Da ließ der Bauer die Sache gehen und kümmerte sich nicht
mehr darum. Erst nach ein paar Iahren beriet er mit den Äach-
barn, was anzufangen wäre, damit er wieder zu seinen zwei
Stück Vieh käme. Die Bürger fanden bald den richtigen Weg.
Sie beschlossen, mit Gerät und Geschirr hinauszugehen auf den
Acker und die Rübe auseinanderzuspalten. Alle waren hvchst
gespannt, was sich zeigen würde; dah Äberraschungen ihrer war-
teten, hatten sie wohl gedacht, dah aber die Tiere sich so wun-
derbar gehalten und noch zahlreich vermehrt hatten, wagten sie
nicht zu glauben. And was fanden sie? Richt nur die aus-
gesetzten Tiere, sondern 6 Stiere, 1V Kühe. 15 Rinder und eine
Menge junger Kälber muhten und brüllten ihnen entgegen, als
sie die Rübenpflanze auseinanderspalteten. Es wimmelte von
Rindvieh wie auf einem großen Markte. Die erfreuten Bauern
aber holten die Tiere heraus, und der Besitzer des Ackers war
jetzt der reichste Mann in ganz Lobenfeld und der weiten Am-
gebung.
Das Gespenst im Eschelbronner Wald.
2lm Kreuzweg zwischen dem Reidensteiner und Eschelbron-
ner Wald war es von jeher nicht „geheuer". Daher mied man
diesen Weg. Wer ihn benutzen mußte, so erzählen Aber- und
Leichtgläubige. der durfte versichert sein, etwas Besonderes zu
erleben. Iedenfalls ging's nie vhne Herzklopfen ab, weil man
sich schon von vornherein fürchtete. Was wird nicht alles er-
zählt über die geheimnisvolle Gegend!
Es ging auch einmal ein Eschelbronner Schreiner, der in
Meckesheim gearbeitet hatte, spät nach Hause, und weil er Eile
hatte, mußte er jenen kürzeren, unheimlichen Weg wählen. Plötz-
lich fuhr er todesbleich zusammcn. Ein Gespenst hatte sich ihm
auf den Rücken gesetzt und wollte nicht mehr weichen. Es war
so schwer, daß es den alten Mann beinahe zu Boden drückte.
Smmer schwerer und schwerer wurde die grausige Last. Der
arme Schreiner, der ohnehin schon lange mit Atemnot zu tun
hatte, schwitzte wie ein Braten. Erst als er vollkommen er-
schöpft und keuchend an seinem Hause angelangt war, sprang das
Gespenst ab und ließ ihn los. Erleichtert atmete der Gequälte
auf. So etwas war ihm in seinem Leben noch nie vorgekommen.
W. Sambel.
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mehr darum. Erst nach ein paar Iahren beriet er mit den Äach-
barn, was anzufangen wäre, damit er wieder zu seinen zwei
Stück Vieh käme. Die Bürger fanden bald den richtigen Weg.
Sie beschlossen, mit Gerät und Geschirr hinauszugehen auf den
Acker und die Rübe auseinanderzuspalten. Alle waren hvchst
gespannt, was sich zeigen würde; dah Äberraschungen ihrer war-
teten, hatten sie wohl gedacht, dah aber die Tiere sich so wun-
derbar gehalten und noch zahlreich vermehrt hatten, wagten sie
nicht zu glauben. And was fanden sie? Richt nur die aus-
gesetzten Tiere, sondern 6 Stiere, 1V Kühe. 15 Rinder und eine
Menge junger Kälber muhten und brüllten ihnen entgegen, als
sie die Rübenpflanze auseinanderspalteten. Es wimmelte von
Rindvieh wie auf einem großen Markte. Die erfreuten Bauern
aber holten die Tiere heraus, und der Besitzer des Ackers war
jetzt der reichste Mann in ganz Lobenfeld und der weiten Am-
gebung.
Das Gespenst im Eschelbronner Wald.
2lm Kreuzweg zwischen dem Reidensteiner und Eschelbron-
ner Wald war es von jeher nicht „geheuer". Daher mied man
diesen Weg. Wer ihn benutzen mußte, so erzählen Aber- und
Leichtgläubige. der durfte versichert sein, etwas Besonderes zu
erleben. Iedenfalls ging's nie vhne Herzklopfen ab, weil man
sich schon von vornherein fürchtete. Was wird nicht alles er-
zählt über die geheimnisvolle Gegend!
Es ging auch einmal ein Eschelbronner Schreiner, der in
Meckesheim gearbeitet hatte, spät nach Hause, und weil er Eile
hatte, mußte er jenen kürzeren, unheimlichen Weg wählen. Plötz-
lich fuhr er todesbleich zusammcn. Ein Gespenst hatte sich ihm
auf den Rücken gesetzt und wollte nicht mehr weichen. Es war
so schwer, daß es den alten Mann beinahe zu Boden drückte.
Smmer schwerer und schwerer wurde die grausige Last. Der
arme Schreiner, der ohnehin schon lange mit Atemnot zu tun
hatte, schwitzte wie ein Braten. Erst als er vollkommen er-
schöpft und keuchend an seinem Hause angelangt war, sprang das
Gespenst ab und ließ ihn los. Erleichtert atmete der Gequälte
auf. So etwas war ihm in seinem Leben noch nie vorgekommen.
W. Sambel.
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