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Kautzsch, Rudolf
Diebolt Lauber und seine Werkstatt in Hagenau — Stuttgart, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.2169#0018
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von Dr. R. Kautzsch. 17

(No. 651 S. 120 des Katalogs der Auction vom 26.-28. Nov. 1860
bei Heussner in Brüssel) stammte und für England angesteigert wurde."

Item welicher hande bucher man gerne hat grosz oder kein
geistlich oder weltlich hübsch gemolt die findet man alle by diebolt
louber sehriber. In der bürge zu hagenow.

Item das grosz buch genant Jesta Romanorum u. s. f."1)

Glücklicherweise ist das „fnr England angesteigerte Papier-
manuseript" drüben bald in feste Hände gekommen. Im Catalogue of
additions to the Manuseripts in the British Museum II 1877 wird zum
Jahr 1871 unter No. 28, 752 vermerkt: „Die heiligen drige kunige"
a German translation of the Libre triuni Regum Magorum; with coloured
drawings. Prefixed is a list of Mss. with the title: Item welicher
hande buecher man gerne hat, grosz oder dein, geistlich oder welt-
lich hübsch gemolt, die findet man alle by Diebolt Louber, sehriber
in der bürge zu Hagenow".

Paper; XVth cent. Folio."

Ich meine, wir müssen noth wendiger weise in dieser Hs. des British
Museum dieselbe Hs. wiedererkennen, welche 1860 aus Brüssel nach
England wanderte.

Damit haben wir endlich eine Bilderhandschrift mit völlig ge-
sicherter Eintragung von Laubers eigener Hand. Denn die Schriftzüge
des Facsimiles bei Lempertz2) sind mit Laubers Schrift in 1 und 2
durchaus identisch.

Leider konnte ich gerade diese Hs. nicht mit eigenen Augen
auf unsere Frage hin prüfen. Aber eine ausreichende Photographie
verschafft uns allen wünschenswerten Aufschluss.

Das Blatt (s. d. Tafel) zeigt oben die Rubrication, die den Inhalt
des folgenden Kapitels und den Text zum Bilde angiebt. Darunter
vier Zeilen des laufenden Inhalts und ein Bild: die Anbetnng des
Kindes durch die heil, drei Könige.

Nach den wenigen Textzeilen, noch dazu nur einer Photographie,
ist es nicht möglich, ein sicheres Urtheil über den Schreiber abzu-
geben. Der Rubricator scheint, wenn er auch gedrängter die Buch-
staben setzt, als sonst Diebolt Lauber zu thun pflegt, doch mit diesem
identisch zu sein. Ob er auch die vier Zeilen schwarz geschrieben
hat, ist mir eher zweifelhaft.

Aber gleichviel, sicher ist, dass das Bild nicht von seiner Hand

1) Ein Bericht über die Hs. findet sich auch im Bibliographe Alsacien
I 1S63 S. 14. Der Beschreibung entnehmen wir folgende genauere Angaben:
...75 Bll. 2spaltig gesehrieben. 12 grosse kolorierte Zeichnungen. „Malheu-
reusement trois des figures, ainsi qu'un feuillet, sont en partie deehires."
Einband: „ancienne reliure en bois, reconverte de peau."

2) Da Lempertz Materialsammlungen in den Besitz der Bibliothek des
Buchhändlerbörsenvereins in Leipzig übergegangen sind, hatte ich Gelegenheit,
die dem Facsimile zu Grunde liegende Photographie zu vergleichen. Sie
zeigte einige Vorzüge gegenüber dem Druck, die in unserer Abschrift (An-
lage, Sp. 1) berücksichtigt sind. Der Schriftcharakter tritt natürlich in der
Photographie ebenfalls noch schärfer hervor.

XII. i. 2
 
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