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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0042
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mendesGoldes,sovielwirbedürfen."Dasprach
der Sohn: „Der Rat ist gm. ES ist besser, daß
wir des Kaisers Gut nehmen zu unsrer Not-
durft, erhatsein doch genug, denn daß wir unser
Erbe verkaufen." Also stunden fie beide auf bei
der Nacht und brachen ein verborgen Loch in
den Turm, und gingen darein, und nahmen fich
Goldes daraus, so viel sie mochten tragen. Der
Ritter bezahlte seine Schuld und ritt fester zu
Ritterspielen denn zuvor. Nicht lang darnach
kam der Hüter des Turmes und sah die Schätze
zerstreuet und fand ein verborgen Loch in der
Mauer. Da erschrak er sehr und ging zu dem
Kaiser und sagte ihm dieGeschichte. DerKai-
ser sprach: „Dir hab ich meinenSchatz befohlen:
ich heisch ihn von dirund willihnvondirhaben."
Da derSchatzmeisterdasvernahm, ginger bald
hin zu dem Turm und setzte vor das Loch ein
großes Faß voll Pech und Harz, daß niemand
indenTurm mochte kommen, er mußte in das
Faß fallen und konnte nicht wieder herauskom-
men. Darnach nicht lange fo hatte der Ritter
das Gut wieder aufgezehrt, das er genommen,
damm kam er noch einS mit dem Sohne in den
Turm. Der Varer ging voran, und zuhand fiel

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