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Schulz, Hugo [Oth.]; Conradus <de Megenberg> [Oth.]
Das Buch der Natur: die erste Naturgeschichte in deutscher Sprache — Greifswald, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.2070#0205
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Plinius sagt, und wenn er getödtet wird, so begraben sie ihn.
Albertus erzählt auch von einem wunderbaren Ereigniss aus der
Zeit, als der Kaiser Augustus lebte. Es war damals im Lande
Campaiiien, zwischen Rom und Neapel gelegen, ein kleines Kind,
das jedesmal zum Meeresgestade lief, wenn ihm seine Mutter ein
Brot gegeben hatte- Damit zähmte es sich einen Delphin aus dem
Meer an das Gestade heran und fütterte ihn zuletzt aus der Hand.
Eines Tages setzte sich das Kind auf den Delphin und dieser trug
es wiederholt auf das Meer hinaus und wieder ans Ufer zurück.
Als er aber das Kind, das sein Kamerad beim Spielen gewesen
war, eines Tages todt fand, starb er vor rechtem Herzeleid, wie es
viele Leute sahen. Nun sagt mir wohl der Eine oder der Andere,
diese Wundergeschichte sei erlogen und hört dabei doch von Riesen
und Recken die grössten Lügen mit an, die ich je gehört. Und
weil sie das Wunder nicht gesehen haben, so wollen sie es nicht
glauben. Was soll ich mit Solchen? Ich schreibe, was ich weiss,
für wen ich will und für den, dem es gefällt.

10. Tom Wasserpferd.

Eqims fluminis heisst ein Wasserpferd1). Das ist ein, im
Orient heimisches, Meerwunder, wie Aristoteles angiebt. Es hat
ein wunderbares Aeusseres und lebt im Meer so gut. wie auf dem
Lande. Das Thier. hat Haare wie ein Pferd, gespaltene Klauen
und Hufe wie ein Rind. Seine Stirn ist hoch, sein Schweif oder
Schwanz wie ein Schweineschwanz gestaltet, es wiehert wie ein
Pferd. Seine Haut ist dick und hart, seine Eingeweide sind o-e-
staltet wie die eines richtigen Pferdes. Es wird so gross, wie ein
Esel. Daraus mache, was Du willst.

11. Vom Meerrind.

Foca heisst ein Meerrind2), wie der Naturkundige sagt. Es
ist ein sehr kräftiges Thier, das seinen Wohnsitz nicht gern verlässt
und sich immer gern da aufhält, wohin es die Natur geschaffen
hat. Es ist sehr muthig und grimmig, das heisst nicht andern
Thieren gegenüber, sondern nur gegen seine Familienglieder. Es
kämpft nemlich unausgesetzt mit seinem Weibchen, bis es dasselbe

J) Hippopotamus amphibius L., Flusspferd?
2) Irgend eine Robbenart.
 
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