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Kautzsch, Rudolf
Diebolt Lauber und seine Werkstatt in Hagenau — Stuttgart, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.2169#0002
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Bibliothekswesen,

XII. Jahrgang. 1. Heft. Januar 1895.

Diebolt Lauber und seine Werkstatt in Hagenau.

(Mit einer Tafel.)

Einleitung.

Wenn wir unter den deutschen Bilderhandschriften des 15. Jahr-
hunderts Umschau halten, so erregt bald eine bestimmte, sehr reich-
lich vertretene Klasse von Werken unsere Aufmerksamkeit. Es ist
zunächst die Art der Ausstattung, welche auffällt: die Texte sind mit
grossen, leicht bemalten Federzeichnungen geschmückt, deren kunstlose,
ja oft rohe Art gar weit hinter den zierlichen Bildchen anderer gleich-
zeitiger Bilderhandschriften zurückbleibt. Doch ist ihren Illustratoren
eine saubere Gleichmässigkeit und eine ganz erstaunliche Fingerfertigkeit
nicht abzusprechen. Und diese Eigenheit giebt im Verein mit der
reinlich fliessenden Schrift jenen Werken das Auesehen gefälliger
Fabrikwaare mehr als allen andern Erzeugnissen der Illustration des
15. Jahrhunderts.

Widmen wir dieser Gruppe von Bilderhandschriften eine ein-
gehendere Beobachtung, *) so gelangen wir bald zu folgenden Bemer-
kungen.

1) lieber den Weg, der zur Beschaffung eines reichlichen Hss.-Mate-
rials für eine solche Untersuchung etwa einzuschlagen ist, habe ich in
meinen einleitenden Erörterungen (Strassburg, Heitz 1894) S. 66 Genaueres
berichtet. Wer die Schwierigkeiten einer Arbeit über Bilderhandschriften
kennt, wird lückenlose Vollständigkeit in der Anführung der Erzeugnisse
einer Schreibstube nicht verlangen. Haben wir doch gerade von den bedeu-
tendsten deutschen Bibliotheken noch immer keine zulänglichen Hss.-Kata-
loge. Und die vorhandenen geben keineswegs immer an, ob ein Werk Bilder
irgend einer Art enthalte, oder nicht. Nachweise vollends über den Dialekt
der Hss. habe ich bisher allein in dem neuen Göttinger Katalog gefunden.
Im Interesse der Verwertkung unserer deutschen Bilderhss. für die Zwecke
der Kunstgeschichte wäre dringend zu wünschen, dass die Hss.-Verzeichnisse
in einer einheitlichen, streng durchgeführten Terminologie Vorhandensein
und Art des Schmuckes kurz angeben möchten. Mindestens eben so wichtig
Avie diese Angabe ist aber die Bezeichnung des Dialektes der Hss. Häufig
habe ich — wenn nicht reichliche Textanführungen im Katalog eine Bestim-
mung der Hss. erlaubten — neun, zehn Werke eingesehen, um schliesslich
in einem einzigen elsässische Arbeit zu finden.

Nur dem freundlichen Entgegenkommen, das mir fast überall zu Theil
geworden, danke ich es, dass ich überhaupt zu einem Ergebniss gelangte.

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