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6. Vom Auerrind.

Bubalus heisst in einer deutschen Mundart ein Auerrind, in
einer anderen ein Waldrind.1) Es sieht ganz gutmüthig und sanft
aus, ist aber sehr behende und grimmig, wenn es in Zorn geräth.
Es ist grösser wie ein gewöhnliches Rind. Seine Milch wirkt beim
Men seh eu_ leicht lösend und heilt frische Wunden. Auch denen,
die Gift genommen haben, ist sie zuträglich. Auch seine Galle ist
heilsam, denn sie wirkt günstig auf die Narben nach Verwundungen
ein und heilt Ohrenschmerz. Das Waldrind hat die Eigenart, dass
es zornig wird und sich auf die Erde niederstreckt, wenn man ihm
gegen seinen Willen eine zu schwere Last aufbürdet. Man kann
es dann auch mit festen Schlägen nicht leicht auf die Beine bringen,
es sei denn, man erleichtert ihm die Last, die ihm aufgelegt war-
Irn Lateinischen heisst es auch Bisontes.

7. Vom Bomachus.

Der Bomachus ist, nach Angabe des Solinus, ein Thier mit
dem Kopfe eines Ochsen und dem Leib und den Unterschenkeln
eines Pferdes.'2) Seine Hörner sind so vielfach gekrümmt, dass es
andere Thiere, die es mit den Hörnern stösst, nicht verletzen kann.
Wenn es gejagt wird, hat es die Gewohnheit, seinen weichen Koth
aus seinem Leibe auf den Jäger zu werfen auf eine Entfernung
von eines Ackerjochs Länge. Der Geruch des Kothes erregt
Brennen. Mit diesem Vertheidigungsmittel verjagt der Bomachus
seine Feinde. Dieses Thier ist ein Sinnbild der guten, höheren
Geistlichen, die den anderen vorgeordnet sind und in Folge ihres
festen und gleichmässigen Lebenswandels ihre Hörner nach innen
gekrümmt haben. Wenn sie auf ihre Untergebenen stossen, so
verwunden sie nicht, denn sie erweisen Das durch ihre eigenen
Werke, was sie ihren Untergebenen mit Worten lehren.

8. Vom Kamel.

Der grosse Meister Basilius giebt vom Kamel3) an, dass es
ein besonders gutes Gedächtniss für das Böse habe und seinen

J) Muss Bos bubalus L., (Bubalus buffelus L), der Büffel, sein, da die
ganze Schilderung nicht auf den nicht zähmbaren Bos urus L., Auerochs,
passt. Vergl. den folgenden Artikel.

3) Bonasus ist die aristotelische Benennung des Auerochsen, Bos urus
L. (Bison europaeus Ow.), und hier wohl gemeint.

3) Camelus bactrianus und dromedarius L., das Trampelthier und das
Dromedar sind hier wohl gemeinsam behandelt. Vergl. No. 23.
 
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