Der schwarze Hund am Karfreitag.
2lm Karfreitag, wenn das Vaterunser geläutet wird, kommt
in Waldwimmersbach ein großer, schwarzer Hund aus dem
Friedhof herausgelaufen. Er springt in einen Garten hinter der
Kirche und wälzt sich dort zwischen zwei Däumen, bis das Läu-
ten aufgehört hat; dann eilt er wieder dem Friedhofe zu und
verschwindet dort für ein ganzes Iahr. Nur Leute, die in der
Adventszeit geboren sind, können den Vorgang beobachten.
(L. Sütterlin)
Der falsche Eid.
2n der Nähe des Städtchens Schönau bei Heidelberg liegt
ein Platz, der „zum falschen Eid" genannt. So merkwürdig auch
sein Aame klingt, so ist er doch
treffend gewählt, wie aus nachste-
hender Sage hervorgeht:
Vor langer, langer Zeit hatte
ein Bauer gegen alles Recht den
Acker seiner Mündelkinder an sich
gerissen. Ohne sich ein Gewissen
daraus zu machen, legte er sogar
einen Schwur ab, daß das Grund-
stück sein Eigentum sei. Älber nicht
lange sollte er sich seines unrecht-
mähigen Besitzes erfreuen.
Es kam bald heraus, daß
er einen falschen Eid ge-
leistet hatte. Am sich nun
aus der Klemme zu zie-
hen, legte er einen Schöpf-
löffel auf den Kopf und bedeckte ihn mit seinem Schlapphut, in
seine Schuhe aber streute er, bevor er sie anzog, etwas Erde
hinein. Dann trat er zum zweitenmal vor den Richter hin und
schwur: „Der Acker ist mein, so wahr ich einen Schöpfer über
und Erde unter mir habe."
Kaum hatte er diese Frevelworte ausgestoßen. als der Erd-
bvden sich öffnete und ihn erbarmungslos in die Tiefe riß. Nur
sein Stab und seine Schuhe blieben als einziger Äberrest auf
der Oberfläche zurück.
So hatte der Meineidige unverzüglich seine wohlverdiente
Strafe erhalten. (Nach I. Schmitt)
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2lm Karfreitag, wenn das Vaterunser geläutet wird, kommt
in Waldwimmersbach ein großer, schwarzer Hund aus dem
Friedhof herausgelaufen. Er springt in einen Garten hinter der
Kirche und wälzt sich dort zwischen zwei Däumen, bis das Läu-
ten aufgehört hat; dann eilt er wieder dem Friedhofe zu und
verschwindet dort für ein ganzes Iahr. Nur Leute, die in der
Adventszeit geboren sind, können den Vorgang beobachten.
(L. Sütterlin)
Der falsche Eid.
2n der Nähe des Städtchens Schönau bei Heidelberg liegt
ein Platz, der „zum falschen Eid" genannt. So merkwürdig auch
sein Aame klingt, so ist er doch
treffend gewählt, wie aus nachste-
hender Sage hervorgeht:
Vor langer, langer Zeit hatte
ein Bauer gegen alles Recht den
Acker seiner Mündelkinder an sich
gerissen. Ohne sich ein Gewissen
daraus zu machen, legte er sogar
einen Schwur ab, daß das Grund-
stück sein Eigentum sei. Älber nicht
lange sollte er sich seines unrecht-
mähigen Besitzes erfreuen.
Es kam bald heraus, daß
er einen falschen Eid ge-
leistet hatte. Am sich nun
aus der Klemme zu zie-
hen, legte er einen Schöpf-
löffel auf den Kopf und bedeckte ihn mit seinem Schlapphut, in
seine Schuhe aber streute er, bevor er sie anzog, etwas Erde
hinein. Dann trat er zum zweitenmal vor den Richter hin und
schwur: „Der Acker ist mein, so wahr ich einen Schöpfer über
und Erde unter mir habe."
Kaum hatte er diese Frevelworte ausgestoßen. als der Erd-
bvden sich öffnete und ihn erbarmungslos in die Tiefe riß. Nur
sein Stab und seine Schuhe blieben als einziger Äberrest auf
der Oberfläche zurück.
So hatte der Meineidige unverzüglich seine wohlverdiente
Strafe erhalten. (Nach I. Schmitt)
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