Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bartsch, Karl
Katalog der Handschriften der Universitäts-Bibliothek in Heidelberg (Band 1): Die altdeutschen Handschriften der Universitätsbibliothek in Heidelberg — Heidelberg, 1887

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2041#0006
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
I.

Pal. lat. 52. Perg. IX. Jahrh. 221 Blätter (195 Pergament, 26
Papier). 20, 3 X 23, 9). Lagen zu vier Doppelblättern, von Bezifferung
am Schlüsse der Quaternionen haben sich erhalten II (7b), IUI (23b),
V (31 b), VI (39 b), VII (47 b), Villi (63 b, Spuren), XI (79 b), XIII
(95 b). Jede Seite enthält 21 Zeilen, auf eingeritzten Linien und von
ebensolchen umrahmt. Die Schrift ist karolingische Minuskel, Majuskeln
sind verwendet im Anfang der ungeraden Verszeilen, in den Inhalts-
angaben am Anfang jeder Zeile, in den Ueberschriften und Subscriptionen
der einzelnen Bücher, am Ende der geraden Verszeilen der Akrosticha,
und in den Anfangsworten der Capitel. Sämmtliche Majuskeln sind roth.
Ebenso die am Rande stehenden Bibelcitate.

Otfrids Evangelienbuch.

!*—4* Papier. 1* 2* Bemerkungen aus dem XVI. und
XVII. Jahrh. (abgedruckt in Pipers Ausgabe von 1878 S. 47).
3* 4* leer. Dann ein Pergamentblatt (A) mit der Aufschrift
von neuerer Hand QVATVOR EVANGELIA THEOTISCE
VERSA. Dann 10 leere Papierblätter (B—M, zwei Blätter,
F und N, sind hier herausgenommen, Piper S. 48). Dann
191 oben und unten numerirte Pergamentblätter, beginnend
in der Widmung an Ludwig (V. 76).

bimi'de ouh allo pina got freuue sela sin A
Lang sin daga sine.zithemo duuinigen li'be.

2a Dedication an Liutbert von Mainz mit der Aufschrift
INCIPIT PROLOGUS, beginnend 'DIGNITATIS CULMINE
GRATIA DIVINA PRAECELSO liutberto mogontiacensis
nrbis archiepö . ötfridus', und schliessend 6a 'conseruare dig-
netur . ameN EXPLICIT PROLOGUS'. 6b Dedication an
Salomon von Constanz, schliessend 7b. 8a INCIPIT LI | BER
EVANGE | LIORUM DNI I GRATIA THE I OTISCE I CON-
SCRIP | TUS i INCIPIVNT CAPITULAE: Verzeichniss
der Capitel des I. Buches. 9—41a das erste Buch. 41«—42a
Capitelverzeichniss des zweiten Buches. 42a (letzte Zeile) bis
74b das zweite Buch. 74b—75b Capitelverzeichniss des
dritten Buches. 7 sb~ 116 das dritte Buch. 116b — 117a Capitel-
verzeichniss des vierten Buches. Von 117 ist unten ein Stück
weggeschnitten und durch Papier ersetzt, ii7b ist leer. n8a
beginnt das vierte Buch, doch fehlt die Ueberschrift (Prae-
fatio libri quarti), die auf dem weggeschnittenen Stücke von
II7b gestanden haben kann, und die erste Hälfte von IV,
1, 1, doch ist dafür Raum gelassen. Buch IV umfasst
n8a—157b. I57b letzte Zeile bis i58b Z. 2 Capitelverzeich-
niss des fünften Buches. i58b_i9Ia das fünfte Buch bis
V, 23, 264. Blatt 192—199 Papier, unbeschrieben; 199*

ein Papierblatt in Folio mit Bemerkungen für den Buchbinder
(XVI. Jahrh.). 2ooa (alt 192) beginnt in der Widmung na
Hartmut und Werinbert mit V. 142; sie schliesst 2oob, Z. 7
mit V. 168:

thie dages ioh nahtes thuruh not.thar sce gallen thionont.
Die Schrift ist hier eine andere als im übrigen Codex.

9oa unten stehen in zwei Zeilen die Worte 'Kicila diu
scona min filo', darunter noch die obern Reste eines 1 und s,
dazwischen Raum für einen Buchstaben, also 'las', wie Be-
haghel (Germania 24, 382) richtig vermuthet.

Auf dem letzten Blatte einige Federproben, auf der
Rückseite einige Notizen über Einnahmen eines Klosters (bei
Kelle II, S. XXXI, bei Piper I, S. 48), und eine jüngere
Notiz über die Blattzahl des Codex.

Piper, der in seiner Ausgabe S. 45 ff. die ausführlichste
Beschreibung der Hs. gegeben, hat den Nachweis zu führen
gesucht, dass der Codex Palatinus die Reinschrift des Ol-
fridschen Werkes ist; vgl. dagegen 0. Erdmann in den
Sitzungsberichten der Wiener Akademie 1879.

Zuerst herausgegeben wurde Otfrids Evangelienbuch, und
zwar nach der Heidelberger Hs., durch M. Flacius Illyricus,
Basileae 1571. 8°. Sie gehörte damals Ulrich Fugger in Augs
bürg, bei dem sie der Arzt A. P. Gassar sah und abschrieb, um
sie zu veröffentlichen: die Ausgabe übernahm dann Flacius.
Nach Fuggers Tode 1584 kam die Hs. durch Vermächtniss
in die kurpfälzische Bibliothek nach Heidelberg, von da 1623
nach Rom, und kehrte 1816 mit den deutschen cod. Pal.
nach Heidelberg zurück. Beschrieben ist sie von Blanchini,
Evangeliarium quadruplex, Romae 1748, II, 6oob (mit Fac
simile von Bl. 26b); vgl. ferner Wilken, Geschichte etc. der
Heidelberger Büchersammlung S. 303 (mit Facsimile von
Bl. 9a, Z. 1—8); Keiles Ausgabe (Regensburg 1856 ff.) 1,
152 f. (in Band II, Facsimile, Tafel 4). Flacius Ausgabe
verglich 1699 Fr. Rostgaard in Rom mit dem Original und
sandte die Collation an Schilter (gedruckt in J. G. Eccards
leges francorum sal. et rip. 1720, S. 383 ff.). Mone, de emen-
danda ratione grammatica, Heidelberg 1816, gab einiges aus P.
Der erste Versuch einer kritischen Ausgabe, mit Vergleichung
aller bekannten Hss., ist die von E. G. Graff (Krist, Königs-
berg 1831, 40); sorgfältigere Benutzung in den Ausgaben
von J. Kelle (1856) und namentlich von Piper (1878).

2oob Leich auf den heiligen Georg, ohne Ueber-
schrift, Hand des X. Jahrh. Anfang:
 
Annotationen