt vom General Lorset, den
Drnckensturm; die Macht der Oesterrcicher bestand auS 200 Mann
Ungarischer Infanterie mit einer Kanone, 80 Uhlancn und einer klei-
nen Abteilung Trier scher Jäger. Im Verlauf weniger Stunden
versuchten die Franzosen siebenmal den Sturm, sie wurden aber
jedcomal mit großem Verlust zurückgeschlagcn. Die Oesterreicher zeig-
ten wahren Hcldennuuh, die Kanoniere waren sammtlich verwundet,
die Kanone mußte zuletzt von Infanteristen bedient werden.
Im Jahre 1803 kam Heidelberg mit der Rheinpsalz an Baden;
am 27 Juni desselben Jahres hielt Karl Friedrich Kurfürst von
Baden seencn feierlichen Einzug in Heidelberg.
Der Universität, welche seit dem Verlust ihrer übcrrbeinischen
Renten gedarbt hatte, dotirte Karl Friedrich sogleich die beiläu-
figen Zinsen einer Million — wozu ein Vicrtheil der milden Stif-
tungen bcigezogen wurde. In der Folgezeit wurden die StaatSver-
wcnoungen noch bedeutend vermehrt, um die Lehrstühle mit den aus-
gezeichnetsten Lehrern besetzen zu können.
Daher ließ Kursürst Karl Theodor im Jahr 1751 rin neues
(dä§ jetzige große Faß) erbauen ES ist das einfachste, aber das
größte von allen und hält 236 Fuder oder 236,000 Trinkflaschen.
1752 im November ließ Karl Theodor das große Faß mit
Wein füllen.
Zm Jahre 1603 wurde in Heidelberg ein Bauersmann lebendig
eingemaucrt, weil er am 22 Scpt. desselben JahreS den Kurfürsten
Friedrich lV. auf der Jagd mörderisch anfiel.
Am 15 Mai 1633 kam Heidelberg in die Gewalt der Schweden.
Den 7. Juni wurde unter Vorsitz des schwed. Reichskanzlers Oren-
stierna in Heidelberg ein Kongreß gehalten, woran mehrere Pfalz-
grafcn und andere surstl. Personen Theil nahmen.
1694, gerade 1 Jahr spater, als die Franzosen unter Melac
Heidelberg so grausam verwüsteten, stürmte eine sranzös. HeereSab-
thcilung von Philippsburg aus auf Heidelberg loS; sie verlangten
15000 fl. Contribution, da aber die unglücklichen Bewohner nicht ver-
mögend waren, diese Summe aufzubringen, so zertrümmerten die
Franzosen nicht nur die wenigen, im vorhergehenden Jahre verschont
gebliebenen Wohnungen, sondern sie trieben auch die ohnehin halb
nackten Einwohner aus den Ruinen und Kellern. Alle umliegenden Ort-
schaften wurden zerstört, die Bauersleute wurden beraubt, gemordet
und oft scheußlich verstümmelt, lebendig und tobt angetroffcn.
1720 verlegte, wegen Streitigkeiten mit dem reformirten Kir-
chenrathe, Kurfürst Karl Philipp seine Residenz von Heidelberg nach
Mannheim.
1743 den 1. Jannar kam Karl Theodor im 18. Jahre seines
Alters, als Kurfürst an die Negierung.
17^4 den 27 Febr. war der große Eisgang zu Heidelberg, die
Neckarbrücke, mehrere Mühlen und Häuser wurden ganz weggerissen.
1786 den 9. November legte der StaatSministcr Freiherr von
Oberndorfs, im Namen des Kurfürsten Karl Theodor, den Schluß-
stein zu der jetzigen Neckarbrücke in Heidelberg.
Ans der Geschichte des französischen NevolutionSkricgeS knüpft
sich eine denkwürdige Erinnerung an die Brücke. Am 16. Oetober
1799 begannen die Franzosen, geführt vom General Lorset, den
Drnckensturm; die Macht der Oesterrcicher bestand auS 200 Mann
Ungarischer Infanterie mit einer Kanone, 80 Uhlancn und einer klei-
nen Abteilung Trier scher Jäger. Im Verlauf weniger Stunden
versuchten die Franzosen siebenmal den Sturm, sie wurden aber
jedcomal mit großem Verlust zurückgeschlagcn. Die Oesterreicher zeig-
ten wahren Hcldennuuh, die Kanoniere waren sammtlich verwundet,
die Kanone mußte zuletzt von Infanteristen bedient werden.
Im Jahre 1803 kam Heidelberg mit der Rheinpsalz an Baden;
am 27 Juni desselben Jahres hielt Karl Friedrich Kurfürst von
Baden seencn feierlichen Einzug in Heidelberg.
Der Universität, welche seit dem Verlust ihrer übcrrbeinischen
Renten gedarbt hatte, dotirte Karl Friedrich sogleich die beiläu-
figen Zinsen einer Million — wozu ein Vicrtheil der milden Stif-
tungen bcigezogen wurde. In der Folgezeit wurden die StaatSver-
wcnoungen noch bedeutend vermehrt, um die Lehrstühle mit den aus-
gezeichnetsten Lehrern besetzen zu können.